Mopsküsse: Roman (German Edition)
spricht!«
»Bitte, wenn du so genau weißt, was wir benötigen, dann such eine von denen aus!« Sie warf ihr drei Mappen hin.
Antonella entschied sich spontan für Jennifer Schmidt, weil die am selben Tag wie sie selbst Geburtstag hatte. Wenn das kein gutes Zeichen war! Georgia vereinbarte augenrollend einen zweiten Termin mit dem in ihren Augen völlig verhuschten Mäuschen Anfang zwanzig.
Jenny kam am nächsten Nachmittag und traf zunächst auf Antonella, die an ihrem Rechner saß und ein neues Wohnungskonzept entwickelte. Da Georgia telefonierte, nahm sich Antonella in ihrer forsch-fröhlichen Art der sehr nervösen Bewerberin an. Sie duzte sie gleich und erzählte ihr tausend Dinge über die Firma und den vierbeinigen Namenspatron von Hugo’s Affairs. Ehe sie zu persönlicheren Details kommen konnte, rauschte Georgia aus ihrem Büro und mischte sich ins Gespräch ein – nicht ohne Antonella einen missbilligenden Blick zuzuwerfen. Antonella hatte die Kleine jedoch so aus der Reserve gelockt, dass diese jetzt in halbwegs vernünftigen Sätzen antwortete, auch wenn sie offensichtlich von »Frau Holtau« sehr eingeschüchtert war. Das Ganze war zwar überhaupt nicht nach Georgias Geschmack abgelaufen, aber wahrscheinlich musste sie sich daran gewöhnen, dass es hier keinen Menschen gab, der auf ihrem Niveau agierte …
Jenny wurde ohne weiteres Tamtam eingestellt und würde in sechs Wochen, am 1. März, bei Hugo’s Affairs anfangen.
Überraschenderweise erwies sich der Besuch von Giovanni als echter Volltreffer. Er ließ sich das Geschäftskonzept von Hugo’s Affairs genau erklären und war verblüfft, wie erfolgreich die beiden Freundinnen in der kurzen Zeit schon geworden waren. Allerdings hatte er in der Zeit seit Weihnachten bereits eigene Zukunftspläne geschmiedet. Nachdem der Schock über die Insolvenz seines Arbeitgebers abgeklungen war, hatte er sich entschieden, sich selbstständig zu machen. Außerdem war er nicht sicher, ob ihn die Projektleiterstelle wirklich ausfüllen würde. Bei einem längeren Gespräch fanden Georgia und Giovanni jedoch eine Möglichkeit, von der alle profitieren würden: Er könnte freiberuflich für Hugo’s Affairs arbeiten und parallel seine eigenen Ideen verwirklichen. Und das junge Unternehmen würde seine erstklassige Qualifikation zu einem relativ günstigen Preis und praktisch null Risiko bekommen. Selbst das letzte offene Problem lösten sie im Handstreich. Giovanni brauchte selbstverständlich eine Werkstatt. Schnell kamen Georgia die kaum genutzten Lagerräume unter dem Loft in den Sinn. Ein Anruf beim Vermieter genügte, und er konnte hundertfünfzig Quadratmeter zu sehr fairen Konditionen mieten.
»Irgendwie geht mir das jetzt zu schnell.« Giovanni wirkte überfahren. »Versteh mich nicht falsch, das hört sich alles toll an. Doch es wirft meine sämtlichen Pläne über den Haufen, und ehrlich gesagt möchte ich auch gar nicht aus München weg.«
»Giovanni, jetzt mal ernsthaft: Wie konkret waren denn deine Pläne? Hast du in München etwa schon Werkstatträume und sichere Aufträge für die nächsten Monate?«
Er schüttelte den Kopf.
»Siehst du. Wenn sich eine Gelegenheit bietet, dann muss man sie auch beim Schopfe packen! Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche.« Georgia sah ihn eindringlich an. »Du hast keine Frau, du hast keine Verpflichtungen, du bist dein eigener Herr. Also, was hält dich in München?«
»Na, du bist gut! Die Berge, die Seen, die Nähe zu Italien, und außerdem lebt meine ganze Familie da.«
»Nicht die ganze! Antonella wäre überglücklich, wenn sie dich hier hätte. Giovanni, gib dir einen Ruck. Wir brauchen dich hier, und du brauchst uns auch!«
»Himmel, bist du hartnäckig! Antonella hat schon Recht, dass du lange nicht so harmlos bist, wie du aussiehst.« Er grinste schief.
»Ist das jetzt eine Zusage?«
»Also schön«, er reichte ihr seine Hand, »wir sind im Geschäft!«
Giovanni hatte für seinen Start in die Selbstständigkeit im Vorfeld tatsächlich schon ziemlich viel geklärt. Die Maschinen wollte er aus der Konkursmasse seines Chefs übernehmen, ebenso den Transporter, und auch einen Bankkredit konnte er bekommen. Er rechnete damit, in etwa vier Wochen alles organisiert zu haben und in Frankfurt einsatzbereit zu sein.
Mitte Februar war es dann so weit. Die Werkstatt war eingerichtet und eine nette Zwei-Zimmer-Wohnung in Bornheim mit Antonellas Hilfe renoviert und bezogen. Antonella war der
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