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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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Christophers schroffe Ablehnung der Gastfreundschaft entschuldigen, doch Christopher ließ sie nicht zu Wort kommen.
    »Ashkr hat uns gesagt, dass er nicht weiterziehen, sondern hierbleiben wird, Aoire«, sagte er.
    Úlfnaors Miene klärte sich, er verstand. »Ach so.«
    »Wir können unmöglich«, sprach Christopher weiter, »Eure Zeit noch länger in Anspruch nehmen.«
    »Ach so«, sagte Úlfnaor noch einmal. »Ich verstehe.« Er warf einen flüchtigen Seitenblick auf Wynter. »Es gibt hier kein Verständnis für unsere Sitten, sehe ich das richtig?«
    »Nein«, sagte Christopher. »Von niemandem.«
    Bei diesen Worten wurde Úlfnaors Blick hart, er reckte das Kinn und sah Christopher gerade in die Augen. »Ich muss schon sagen, Coinín Garron. Ihr seid wirklich der Sohn Eures Vaters, nach ea ?«
    Darauf antwortete Christopher nichts.
    Úlfnaor schüttelte den Kopf, als hätte er ein kleines, unartiges Kind vor sich. »Nur eine Einladung zum Abendmahl, Coinín. Weiter nichts. Aus Achtung für Sólmundr wir werden heute nur erklären Frith. Ruht Euch wenigstens heute
Abend aus. Lasst Eure Familie etwas rasten.« Die dunklen Augen wandten sich Wynter zu. »Euer croí-eile ist sehr müde, Coinín, nach bhfuil ? So bald solltet Ihr sie nicht zurück in die Wildnis bringen.«
    Als sich Christopher zu Wynter umblickte, die mit ihrem verletzten Rücken und völlig übermüdet neben ihm stand, wich die ganze harte Gewissheit aus seiner Miene.
    »Coinín«, sagte Úlfnaor eindringlich. »Wari sagt mir, Tabiyb wollte nicht kommen und helfen Sól. Ihr wart es, der ihn überredet hat. Dafür möchte ich Euch danken.«
    Immer noch schwieg Christopher, der Wind blies ihm das Haar ins Gesicht.
    »Ich gebe zu, ich wollte nicht, dass Tabiyb kommt«, sagte Úlfnaor nun. »Ich habe geglaubt, man muss Sóls Entscheidung achten. Aber jetzt ich bin froh, dass Tabiyb Sóls Schmerzen genommen hat, und jetzt preise ich An Domhan für sein Kommen. Es war gut von An Domhan , Euch herzubringen.« Úlfnaor machte eine kurze Pause. »Vielleicht für Das Volk und auch für Euch?«
    Verwirrt und etwas überfordert verzog Christopher das Gesicht. Wynter spürte ein leichtes Kribbeln des Unbehagens.
    »Das Leben fern von Dem Volk war nicht gut zu Euch, Coinín«, sagte Úlfnaor. Und, mit einem Blick auf seine zerstörten Hände, auf die Kratzspuren, wo eigentlich seine Armreife sein sollten, auf sein verhärmtes Gesicht: »Genau wie es nicht gut war zu Eurem Vater.« Bei diesen Worten hob Christopher unwillkürlich das Kinn, seine Augen glänzten viel zu stark, sein Mund bebte leicht, und Úlfnaor lächelte voller Mitgefühl. »Wir Merroner gedeihen nicht gut ohne Unseresgleichen.«
    Wynter spürte die Anspannung in Christophers Körper zurückkehren und wurde ärgerlich. Sie legte den Arm um ihn und funkelte Úlfnaor zornig an, da sie sich keinen Reim
auf seine Absichten machen konnte. Einerseits schien er aufrichtige Anteilnahme zu zeigen, andererseits war Christopher ganz eindeutig unglücklich, und Wynter wünschte, der Aoire würde einfach gehen und sie allein lassen.
    »Es ist nicht gut, dass Ihr Euch heimlich davongemacht habt, Coinín«, fuhr Úlfnaor jedoch fort. »Aber jetzt seid Ihr nach Hause gekommen, genau wie Sól nach Hause kam. Nach vielen Jahren, nach vielen Meilen hat An Domhan Euch zurückgebracht. Es ist gut, dass Ihr unverhofft zu uns kamt und uns gabt, was wir brauchten, als wir es brauchten. Das verheißt Gutes.« Da Christopher weiterhin schwieg, seufzte Úlfnaor. »Die Caoirigh glauben, es verheißt Gutes«, ergänzte er, als könnte das für Christopher mehr bedeuten als lediglich seine Meinung. »Und Euer Tabiyb – er bringt Glück, glauben die Caoirigh. Ein gutes Vorzeichen.«
    »Das tut er nicht«, widersprach Christopher plötzlich mit glitzernden Augen. »Er bringt kein Glück. Sagt das nicht.«
    Úlfnaor breitete die Hände aus. »Aber die Caoirigh sagen es. Ihr und ich, wir wissen niemals die Dinge, die sie wissen.« Er zuckte die Achseln, wie um zu sagen: Was kann man da schon machen? Dann wischte er das Ganze mit einer Handbewegung fort. »Ihr solltet Euch hinlegen, Coinín. Damit Eure Gedanken werden wieder klar. Wir sehen uns am Abend in Ashkrs Zelt.« Ungeachtet ihres wütenden Blicks lächelte er Wynter an. »Ruhet wohl, a luichín «, wünschte er aufrichtig fürsorglich. Dann fiel sein Blick auf ihr zusammengebundenes Haar. »Aber«, er tippte sich auf den Kopf, um zu zeigen, was er meinte, »Ihr löst Euer

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