Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
ganz speziellen, magischen Ort gelandet. Hier erinnerte überhaupt nichts mehr an das Innere eines Schiffes.
Cesco war als Erster wieder auf den Beinen. Er hatte während des Sturzes seine Brille verloren und tastete sich suchend durch das blaue Gras.
Nina stand ebenfalls auf. Ihr Gesicht und ihre Hände waren dreckverschmiert, aber sie hielt noch immer den Taldom Lux fest umklammert und warf erneut einen kurzen Blick auf die Karte.
Roxy lag noch auf der Wiese und riss gerade ein Büschel Gras aus. Sie roch daran und steckte es in ihre Tasche. »Ein solches Gras habe ich noch nie gesehen ... Und das Tollste ist: Es riecht wunderbar frisch nach Meer.«
Fiore begutachtete die Höhlendecke und stellte fest, dass diese aus einer riesigen, glänzenden Marmorplatte gefertigt war. Das Licht kam also nicht von oben, sondern von den so geheimnisvoll leuchtenden Kristallfelsen ringsherum und der schimmernden Wiese. Am Ende der Höhle erspähte sie ein kleines Haus und zeigte darauf. »Hey, schaut mal, da wohnt jemand!«
Cesco hatte inzwischen seine Brille wiedergefunden, allerdings war eines der Gläser zersprungen.
Die fünf nickten sich zu und begannen, sich langsam dem Haus zu nähern. Als sie bis auf wenige Schritte herangekommen waren, bemerkten sie, dass das Haus weder Fenster noch Türen hatte. Dafür entdeckten sie auf einem der dunklen Felsen, die es umgaben, zwei eingemeißelte Sätze in der Schrift des Sechsten Mondes. Nina las vor:
»Moai? Was soll das denn sein?«, fragte Fiore verwirrt.
»Ich glaube, das ist der Name der be... berühmten großen Statuen der Insel«, antwortete Dodo.
Nina untersuchte den Felsen neben dem Haus genauer und fand eine weitere Darstellung, eine fein ausgearbeitete Rosenblüte. Vielleicht verbarg sich dahinter ja ein weiterer geheimer Mechanismus? Sie legte ihre rechte Hand auf das Rosenbild und drückte leicht gegen den Stein. Wie von Zauberhand schob sich daraufhin die Marmorplatte an der Decke der Höhle zurück und gab den Blick frei auf den strahlend blauen Himmel.
»Los, wir müssen da hoch! Sie würden diesen Ausgang nie so gut verstecken, wenn er uns nicht an einen wichtigen Ort führen würde«, sagte Nina aufgeregt.
Dodo legte die Stirn zwar in tiefe Falten, als er die steile Felswand vor ihnen betrachtete, aber selbst er wusste, dass Nina recht hatte. Sie mussten den Aufstieg wagen. Es kostete die Freunde einiges an Kraft, und mehr als einmal erschraken sie, weil einer von ihnen den Halt an den glatten Felsvorsprüngen zu verlieren drohte, doch am Ende kamen sie alle an der Öffnung an und zogen sich hinaus.
Völlig erschöpft lagen sie nun neben dem Loch, doch der Ausblick, der sich ihnen von hier oben bot, entschädigte sie für alle Mühen: Vor ihnen erstreckte sich Akahanga, die weite grüne Hochebene, auf der zweihundert riesige Moais in den Himmel ragten. Fasziniert beäugten die Freunde die eindrucksvollen lang gestreckten Gesichter und flachen Nasen dieser alten Wächter.
»Bei allen Schokoladen der Welt! Das sind die Statuen, von denen im Strade Mundi die Rede war. Wer weiß, welches Geheimnis sie seit Jahrhunderten hüten?«
»Die sind wirklich verdammt hoch und ihre leeren Blicke machen mir irgendwie Angst«, stellte Roxy fest und trat einen Schritt hinter Nina.
Diese betrachtete die Ebene mit den großen Steinköpfen aufmerksam. »Merkwürdig, sie schauen alle auf denselben Punkt am Horizont. Vielleicht... vielleicht richten sie ihren Blick ja auf Xorax!«, rief Nina aufgeregt.
»Ja, vielleicht«, meinte Cesco, der im Gegensatz zu Roxy begeistert von den Steinköpfen war. Vermutlich war seine kaputte Brille nicht ganz unschuldig daran, denn auf ihn machten die Gesichter einen äußerst freundlichen, entspannten Eindruck. »Nur eins macht mir Kopfzerbrechen, Nina. Wie wollen wir die achte Statue finden, von der die Inschrift erzählt? Hier sind mindestens zweihundert Köpfe versammelt, und für mich sehen sie ehrlich gesagt alle gleich aus.«
Damit hatte Cesco nicht ganz unrecht. Nina begann zu grübeln und meinte schließlich, an ihre Freunde gewandt: »Am besten teilen wir uns auf, dann kann sich jeder von uns vierzig Moais vornehmen. Ich weiß zwar nicht, woran wir die achte erkennen, aber wir müssen es versuchen. Irgendein Merkmal muss sie unterscheiden.«
Sie untersuchten die Moais von der Nasenspitze bis zum Kinn, umkreisten die mächtigen Steinkolosse auf der Suche nach Hinweisen. Selbst Roxy riss sich zusammen und legte sich ins Zeug.
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