Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
und da steht eine Jahreszahl...« Nina betrachtete die Zeichnung genauer und stieß einen Freudenschrei aus. »Wow! Wir reisen viertausend Jahre zurück! Das wird bestimmt spannend!« Als sie die ungläubigen Blicke ihrer Freunde sah, fügte sie noch schnell hinzu: »Keine Angst, Xorax und der Taldom Lux werden uns dabei beschützen.«
Nina wollte die Karte noch ein wenig studieren, doch dann bemerkte sie, dass der rote Lichtring immer dichter und dichter wurde, eine Art Zylinder formte und in schnellem Tempo auf die Kinder zuwirbelte. Nina wollte ihre Freunde warnen, begann wie wild zu rudern, aber sie kam nicht vom Fleck. Hilflos musste sie mitansehen, wie das mysteriöse Licht einen nach dem anderen verschlang, bis es auch sie umgab.
Plötzlich wurde es dunkel, sogar stockdunkel, wie in einer Nacht ohne Sterne. Die Freunde konnten überhaupt nichts mehr sehen, Fiore begann vor Angst zu schreien, und Dodo, Roxy und Cesco kreischten gleich mit.
Nina stach die Angst ihrer Freunde wie kleine Nadeln in die Brust. Warum hatte sie Dodo, Roxy, Cesco und Fiore nur auf dieses gefährliche Abenteuer mitgenommen? Womöglich war ihr beim Brauen der Zaubertränke doch ein Fehler unterlaufen, und sie waren nun alle verloren, gefangen in einer Finsternis, in der es keine Zeit und keinen Raum zu geben schien. Doch sie durfte nicht aufgeben, musste ihren Freunden Mut machen. Über ihre Schreie hinweg rief sie: »Wir müssen uns an den Händen fassen, damit wir zusammenbleiben! Habt keine Angst! Wir werden das schaffen!«
Als wollte ihr teuflisches Gefängnis sie eines Besseren belehren, kam auf einmal ein unglaublich heftiger Wind auf und trieb sie auseinander, noch bevor sie sich festhalten konnten. Dann wurden sie von einem eisigen Wirbelwind erfasst und herumgeschleudert, hinein in einen dunklen Tunnel. Nina wusste nicht mehr, wo oben und wo unten war, alles verschwamm vor ihren Augen zu einem dunklen Nebel. Schwarz, alles schwarz, bis sie am Ende des Tunnels plötzlich auf ein weißes grelles Licht zuwirbelten.
Aus dem starken Windstoß wurde ein laues Lüftchen. Die Freunde schauten sich um und bemerkten, dass sie nicht mehr im Acqueo Profundis waren, sondern in einem scheinbar unendlichen Raum schwebten.
Auf einmal erschien vor ihnen eine riesige, wunderschöne Gestalt: der Gugi.
Der magische Vogel vom Sechsten Mond schwebte mit leichtem Flügelschlag vor ihnen her. Sein melodischer Gesang wirkte beruhigend und nahm den Freunden ein wenig die Angst.
»Der Gugi von Xorax! Er ist zu uns gekommen!«, rief Nina verblüfft.
»Und er sieht so wunderschön aus mit seinen goldenen Federn«, sagte Cesco, während er bemüht war, mit einer Hand seine Brille festzuhalten.
Der Gugi neigte sich zu ihnen herunter, blinzelte freundlich mit seinen dichten Wimpern und schob dann behutsam den Schnabel unter Nina. Sie klammerte sich daran fest und der Gugi setzte sie vorsichtig auf seinen Rücken. Nina grub ihre Hände in das warme Federkleid und fühlte sich geborgen und sicher. Fröhlich winkte sie ihren Freunden zu, die daraufhin nacheinander auf die vier großen Flügel des magischen Vogels kletterten.
Nina freute sich sehr über die unverhoffte Hilfe vom Sechsten Mond. Sie hob energisch den Taldom Lux in die Höhe und gab das Startkommando: »Wir fliegen mit dem Gugi. Auf geht’s zur Osterinsel! Möge das Abenteuer beginnen!«
Der Gugi öffnete den Schnabel und stieß ein aufmunterndes Quietschen aus. Dann breitete er seine Schwingen aus und flog mit ihnen davon, höher und höher.
Nina und ihre Freunde hielten sich an seinem Gefieder fest. Endlich sahen sie den strahlend blauen Himmel wieder, der nur von ein paar dünnen gelben und orangefarbenen Wolken durchzogen war. Unter ihnen erstreckte sich der Pazifische Ozean: eine weite blaue Wasserfläche, auf der sich viele Delfine und Wale tummelten.
Nach einiger Zeit sank der Gugi langsam herab, sie schienen sich dem Ziel zu nähern. Zwischen den schwarzen Klippen, an denen sich kräuselnd die Wellen brachen, lag die Osterinsel, die von ihren früheren Bewohnern, den Moai, Rapa Nui genannt wurde. Das hatte Nina noch im Strade Mundi nachgelesen.
Der Gugi flog über den Tanga Poepoe Teokopi, ein riesiges Schiff aus Vulkangestein, hinweg, das an einem einsamen Strand lag. Der Bug war über zehn Meter hoch und weit über zwanzig Meter lang, das Heck sah wesentlich schmaler und etwas niedriger aus. Die Freunde betrachteten vom Rücken des Gugi aus das steinerne Schiff, das noch
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