Mopsküsse: Roman (German Edition)
mit Konstantin nicht funktioniert, obwohl wir den gleichen Lebenshintergrund hatten. Wie soll es dann mit dir klappen? Wir leben doch in völlig verschiedenen Welten – du und ich!«
»Georgia, ich glaub das einfach nicht! Weißt du was – ich geh jetzt. Und wenn du dich beruhigt hast, rufst du mich an, okay?«
»Wenn du jetzt gehst, war es das!«
Kopfschüttelnd stand Tim auf, schnappte sich seine Jacke und zog die Wohnungstür hinter sich zu.
In der Küche brach Georgia völlig zusammen und weinte hysterisch in Hugos Fell, bis das Telefon klingelte. »Tim, bist du das?«, schluchzte sie in den Hörer.
»George, was ist los?« Es war Sophie. »Eigentlich wollte ich dir gerade was vorheulen.«
»Was?«, schniefte Georgia. »Sophie, es ist so schrecklich.«
»Okay, du zuerst«, seufzte es resigniert über den großen Teich, »haben wir ein Problemchen mit unserem lustigen Musikanten?«
»Es ist vorbei. Er hat mich gerade verlassen«, sagte Georgia mit tonloser Stimme.
»Ist doch prima, da haben wir ein Ärgernis weniger! Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass dieser Typ nichts taugt. Diese Musiker sind doch alle würdelose Cretins, ach was Musiker, alle Männer! Maxim hat eine Geliebte!«, platzte Sophie erregt heraus. »Er sagt, er bräuchte mal etwas Wärme in seinem Leben und dass ich so kalt sei wie ein toter Fisch!«
»Ach, Soph …« Georgia war schockiert.
»Sechs Jahre meines Lebens habe ich ihm geopfert, habe Dinnerpartys gegeben, damit er die richtigen Leute trifft, und war stets die perfekte Ehefrau an seiner Seite! Wenn ihm kalt ist, soll er meinetwegen in die Sauna gehen, aber mich nicht mit einer fünfundzwanzigjährigen vollbusigen Südstaatenschlampe in aller Öffentlichkeit brüskieren.«
»Meine Güte, wie geschmacklos!«
»Allerdings! Aber ich sag dir, ich werde diesen neureichen amerikanischen Wichser ausnehmen, bis ihm die Tränen kommen«, kam es hart zurück. »Und der nächste Mann wird ein Europäer mit einem erstklassigen Stammbaum sein.«
»Das ist doch albern, Sophie«, Georgia hatte kurzfristig ihren eigenen Kummer vergessen, »ich weiß aus erster Hand, dass adlige Männer auch keine Garantie für Glückseligkeit sind.«
»Dass du immer noch so unglaublich naiv bist, finde ich schon ziemlich erstaunlich«, sagte Sophie kühl. »Als ob es um Glückseligkeit ginge. Eine Ehe ist doch langfristig nichts anderes als ein Vertragsgeschäft: ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Und das hättest du mit Konstantin jederzeit haben können, wenn du dich an die Spielregeln gehalten hättest.«
»Sophie!« Georgia schnappte nach Luft.
»Glaub mir, du Träumerin, so läuft das! Und was ist nun mit deinem Lover? Nein, lass mich raten: Er hat was mit einem Groupie laufen oder will seine künstlerische Freiheit ausleben. Egal, was es ist, sei froh, dass es vorbei ist. Ihr passt einfach nicht zusammen. Du brauchst einen Mann aus deinen Kreisen, der deine Ansprüche versteht und den du bei seinen Zielen unterstützt. Oder hast du etwa Lust, die nächsten zehn Jahre jubelnd vor einer Bühne zu hüpfen?«
Sophies endloser Redefluss verstärkte ihre eigenen Zweifel. Natürlich wünschte sie sich einen Partner, mit dem sie die gleichen Interessen teilen konnte. Und stundenlang auf Rockkonzerten auszuharren gehörte wahrlich nicht zu ihren bevorzugten Beschäftigungen. Sollte es wirklich so sein, dass Liebe langfristig ein völlig überbewertetes Konzept für eine Partnerschaft war? Doch die Einsicht, dass Sophie möglicherweise Recht hatte, tat schrecklich weh, und Georgia merkte, wie sie unwillkürlich wieder zu weinen anfing.
In diesem Zustand traf Antonella sie kurze Zeit später an. »Ach hier bist du!«, sie kam in die Küche und polterte sofort los: »Bist du eigentlich wahnsinnig? Du hattest um vier einen Termin! Aber weil Madame nicht erschienen ist, durfte ich mit dem neuen Kunden Kalkulationen diskutieren! Als ob ich sonst nichts zu tun hätte!« Sie machte eine Pause und sah sich Georgia genauer an. »Wie siehst du denn aus? Was ist los?«
»Tim und ich haben Schluss gemacht!« Georgia schluchzte.
»Was? Das meinst du doch nicht ernst!«
»Und ob! Er hat mich betrogen. Da schau!«
Georgia reichte Antonella die Bilder über den Tisch. Die sah sich die Fotos an und sagte dann erstaunlich logisch: »Das ist doch Unsinn. Schau mal, da ist die Uhrzeit aufgedruckt. Die Fotos sind von halb elf, und um kurz vor elf saß Tim schon mit mir und den anderen im Harvey’s. Und da war
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