Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
Dann kniete er sich vor den Sbackius und streichelte ihm sanft über das Gefieder.
»Nina, Nina, wach auf! Der Sbackius bewegt sich nicht mehr. Er wird doch nicht to... tot sein?« Seine Stimme zitterte.
Nina blinzelte benommen, erhob sich langsam und ging zum Sbackius hinüber. Sie schaute sich das mutige Tier vom Sechsten Mond genau an, berührte seine Ohren und seine Nase. Sie waren eiskalt. Dann drückte sie den Taldom Lux leicht auf sein Gefieder und sagte leise: »Öffne deine Augen, du kannst nicht auf der Erde sterben. Du musst nach Xorax zurück. Eterea wartet auf dich.«
Sie nahm die Gugi-Feder aus ihrer Tasche und strich darüber. Innerhalb weniger Sekunden erschien die Glaskugel mit dem Goldpuder vor ihnen.
»Hier, sieh nur, da drin ist der Sechste Mond, dein Zuhause. Du musst jetzt heimkehren«, flüsterte sie mit Tränen in den Augen. Sie wollte einfach nicht wahrhaben, dass der Sbackius nicht mehr lebte.
Die Xorax-Kugel schwebte in der Luft und erhellte mit ihrem Licht den ganzen Platz. Die Freunde blickten traurig auf das arme Tier hinunter, das sich für sie geopfert hatte.
Da erschienen auf einmal die blauen Augen von Eterea in der Kugel.
»Hüterin der Alchimie, verzeih mir, ich habe versagt. Der Sbackius ist... er ist...«, hauchte Nina mit schwacher Stimme.
Leg den Taldom Lux auf den Sbackius und tritt zur Seite.
Nina zögerte kurz, hielt dann aber das Zepter an das Gefieder des Sbackius. Aus der Glaskugel streckte sich eine Hand aus reinem Licht heraus und legte sich auf den Taldom Lux. Dieser hob langsam ab und schwebte zwei Meter in die Höhe, bevor sich aus den Goasil- Augen ein bunter Wasserstrahl über das Tier ergoss. Sofort öffnete der Sbackius die Augen, schüttelte irritiert die Tropfen des heilenden Wassers aus seinen Federn und blickte zur Glaskugel hinüber. Die Lichthand umschloss ihn, zog ihn in die Kugel hinein und führte ihn heim nach Xorax.
Der Taldom Lux blieb zurück und schwebte nun von selbst in Ninas Hände.
»Er lebt! Danke, Eterea!«, rief Nina glücklich, während die anderen vor Freude herumsprangen, als sie sahen, wie der Sbackius ihnen aus der Xorax-Kugel heraus eine Seifenblase schickte.
»Er ist wieder zu Hause und in Sicherheit!« Dodo war völlig aus dem Häuschen, er vergaß sogar zu stottern.
Die Kugel verschwand und hinterließ auf den steinernen Bodenplatten des Platzes nichts als ein paar glitzernde Staubkörnchen.
Roxy, Dodo, Cesco und Fiore schritten zu Nina hinüber, die noch immer wortlos in den Himmel starrte.
»Komm, Nina, lass uns in die Villa zurückkehren. Wir haben getan, was wir konnten, um den Jambir zu holen. Du brauchst nicht traurig zu sein«, sagte Cesco und legte ihr die Hand auf die Schulter.
»Hauptsache, der Sbackius lebt noch. Du wirst schon sehen, beim nächsten Mal schaffen wir es, Karkon den Jambir abzunehmen«, versicherte ihr Fiore.
Nina nickte kraftlos - doch sie bekam kein Wort heraus, so müde war sie und ratlos. Der Kampf gegen Karkon wurde von Mal zu Mal anstrengender.
»Du hast das erste Geheimnis gelüftet und hast das Noti... Notizbuch mit den Zaubertricks des Bösen Magiers entwendet. Unsere Mission war also nicht ganz erfolglos«, fügte Dodo hinzu, um Nina ein wenig aufzumuntern.
»Klar, wir haben nicht wirklich verloren«, sagte Nina lächelnd. »Und man kann ja auch nicht immer gewinnen.«
Sechs Fustallablätter für Andora
Es war sechs Uhr morgens und die Sonne stand bereits hoch am Himmel. In Venedigs Gassen tummelten sich die ersten Menschen. Händler bauten ihre Stände auf, schwer beladene Boote brachten Waren an Land. Nina und ihre Freunde kehrten abgekämpft und mit dreckigen Kleidern und roten Augen zurück in die Villa Espasia. Sie streckten sich auf den Sofas des Orangensaals aus und schliefen sofort an Ort und Stelle ein. Nicht einmal die Schuhe schafften sie mehr auszuziehen.
Nur drei Stunden später betrat Ljuba den Raum und erschrak ordentlich. »Was macht ihr denn hier?«
Roxy und Fiore zuckten so zusammen, dass sie vom Sofa fielen. Dodo riss die Augen auf, und Cesco kratzte sich gähnend am Kopf, ehe er Ljuba antwortete. »Wir waren einfach so müde und müssen wohl eingenickt sein. Entschuldigen Sie bitte, am besten gehen wir jetzt.«
»Oh nein, meine Lieben!« Ninas Stimme klang hell und wach von der Tür her zu ihren verschlafenen Freunden. Es schien so, als wäre sie kein bisschen müde; sie sah frisch und erholt aus und trug ein Tablett in den Händen, auf dem sich
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