Mopsküsse: Roman (German Edition)
eines natürlichen Todes gestorben war. Keine schöne Vision. Mit gehetztem Blick sprang sie auf und quetschte sich links durch die Reihe, um nach dem Hund zu fahnden.
Georgia nahm sich die andere Seite vor und musste auch nicht lange suchen: Gleich in der selben Reihe nur einen Block weiter entdeckte sie den Mops. Hugo war soeben im Begriff, einem fremden Mann auf den Schoß zu springen. Sie trat näher und hörte:
»Hey dude, where did you come from?« Die Stimme des Mannes klang liebevoll belustigt.
»Actually, he’s with me«, sagte Georgia bestimmt.
Der fremde Mann blickte nach oben, musterte sie und strich sich mit einer leichten Geste eine widerspenstige Locke hinters Ohr. Er lächelte. Und Georgia stellte trotz ihrer kaum überstandenen Hysterie fest, dass der Mann, der gerade Hugos Herz erobert hatte, erstaunlich gut aussah. Er sah sie überrascht an und sagte mit sexy Timbre: »Well, then it is hard to imagine why he ran away.«
Er hob Hugo hoch, stand auf und drückte der staunenden Georgia das schwarze Bündel in die Arme. In diesem Moment ertönte der Pausenpfiff, und Georgia wurde von der hinausströmenden Fanmeute so angerempelt, dass sie das Gleichgewicht verlor und mit Hugo beinahe zu Fall kam. Geistesgegenwärtig fing der charmante Tierretter sie auf. Für Georgia war es, als verstumme das Höllenspektakel um sie herum. Einen kleinen Augenblick lang war sogar Hugo vergessen.
»He, da seid ihr ja!« Antonellas Timing war wirklich grandios, der magische Moment vorbei. »Du kleines Mistvieh, wo treibst du dich rum? Du spinnst ja wohl!« Sie beschimpfte Hugo, der kein bisschen schuldbewusst wirkte, sondern sie nur herausfordernd anschaute. »Jetzt haben wir ihn ja wieder«, fuhr sie, an Georgia gewandt, fort. Dann fiel ihr Blick auf den fremden Mann, der immer noch einen Arm schützend um Georgias Taille gelegt hatte.
»Er hat Hugo gerettet!«, erklärte Georgia mit leicht geröteten Wangen.
»Wie nett!« Antonella strahlte ihn an. »Hi, ich bin Antonella.« Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und beäugte ihn interessiert. Der Mann war mittelgroß, sehr schlaksig und hatte kinnlange dunkle Locken.
»I’m Tim, nice to meet you«, antwortete er lächelnd.
»Ach, du bist Amerikaner?«
»Nein, Kanadier.«
»Das ist aber interessant!« Für den Moment hatte diese Information ihr Interesse wohl schon gestillt, denn Antonella plauderte fröhlich drauflos. Sie erzählte dem Kanadier, wie sie Hugo in die Halle geschmuggelt hatten und wie der kleine Hund dann unbemerkt auf Entdeckungsreise gegangen war, und dass er, Tim, jetzt der Retter ihres Erbes sei! Georgia stand schweigend daneben und sah mit verklärtem Gesichtsausdruck Tim an. Was dieser Mann für wahnsinnig lange Wimpern hatte. Sie nahm Antonellas Redefluss kaum wahr, sondern war immer noch wie elektrisiert von der kurzen Berührung.
Und auch Tim, der zwar höflich Antonellas Wortschwall standhielt, schien sehr angetan von der zarten Blondine an seiner Seite. Immer wieder schielte er in ihre Richtung und lächelte sie an. »Darf ich euch auf einen Drink einladen?« Er nutzte geschickt einen tiefen Atemzug Antonellas und fuhr, als er Georgias kritischen Gesichtsausdruck sah, bedauernd fort: »Sorry, es gibt hier nur Bier.«
Antonella löcherte Tim inzwischen mit Fragen. Was er denn so in Frankfurt mache und noch dazu beim Eishockey, das er zuhause doch sicher viel hochkarätiger zu sehen bekäme.
»Wenn ich ehrlich bin, interessiere ich mich nicht besonders für das Spiel. Aber zurzeit wohne ich bei meinem Kumpel Seth, und der spielt bei den Lions im Team«, erklärte Tim.
»Seth Harrison?« Jetzt war Antonella sprachlos.
»Ja. Kennst du ihn?«
»Nein, aber ich würde ihn wahnsinnig gern kennen lernen! Ich bin ein Riesenfan!« Antonella wippte vor Aufregung auf den Zehen auf und ab.
»Das ließe sich arrangieren!« Tim grinste sie an.
»Ein Eishockeyprofi, ist das nicht total cool?« Antonella war selig und schaute Georgia erwartungsvoll an, die ihre Augen verdrehte und trocken antwortete: »Mach den Mund zu. Vor zwei Stunden wusstest du noch nicht mal, wer Seth Harrison ist.«
Kurz darauf begann das letzte Drittel, und alle waren zurück auf ihren Plätzen. Georgia empörte sich über Antonella: »Bist du denn total verrückt? Was sollte das denn? Du kannst uns doch nicht so einfach aufdrängen und ein Date mit einem unbekannten Eishockeyspieler ausmachen!«
»Du hättest ja auch was sagen können!«, verteidigte sich
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