Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
warteten, dass die Tante eine Reaktion zeigte, fiel mit lautem Krachen ein schweres Metallnetz auf sie nieder. Nina hatte es nicht rechtzeitig geschafft, den Taldom Lux zu erheben, es ging einfach zu schnell. Vergeblich kämpften die Freunde gegen das Netz an, schlugen und zerrten, doch sie verhedderten sich nur noch mehr darin. Und dann tauchten plötzlich zwei Schatten an der Tür des Raumes auf, zwei kleine Schatten. Es waren zwei Androidenkinder, denen Nina und ihre Freunde ins Netz gegangen waren, ein Mädchen und ein Junge, kaum einen Meter hoch, aber trotzdem so stark wie Erwachsene.
Sie waren es auch gewesen, die Tante Andora die ganzen Jahre über in diesem Turm in Toledo gefangen gehalten und bewacht hatten. Die Androiden-Andora war trotzdem so oft wie möglich ins Schloss gekommen, um nach der echten Andora zu sehen. Denn die beiden verband ein starker Zauber: Wenn es einer von ihnen schlecht ging, fühlte sich auch die andere nicht gut. Wenn eine aß, bekam auch die andere Heißhunger und musste etwas zu sich nehmen. Und jetzt, wo die Androiden-Andora außer Gefecht gesetzt war, konnte auch die echte Tante Andora sich nicht mehr auf den Beinen halten. Es war nicht nur so, dass Karkon Tante Andoras Erinnerungen in den Androiden gepflanzt hatte, er hatte die beiden auch miteinander verwoben, bis die eine nicht mehr ohne die andere sein konnte. Nur so war es möglich, eine perfekte Kopie zu fertigen und sogar Ninas Familie erfolgreich zu täuschen.
Nina stöhnte. Das Metallnetz presste sich so fest an ihre Körper, dass die Freunde nicht einmal mehr die Hände bewegen konnten.
Nur mit großer Mühe schaffte es Nina, den Taldom Lux aus ihrer Tasche zu ziehen. Sie fand eine etwas größere Stahlmasche und schob den Gugi-Schnabel ganz, ganz langsam durch das Loch. Dann zielte sie, und als die zwei Androidenkinder ihr für einen Moment den Rücken zudrehten, schoss sie lodernde Feuerzungen auf die Roboter. Zwei-, drei-, viermal, das sollte sie in Schach halten. Zu ihrem Schrecken musste Nina jedoch mitansehen, wie die Flammen von den stählernen Körpern abprallten, als wären sie Luft. Die beiden Androiden blieben unversehrt, lachten seltsam künstlich und blechern und zogen das Netz noch enger zu, sodass die Kinder mitsamt Großtante darin zu Boden fielen.
Nina wollte nicht aufgeben, sammelte noch einmal all ihre Kräfte und schoss zwei weitere Male, bis sie endlich den Kopf des Androidenjungen traf. Volltreffer. Er kam ins Schwanken, musste sich an der Wand festhalten und sank schließlich zu Boden.
Nina fasste neuen Mut und konzentrierte sich. Das magische Feuer des Taldom Lux wurde immer heißer und heißer, bis es das Metallnetz schließlich zum Glühen brachte und ein großes Loch hineinfraß. Mit noch zitternden Fingern befreiten sich die Freunde, doch bevor sie ihre Rettungsaktion zu Ende bringen konnten, mussten sie sich noch dem Androidenmädchen stellen. Es hatte unglaubliche Kräfte, schleuderte Dodo und Roxy, die auf sie zugestürzt kamen, einfach fort. Cesco und Fiore, die sich hinter einem Tisch in Sicherheit gebracht hatten, griffen sich schnell das Metallnetz, stiegen auf den Tisch und warfen das Netz mit vereinten Kräften über das Androidenmädchen, das daraufhin endlich, endlich zu Boden ging.
Nina rannte sofort zu ihrer Großtante, die noch immer bewusstlos auf dem Fußboden lag. »Helft mir, sie hochzuheben! Ich bin mir sicher, dass Max es bald schaffen wird, die andere Andora zu reaktivieren.«
In genau diesem Augenblick verband Max im Acqueo Profundis den letzten Mikrochip mit dem Stromkreislauf. Die Androiden-Andora, die fest an den Experimentiertisch gefesselt war, schlug die Augen auf. Sofort schrie sie los: »Du hässlicher Metallhaufen! Lass mich frei! Ich muss zurück zu Karkon! Und wo ist dieses missratene Kind?«
Max hörte sich das wütende Geschrei an und antwortete dann grinsend: »Ein Metallhaufen wirxt DU bald xein! Du kannxt schreien, xo viel du willxt. Von hier kommxt du jedenfallx nicht mehr weg. Und mach mich nicht wütend, xonxt schalte ich dich gleich wieder aux!«
Auch die echte Tante Andora wachte plötzlich auf. Sie reckte und streckte ihre Hände und Füße, drehte den Kopf nach rechts und links, holte tief Luft und blickte sich erstaunt um. In dem Raum, in dem sie so lange eingesperrt gewesen war, sah sie fünf Kinder und erkannte sofort ihre geliebte Großnichte wieder: »Mein liebes Kind ... Was machst du denn hier? Ich habe schon so lange auf diesen
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