Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
sehr gut erhalten zu sein schien. Der Gugi segelte Richtung Strand und landete sicher auf dem pechschwarzen Sandboden. Dabei wirbelte er feinen dunklen Staub auf, der sich in den Haaren und Kleidern seiner Fluggäste festsetzte.
Das alte Schiff lag inmitten von schwarzem Vulkangestein und immergrüner Prärie. Das Gras war kurz und kräftig gewachsen, aber Bäume suchte Nina vergeblich.
Als die Freunde vom Gugi abgestiegen waren und sich gereckt und gestreckt hatten, machte der Gugi drei große Sprünge und kauerte sich neben einem großen Felsblock zusammen. Genüsslich steckte er seinen Kopf zwischen die Flügel und schlief ein, erschöpft von dem doch nicht ganz einfachen Flug.
Nina und die anderen schauten sich neugierig um, aber es war keine Menschenseele zu sehen. Die einzigen Geräusche, die sie hörten, kamen von einem Schwarm Schwalben, der um die Felsen kreiste.
Die Freunde waren erst wenige Schritte am Strand entlanggegangen, als plötzlich der Taldom Lux in Ninas Hand hell aufleuchtete und heftig zu vibrieren begann, so als ob ein Stromstoß durch ihn hindurchjagte.
»Bleibt stehen und bewegt euch nicht«, flüsterte Nina alarmiert.
Aus dem Kopf des Taldom Lux schoss ein rosafarbener Lichtstrahl, der wie ein Laserpointer direkt auf die Schiffskonstruktion zielte.
»Vielleicht möchte der Taldom Lux uns etwas zeigen«, sagte Nina und hielt ihn gut fest. »Kommt, wir folgen dem Licht.«
Der rosafarbene Lichtstrahl führte sie ins Innere des gigantischen Schiffes aus Vulkangestein und endete vor einem Mast von etwa zwanzig Metern Länge. Beeindruckt schaute Fiore an ihm hinauf in den Sommerhimmel.
»Wo genau sind wir eigentlich?«, fragte Cesco.
Nina zog die Seiten des Strade Mundi aus ihrer Tasche, um sich die Kartenskizze noch einmal anzusehen. »Also, wir sind hier beim Schiff Tanga Poepoe Teokopi, und an diesem Punkt beginnt eine rote Linie, die nach Süden führt. Seht ihr, da ist ein Kreuzchen, an dem Akahanga eingetragen ist. Ich denke, genau dorthin sollten wir jetzt gehen.«
Die anderen nickten, nur Dodo, der sehr erschöpft von den Aufregungen des Tages war, wollte sich noch einen Moment gegen den Schiffsmasten stützen, um sich auszuruhen. Doch das alte Holz gab unter seinem Gewicht nach und bog sich ganz gewaltig durch.
»Vorsiiiicht! Der fällt uuuuuum!«, schrie Roxy.
Aber der Mast fiel nicht zu Boden, er rastete vielmehr wie ein Hebel ein und löste einen geheimen Mechanismus aus. Ein Knarzen war zu hören und ein Rattern wie von Zahnrädern, die etwas holprig gingen nach den vielen Jahren, und auf einmal öffnete sich eine Luke am Bug des Schiffes. Nina und ihre Freunde trauten ihren Augen kaum und wagten erst, sich der Öffnung zu nähern, als sich wirklich nichts mehr zu bewegen schien. Das Boot war zurück in seinen Dornröschenschlaf gefallen.
»Lasst uns das einmal genauer ansehen«, sagte Nina leise und umklammerte dabei den Taldom Lux.
Als sie am Bug ankamen, erkannten sie, dass sich hinter der Luke ein verborgener Tunnel befand, ein geheimer Weg, der ins Innere der Konstruktion führte.
Nina wagte sich noch einen weiteren Schritt nach vorn und spähte in den dunklen Tunnel. »Mist, ich sehe gar nicht, wie weit es hineingeht, so stockfinster ist es da drinnen. Am besten, wir fassen uns alle an den Händen, dann geht niemand verloren.«
Sofort ergriff Cesco Ninas Hand, und auch die anderen hielten sich aneinander fest, sodass sie eine Kette bildeten. Dann tapsten sie in das Dunkel hinein und achteten darauf, vorsichtig einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Die Vulkanerde unter ihnen war bröckelig und Nina kam auf dem unebenen Boden immer wieder ins Wanken. Überall lagen lose Steine in dem Tunnel herum und Staub wirbelte auf und kratzte ihnen in den Augen. Blindlings rutschten die Freunde in das Erdloch hinein, als würden sie von dem großen Schiff einfach verschluckt.
Die unheimliche Schlitterpartie endete jäh mit einem schmerzhaften Aufprall. Einer nach dem anderen purzelte aus der Öffnung, die wie aus dem Nichts vor ihnen aufgetaucht war. Nina, Cesco, Roxy, Fiore und Dodo fanden sich in einer großen Höhle wieder, deren Wände aus weißem Kristall bestanden. Staunend schauten sich die Freunde um, deren Haare vom Staub ganz schwarz waren. Doch all ihre Schmerzen waren beim Anblick der Höhle vergessen. Der Boden war hier nicht mehr felsig, sondern weich: Es handelte sich um eine Wiese aus blauem, schimmerndem Gras. Nina spürte es sofort: Sie waren an einem
Weitere Kostenlose Bücher