Mopsküsse: Roman (German Edition)
erschienen war. »Verdammter Mist, diese verbohrte Kuh«, murmelte sie und nahm dann Tim in die Arme. »Hey, pass auf, alles wird gut! Ich mach das schon.«
Dann sprang sie aufs Fahrrad und raste nach Hause.
»Georgia, komm sofort raus da!« Sie rüttelte an der abgeschlossenen Zimmertür. Keine Reaktion. Daraufhin spurtete sie ins Ankleidezimmer und hatte Glück. Georgia hatte vergessen, die Verbindungstür zu blockieren, und so stand Antonella kurz darauf im Zimmer ihrer Freundin.
Dort sah alles nach einem Déjà vu der Konstantin-Katastrophe aus: Georgia lag mit verweintem Gesicht im Bett und erdrückte um ein Haar den armen Hugo. »Ich will nicht mit dir reden!«
»Das ist mir ganz egal!«
»Es gibt auch gar nichts zu reden, es ist alles vorbei! Und ich weiß ganz genau, dass ich auch sehr bald froh darüber sein werde. Sophie hat ganz Recht …«
»Hast du etwa schon wieder mit dieser durchtriebenen Kuh telefoniert?« Antonella war fassungslos.
»Ja, und? Sophie ist immerhin meine älteste Freundin.«
»Tolle Freundin! Bei solchen Freunden brauchst du wirklich keine Feinde mehr. Und die Gehirnwäsche war ja offenbar wieder erfolgreich.« Antonella schüttelte es bei dem Gedanken an Georgias Erzählungen vom letzten Telefonat mit Sophie. »Hast du darüber verlernt, selbst zu denken? Sonst die Logik in Person, und jetzt schaffst du’s nicht, das Hirn anzuschalten und ihn anzurufen.«
»Ich kann das nicht. Und es macht auch überhaupt keinen Sinn, es kann sowieso nicht funktionieren.«
»Ich schau jedenfalls nicht zu, wie du dich unglücklich machst. Scheiß auf Sophie und den ganzen hanseatischen Schnösel-Zirkus! Du rufst ihn jetzt an und entschuldigst dich!«
Georgia sagte nichts und vermied es, Antonella anzusehen.
»Hör zu, ich habe einen Abendtermin. Aber wenn ich wiederkomme, will ich, dass du Tim angerufen hast! Es ist noch nicht zu spät!«
Als sie jedoch am späten Abend wieder nach Hause kam, hatte sich am Status quo nichts geändert. Georgia lag nach wie vor mit versteinerter Miene im Bett und schüttelte nur den Kopf. Antonella stöhnte frustriert auf. »Ich sag dir nur eines: Wenn du diesen Mann jetzt gehen lässt, wirst du das ewig bereuen!«
Georgia tat die ganze Nacht kein Auge zu. Sie versuchte sich mit Meditation zu beruhigen, doch es war aussichtslos. Langsam sickerte die Erkenntnis in ihr Bewusstsein, dass sie tatsächlich dabei war, einen riesengroßen Fehler zu machen. Aber was sollte sie tun? Sie konnte ihn doch nicht um vier Uhr morgens anrufen, oder? Um halb sieben weckte sie Antonella. »Ich hab noch mal nachgedacht …«
Sofort war Antonella hellwach. Georgia stand vollständig angezogen und geschminkt neben ihrem Bett. Mit ihrem hellblauen Hängerkleidchen, weißem Cardigan und hellblauen Ballerinas sah sie entzückend mädchenhaft aus und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Denkst du, ich erwische ihn noch am Flughafen?«
»Klar schaffen wir das! Sein Flieger geht erst um acht.« Antonella sprang aus dem Bett und schlüpfte schnell in Jeans und T-Shirt. »Komm los, beeil dich!«
Sie raste, als ginge es um den Formel 1-Grand Prix. Keine zwanzig Minuten später stoppte sie mit quietschenden Reifen vor dem Terminal: »Los, los, los! Ich drück dir die Daumen!«
Georgia sprang aus dem Auto und rannte los. Sogar Hugo schien den Ernst der Lage zu erkennen und war ausgesprochen flott unterwegs. Georgia hielt zielstrebig auf die Passkontrolle zu, wo Tim gerade im Durchgang verschwand. Sie rief ihm nach, so laut sie konnte, doch er hörte sie nicht mehr. Hugo bellte wie verrückt, riss sich los und jagte blitzschnell an den Beamten vorbei. Georgia stand wie versteinert da. Es hatte nicht geklappt.
Eine endlos lange Minute später erschien Tim mit Hugo auf dem Arm wieder im Kontrollbereich und kam langsam auf sie zu. Überglücklich und erleichtert warf Georgia sich ihm an den Hals und küsste ihn, bis Tim sie leicht von sich wegschob: »Wolltest du mir vielleicht etwas sagen?«
»Es tut mir so leid. Bitte komm wieder zurück.«
»Und warum sollte ich?«
»Das weißt du doch!«
»Im Moment weiß ich gar nichts.«
»Tim, ich will mit dir leben. Ich liebe dich.« Jetzt war es raus!
Tim nahm sie lächelnd in die Arme und küsste sie. »Ich liebe dich auch, Baby. Du wirst sehen, das kriegen wir alles hin. In drei Wochen bin ich wieder da. Aber jetzt muss ich wirklich los.« Mit diesen Worten drückte er Georgia Hugo in den Arm, küsste sie ein
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