Mopsküsse: Roman (German Edition)
definitiv kein Groupie!«
»Du kannst überhaupt nicht wissen, was dazwischen passiert ist – oder sonst wann. Und es ist auch egal, so kann ich ihm auf keinen Fall vertrauen!«
»Georgia, Tim ist doch nicht Konstantin. Mach jetzt bloß keinen Fehler!«
»Ich weiß, dass Tim nicht Konstantin ist!« Georgias Stimme überschlug sich. »Das mit ihm ist doch genauso wie mit Seth. Ein netter Kerl, aber nichts fürs Leben.«
Antonella traute ihren Ohren nicht. »Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Wie kannst du die beiden miteinander vergleichen? Seth war doch nichts anderes als eine lustige Affäre. Klar hat’s mich geärgert, wie es am Ende gelaufen ist, aber das hat doch nur mein Ego angekratzt und nicht mein Herz. Ich war doch nicht mal richtig verliebt! Es war einfach nur cool, mit einem Eishockeyprofi zusammen zu sein. Tim und du – ihr liebt euch doch! Er will sein Leben mit dir verbringen und würde alles für dich tun.«
»Was verstehst du schon von Liebe? Warst du überhaupt mal länger als ein paar Wochen mit einem Mann zusammen? Also erzähle mir nichts von Liebe und Beziehungen!«
»Nur weil ich noch keinen offenen Bruch hatte, heißt das nicht, dass ich keinen erkennen könnte!« Antonella gab gekränkt auf: »Aber bitte, ich misch mich nicht mehr ein.«
»Hoffentlich, das Thema ist nämlich erledigt«, sagte Georgia schnippisch und verließ mit Hugo die Wohnung.
Von Nichteinmischung konnte keine Rede sein. Sobald Georgia die Türe hinter sich geschlossen hatte, wählte Antonella Tims Handynummer.
»Hey, Nell, ich bin gerade mit deinem Bruder ein Bier trinken. Magst du vorbeikommen?«
»Wie bitte? Erklär mir mal, wie du so gut gelaunt sein kannst, wo ihr euch gerade getrennt habt.«
»Was haben wir???«
Antonella fasste ihm kurz ihr Gespräch mit Georgia zusammen.
»Unsinn, das hat sie doch nur so gesagt. Morgen ist wieder alles okay.«
»Das glaube ich nicht. So wie’s aussieht, meint sie das total ernst«, sagte sie nachdrücklich.
»Bist du sicher? Dann muss ich sofort mit ihr reden! Wo ist sie?« Jetzt war auch Tim alarmiert.
»Mit dem Hund draußen. Aber die ist im Moment so wütend, warte lieber ab, bis sie sich bei dir meldet. Und so lange bleibst du bei Giovanni.«
Am Donnerstag hielt Tim es nicht länger aus und kam in die Wohnung, wo die beiden Freundinnen gerade schweigsam ihren Morgenkaffee tranken. Obwohl auch Georgia blass aussah, war Antonella wirklich überrascht zu sehen, wie mitgenommen Tim wirkte. Er war unrasiert und hatte tiefe Schatten unter den Augen. Mit gespieltem Entsetzen starrte sie auf ihre Uhr und ergriff die Flucht: »So spät schon? Ist ja nicht zu glauben. Ich muss weg!«
Ehe Georgia irgendetwas sagen konnte, legte Tim los: »Georgia, jetzt hörst du mir bitte mal zu. Ich würde dir gerne ein paar Sachen erklären. Als wir mit der Band angefangen haben, gab es jede Menge Alkohol, Drogen und Frauen. Aber die Zeiten sind längst vorbei, und die meisten von uns sind fest liiert. Die Groupies sind nun mal da, sie sind ein Teil unseres Erfolgs. Sie gehören zu unserem Beruf, wie zu deinem eben Banker und Unternehmensberater gehören. Ohne Kunden kein Geschäft. Ohne Groupies keine verkauften Platten. So einfach ist das! Aber mit deinem Zwei-Welten-Schwachsinn hat das gar nichts zu tun. Außer natürlich, das ist alles Standesdünkel. Dann hat die Sache mit uns wirklich keinen Sinn. Auf jeden Fall hast du nicht den geringsten Grund, mir nicht zu vertrauen. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass du die Frau meines Lebens bist! Wegen dir bin ich in Frankfurt und nicht wie die anderen in London und muss ständig hin- und herfliegen. Es ist wirklich nicht fair, mir vorzuwerfen, dass ich nicht oft genug da bin. Wahre Nähe hat nichts mit räumlicher Distanz zu tun.«
»Aber …«
»Moment, Georgia, eine Sache noch, dann habe ich alles gesagt: Morgen muss ich für die Promotour nach London. Wenn du keinen Wert darauf legst, dass ich in Frankfurt bleibe, komme ich nicht zurück. Das würde mir zwar das Herz brechen, aber ich weiß nicht, was ich noch tun kann, um dir zu zeigen, wie sehr ich dich liebe.«
Damit stand er auf und ging ins Ankleidezimmer, um ein paar Sachen zusammenzupacken.
»Tja, das war’s dann wohl. Sie hat sich nicht gemeldet.« Tim war am frühen Abend im Loft erschienen, um sich von Antonella zu verabschieden. Die fiel aus allen Wolken, war sie doch fest von einer Versöhnung ausgegangen, weil Georgia den ganzen Tag nicht
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