Mopsküsse: Roman (German Edition)
nix draus, Spatzl, morgen schaut die Welt wieder anders aus!«
Am Tag nach Seths Abschiedsparty klingelte es um kurz nach halb elf. Georgia, die gerade aufgestanden war, öffnete die Tür. »Oh, guten Morgen, Herr Dr. Stern«, sagte sie überrascht, als Adrian in Sportkleidung vor ihr stand.
»Guten Morgen, Frau Holtau, wo ist denn Antonella? Wir sind zum Laufen verabredet.«
»Ich gehe mal nachsehen. Kommen Sie doch rein.« Sie hielt die Türe auf und machte ihm in der Küche einen Espresso, ehe sie Antonella aus dem Bett scheuchte.
»Sie kommt in fünf Minuten«, informierte sie ihn, als sie sich mit ihrer Teetasse zu ihm an den Tisch setzte.
»Ist gestern wohl spät geworden?«, fragte Adrian.
»Ja, wir waren erst um halb vier im Bett, Seth hat eine große Abschiedsparty gegeben.«
»Wieso Abschiedsparty?«
Georgia erzählte ihm von Seths neuem Vertrag. Übermäßig spät waren sie gar nicht nach Hause gekommen, nur musste das unrühmliche Ende der Geschichte noch bei zwei Flaschen Prosecco diskutiert werden.
»Ach, dann ist Antonella wohl sehr traurig?« Adrian versuchte einen mitfühlenden Gesichtsausdruck, was ihm aber gründlich misslang.
»So würde ich das nicht gerade formulieren«, schmunzelte Georgia. »Es ist eher so, dass …«
In diesem Moment erschien Antonella gähnend, aber im Joggingoutfit in der Küche. »Morgen, Adrian. Sorry, dass ich verpennt habe. Ich mache mir nur noch schnell einen Kaffee, dann können wir los. Magst du auch einen?«
»Nein danke, Frau Holtau hat mir schon einen gemacht.« »Frau Holtau? Siezt ihr euch denn immer noch?« Sie sah die beiden entgeistert an, die nur mit den Schultern zuckten.
»Georgia, das ist Adrian – Adrian, das ist Georgia«, stellte sie die beiden gegenseitig vor, während ihr Espresso lautstark in die Tasse gurgelte. »Hätten wir das jetzt geklärt?« Die beiden nickten gehorsam, und Antonella stürzte den Kaffee im Stehen hinunter. »Gut, dann können wir!«
»Wiedersehen, Georgia!«
»Tschüss, Adrian. Viel Spaß!« Georgia lächelte den beiden hinterher und ging in ihr Schlafzimmer, um nachzusehen, ob ihr angehender Rockstar schon wach war.
Allmählich kam Schwung in die Karriere von Tims Band Stardust. Ihr Management hatte eine erste kleine Serie von Clubkonzerten in Deutschland organisiert. Los ging es im Frankfurter Mousonturm. Alle waren aufgeregt und fieberten dem Termin entgegen, alle außer Georgia zumindest, die sich aus unerfindlichen Gründen sträubte.
»Jetzt sei nicht albern, natürlich musst du hingehen! Das ist schließlich Tims erster Auftritt in Deutschland. Ich pass so lange auf Hugo auf, obwohl ich ja total gern zum Konzert gehen würde!« Antonella hätte ihre Freundin am liebsten kräftig durchgeschüttelt.
»Wie oft soll ich es dir denn noch sagen, ich gehe nicht! Ich bleibe hier und kümmere mich um Hugo, und du gehst zum Konzert. Ende der Diskussion!«
»Dir ist echt nicht zu helfen!« Antonella verdrehte die Augen. »Dann ziehe ich mich jetzt um.«
Georgia blieb stur in der Küche sitzen. Rock- und Popkonzerte fand sie nun mal einfach grauenhaft – und dabei waren sie ein wesentlicher Teil von Tims Leben. Das eigentliche Problem war, dachte sie, dass Tim in einer völlig anderen Welt lebte, die ganz und gar nicht zu der ihren passte. Wahrscheinlich hatte die ganze Sache sowieso keinen Sinn. Wie sollte das denn überhaupt gut gehen?
Nachdem sie sich eine Stunde lang immer weiter in ihr vermeintliches Unglück hineingesteigert hatte, machte Hugo sie durch leichtes Anstupsen darauf aufmerksam, dass er noch einmal hinaus musste. Die frische Luft tat Georgia gut. Wenn sie ehrlich war, ärgerte sie sich inzwischen über sich selbst. Mit ihren lächerlichen Zweifeln hatte sie sich den Abend verdorben. Sie hätte einfach über ihren Schatten springen und zum Konzert gehen sollen.
Als Antonella Giovanni am Mousonturm traf, herrschte dort ein Wahnsinnsbetrieb. »Die wollen mich tatsächlich nicht hinter die Bühne lassen«, beschwerte sie sich empört. »Dabei ist der Sänger mein Mitbewohner! Sogar Harry darf in die Garderobe, nur ich nicht!«
»Der ist schließlich auch Journalist. Reg dich nicht auf, Principessa, ich habe mit Tim vorhin ausgemacht, dass wir uns nach dem Gig treffen und mit den Jungs noch was trinken gehen. Also genieß jetzt einfach das Konzert!«
»Ja, ja, du und dein neuer bester Freund Tim. Wahrscheinlich dürftest du auch backstage!«
Der Auftritt von Stardust war ein
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