Mopsküsse: Roman (German Edition)
Oder gibt es da Probleme mit dem Testament?«
»Ich glaube, das kann ich vertreten«, Adrian rührte in seinem Espresso, »das dürfte sowohl für Hugo als auch für Antonella die einzig erträgliche Lösung sein.«
Georgia orderte die Rechnung. »Ich bin froh, dass du das so siehst. Und übrigens, danke noch mal für alles!«
Eine halbe Stunde, nachdem Georgia ins Loft zurückgekehrt war, kam auch Antonella mit versteinertem Gesichtsausdruck vom Arzt.
»Antonella, was ist denn los?« Jenny sah ihre Lieblingschefin besorgt an, wurde jedoch von ihrem Alptraumboss in die Schranken gewiesen, ehe Antonella auch nur einen Mucks sagen konnte: »Jennifer, halten Sie sich bitte raus und bringen Sie uns Kaffee.«
Antonella folgte Georgia mechanisch in deren Büro und ließ sich in einen Sessel plumpsen. Sie sagte immer noch nichts.
Nachdem Georgia den Kaffee von ihrer eingeschüchterten Assistentin entgegengenommen und sich dann herrisch jegliche weitere Störung verbeten hatte, fragte sie mit forschendem Blick: »Wirst du es behalten?«
»Na ja, schon … Es ist doch schließlich mein Kind.«
»Und – freust du dich?« Georgias Blick wurde noch bohrender.
»Keine Ahnung – ich weiß es wirklich nicht.«
»Wer ist denn eigentlich der Vater?« Georgia setzte ihre Inquisition gnadenlos fort. »Du hast mir überhaupt nichts erzählt von dem Typen, mit dem du eine Affäre hattest, als wir im Urlaub waren.«
Antonella stöhnte auf. »Darüber möchte ich wirklich nicht reden!«
»Sag bloß, das war wieder so ein peinlicher Sportler!«
»Nein, war es nicht!« Langsam kehrte Antonellas Temperament zurück. »Und was spielt es schon für eine Rolle?«
»Ich finde, das spielt eine große Rolle, und außerdem müssen wir doch darüber reden, was du jetzt machst.«
»Was soll ich schon machen? Es ist ja nicht gerade so, als hätte ich tausend Alternativen. Erst werde ich fett und dann Mama! So einfach ist die Sache.«
»Jetzt werde nicht unsachlich!«
»Ist ja gut, ist ja gut …. Adrian.« Das letzte Wort war kaum hörbar genuschelt.
»Wie bitte? Ich glaube, ich höre nicht recht.« Georgia war völlig entgeistert. »Adrian? Unser Adrian Stern?«
Antonella nickte nur.
»Wie um Himmels willen ist das denn passiert?«
»Ja, wie so was halt passiert! Willst du technische Details, oder was?«
»Sei nicht albern. Wieso hattet ihr überhaupt Sex?« Georgia war wirklich eine impertinente Nervensäge.
»Das frage ich mich allerdings auch«, seufzte Antonella frustriert. »An der ganzen Sache ist sowieso nur Hugo schuld! Der blöde Köter ist zu doof zum Geradeauslaufen, und dann bin ich halt gestürzt und habe mir den Schädel derart angeschlagen, dass ich eine Gehirnerschütterung hatte. Diese Narbe hier am Arm habe ich dem Mistvieh übrigens auch zu verdanken. Egal«, lenkte sie ein, als sie Georgias Gesichtsausdruck sah, »das erklärt’s jedenfalls. Und der Arzt meinte, dass durch die Antibiotika die Pille nicht gewirkt hat.«
»Du warst also schwer verletzt? Und quasi nicht zurechnungsfähig?« Georgia empörte sich, während Antonella nur minimal nickte. »Und Adrian hat deine Schwäche schamlos ausgenutzt?«
Antonella schaute überrascht auf, fing sich aber gleich wieder: »Ja, stell dir das mal vor!«
»Also, das hätte ich nie von ihm gedacht!« Georgia war entsetzt.
»Was willst du machen, er ist halt auch nur ein Mann … Und wie er mich mit dieser Degenhardt-Geschichte behandelt hat, spricht ja schon Bände.« Antonella war angetan von der unerwarteten Wende und wechselte sicherheitshalber das Thema: »Wie lief eigentlich das Gespräch? Werden wir’s überleben?«
»Ja, ja, die Einigung ist in trockenen Tüchern, aber zurück zum Thema. Das erklärt natürlich einiges und auch, warum du ihm in den letzten Wochen so konsequent aus dem Weg gegangen bist. Das ist wirklich unglaublich. Trotzdem musst du unbedingt mit Adrian reden. Er darf sich nicht aus seiner Verantwortung stehlen.«
»Kommt gar nicht in Frage! Ich will ihn nie wiedersehen!« Georgia hatte ja keine Ahnung, wie schwierig sich die letzten Wochen für sie gestaltet hatten, dachte Antonella. Adrian aus dem Weg zu gehen war der reinste Spießrutenlauf gewesen. Er hatte sie zunächst mit Anrufen, später mit Briefen und Blumen bombardiert. Klar, das ganze konventionelle Programm. Wenn ihm wirklich etwas an ihr läge, hätte er sich originellere Dinge ausgedacht. Natürlich hatte sie auf nichts davon reagiert. Seine Nachrichten hatte sie
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