Mopsküsse: Roman (German Edition)
Outfit gegeben und wirkte in ihrem neuen, weich fließenden braunen Lederrock und dem eleganten, cremefarbenen Satinoberteil wie einer Modezeitschrift entsprungen. Sie war sehr zufrieden, denn bisher hatte alles bestens geklappt. Das Büfett war großartig. Es gab vor allem mediterrane Häppchen: Vitello Tonnato, diverse Bruschette, unter anderem mit getrüffelter Leber, dazu eine Vielfalt an Salaten und Gemüse. Das Dessertbüfett war Georgias Favorit, denn da standen neben den Klassikern Crème Brûlée und Mousse au Chocolat auch köstlich-zarte, mit Orangencreme gefüllte Profiteroles. Gott sei Dank hatte der Caterer für die geplante Gästeanzahl üppige Portionen eingeplant, so dass es genug für alle gab. Denn es war unglaublich, wie viele Leute gekommen waren, viel mehr als erwartet! Und es war eine wirklich spannende Mischung: Da waren natürlich die üblichen Verdächtigen von ihrer letzten Party, ihre Ex-Kollegen und Bekannte vom Yoga sowie Antonellas Sportsfreunde, dazu etliche zufriedene Kunden mit Anhang, einige Frankfurt Lions mit den obligatorischen Managern und Groupies sowie die Musikleute, die im Gefolge von Stardust gekommen waren. Die Band war gerade am Ende des zweiten Sets angekommen, und Tim war dabei, die Band vorzustellen.
»… und am Schlagzeug Allen McBride!« Der Schlagzeuger gab ein kleines Solo zum Besten. »So, und jetzt brauchen wir erst einmal eine kleine Stärkung!«
Die Jungs verließen die Bühne und nahmen dankbar die von einer Kellnerin gereichten Bierflaschen entgegen, während das Licht wieder heller gedreht wurde.
Alle schienen bester Stimmung zu sein – bis auf Adrian Stern, der allein an einer Säule lehnte und einen denkbar unglücklichen Eindruck machte. Georgia verließ ihren Beobachtungsposten und fragte ganz direkt: »Gefällt es Ihnen denn nicht?«
»Ach, mir sind hier nur eindeutig zu viele Bodychecks …« Er blickte vielsagend zu Antonella und Seth. Georgia hatte wirklich Mitleid mit ihm. Sie hoffte nur, dass seine Schwäche für Antonella auch Seth überdauern würde. Von einem vorbeigehenden Kellner griff sie ein Glas Champagner und drückte es ihm in die Hand. »Machen Sie sich keine Sorgen. Das geht vorbei«, erklärte sie aufmunternd. Hoffentlich, dachte sie, denn im Moment machte es einen ganz anderen Eindruck: Die Betreuung der Gäste hatte Antonella großzügig ihrer Geschäftspartnerin überlassen. Sie selbst stand mit Seth eng umschlungen vor der Bühne, wo sie schon den ganzen Abend über geknutscht und geturtelt hatten. Georgia konnte es Seth nicht einmal verdenken, dass er die Finger nicht von Antonella lassen konnte. Sie sah spektakulär aus in ihrem wild gemusterten Pucci-Minikleid und den hohen schwarzen Stiefeln, die ihre langen Beine perfekt betonten. In den letzten Wochen hatte sich Antonella ständig mit Seth getroffen, und es schien, als hätte es sie schwer erwischt. Aber das musste sie Adrian wirklich nicht auf die Nase binden. Der sah nach ihrer kleinen Notlüge schon wieder viel zuversichtlicher aus. »Wissen Sie, eigentlich habe ich Ihnen und dem Testament von Tante Elsa unglaublich viel zu verdanken«, sprach sie schließlich weiter. »Wenn Sie Antonella gegenüber nicht so standhaft geblieben wären, als sie versucht hat, Hugo und die Wohnung gleich wieder loszuwerden, hätte ich die beiden nie kennen gelernt. Und dann wäre ich heute immer noch eine unglückliche Angestellte anstatt einer zufriedenen Selbstständigen.«
Adrian fühlte sich geschmeichelt. »Sie kümmern sich ja auch ganz reizend um Hugo. Es ist nur schade, dass Ihre Freundin so wenig Interesse an dem Hund und dem Nachlass zeigt …«
Seinem Blick konnte Georgia entnehmen, dass er sich nur schwer hatte verkneifen können anzufügen »und an mir«. Mit verständnisvollem Blick erwiderte sie: »Verlassen Sie sich einfach auf mich. Ich werde mein Möglichstes tun.« Kurze Zeit später betrat die Band wieder die Bühne, und das Licht wurde gedimmt. Tim trat ans Mikrofon. »Sie sind heute Abend alle hier zur Lofteröffnung von Hugo’s Affairs. Aber es gibt noch einen weiteren Grund zu feiern, den vielleicht nicht alle kennen: Eine der Gastgeberinnen hat heute Geburtstag. Und da es sich um eine ganz besondere Frau handelt, hat sie nicht nur eine ganz besondere Party, sondern auch ein ganz besonderes Lied verdient.« Tim suchte Georgias Blick. »This is for you, lovely Georgia. Happy birthday!« Und dann begann er, Georgia on my Mind zu singen.
Georgia konnte kein Auge
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