Mopsküsse: Roman (German Edition)
hielt sich offenbar auch für ein Starmodel, denn er hatte es dem Fotografen alles andere als leicht gemacht und sich zwei Stunden lang von seiner zickigsten Seite präsentiert.
»Nicht schlecht dafür, dass ihr gerade erst anfangt. Und eine Website habt ihr auch schon?«
»Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig.« Georgia war ein wenig pikiert, aber ein Blick auf Tim, der gerade den Kragen seiner Lammfelljacke hochstellte und sich durch die Haare strich, versöhnte sie augenblicklich. Ob ihm eigentlich bewusst war, dass er sich ständig dieselbe Locke hinters Ohr schob? Und ob er wusste, wie anziehend diese kleine Geste auf sie wirkte? »Wir haben nicht nur einen Firmenwagen und eine Website, sondern bald auch einen Showroom auf der Berger Straße. Es gibt zwar noch einiges zu tun, aber an meinem Geburtstag feiern wir Eröffnung. Es wird sicher eine nette Party, am 22. Dezember, aber ganz ohne Weihnachtsklimbim. Vielleicht kannst du auch kommen? Und wenn du magst, bring doch auch deine Kollegen von der Band mit.«
Zuhause angekommen, präsentierte Georgia stolz die Wohnung, und Tim äußerte sich angemessen begeistert über das gelungene Gesamtkunstwerk. Als Georgia Antonellas Tür öffnete, um Tim sein Bett für die Nacht zu zeigen, traf sie fast der Schlag. Schnell schloss sie die Tür wieder, ehe Tim einen Blick in das Zimmer werfen konnte. »Wie wäre es mit einem Schlummertrunk?« Sie lotste ihn zurück ins Wohnzimmer und versorgte ihn mit einem Whiskey auf Eis. »Ich bin sofort wieder da. Ich will dir nur schnell dein Bett beziehen.«
Schnell war gut gesagt! Das Zimmer glich einem Schlachtfeld! Offensichtlich hatte sich Antonella für den Abend mit Seth gründlich vorbereitet und ihre gesamte Wäscheschublade auf dem Bett ausgekippt, bevor sie die passenden Dessous für die erste Nacht mit dem Testosteronmonster gefunden hatte. Hektisch stopfte Georgia den Haufen zurück in die Schublade. Die auf dem Boden verteilten Reste kickte sie mit ein paar gezielten Tritten unter das Bett. Sollte Antonella sich den ganzen Kram doch morgen wieder hervorangeln! Blitzschnell bezog sie Kissen und Decke neu, ließ die alten Laken ebenfalls unter dem Bett verschwinden und kehrte betont gelassen ins Wohnzimmer zurück. Jetzt musste sie nur noch Tim klarmachen, dass sie es ernst gemeint hatte, als sie ihm Antonellas Bett für die Nacht angeboten hatte, nicht das ihre. Wenn das mal nicht peinlich werden würde … Doch ihre Sorgen waren unbegründet. Zu Georgias großer Erleichterung zeigte sich Tim als echter Gentleman, dankte ihr für Drink und Übernachtungsmöglichkeit und zog sich in Antonellas Zimmer zurück.
Georgia kramte noch eine Weile unschlüssig im Bad herum. Ganz abschminken konnte sie sich jetzt keinesfalls, und sicherheitshalber hatte sie ein cremefarbenes Seidennachthemd angezogen. Man konnte ja nie wissen, ob sie und Tim vielleicht heute nacht gleichzeitig Durst bekämen und sich in der Küche treffen würden. Sie rief »Gute Nacht, schlaf gut!« über den Flur und ging ins Bett. Aber an guten Schlaf war nicht zu denken. Sie konnte ihre Gedanken nicht abschalten, die unablässig um den gut aussehenden Kanadier zwei Zimmer weiter kreisten. Gedankenverloren griff sie nach links, um Hugo ein wenig zu kraulen, aber sein Platz war leer. Das war noch nie vorgekommen! Leise schlich sie auf den Gang und flüsterte im Halbdunkel: »Hugo? Wo bist du denn? Huuugo?« In diesem Moment öffnete sich Antonellas Tür, und im Rahmen erschien Tim, nur in Shorts gekleidet. Gebannt starrte Georgia auf Tims nackten Oberkörper – schlank und doch sehr männlich, fand sie – und ignorierte das schlaftrunkene, schwarze Bündel auf seinem Arm komplett.
»Das wird langsam zur Gewohnheit, dass ich dir deinen Hund zurückgeben muss.« Tim drückte der immer noch sprachlosen Georgia Hugo in den Arm, und mit einem verschmitzten »Sweet dreams!« verschwand er wieder in Antonellas Zimmer.
Und süße Träume hatte sie auch gehabt, nachdem sie wider Erwarten doch noch eingeschlafen war. Georgia räkelte sich noch einmal genüsslich und stand auf. Ein Blick in den Spiegel bestätigte ihr, dass das Not-Make-up hervorragend gehalten hatte. Sie schlüpfte in Morgenmantel und Schläppchen und ging in die Küche, aus der schon der verführerische Duft von frischem Kaffee über den Gang zog. An der Anrichte stand Tim und presste Orangen aus. Knusprige Brötchen standen auch auf dem Tisch. Dieser Mann war unglaublich! Und
Weitere Kostenlose Bücher