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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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durstig. Und ich sage euch, daß es noch schlimmer wird. Ihr bekommt von jetzt an überhaupt kein Essen mehr und Wasser nur noch alle fünf Tage. Aber es gibt eine Alternative. Ihr könnt euch für Italias Legionen melden. Überlegt es euch.«
    »Da gibt es nichts zu überlegen!« rief Lucius Postumius, der Kommandeur der Garnison. »Wir bleiben hier!«
    Papius stieg lächelnd von der Plattform. »Ich gebe ihnen sechzehn Tage«, sagte er. »Sie werden kapitulieren.«
    Für Italia lief alles bestens. Gaius Vidacilius war in Apulien eingefallen, in bisher noch nicht umkämpftes Gebiet: Larinum, Teanum Apulum, Luceria und Ausculum schlossen sich Italia an. Die Männer strömten in Scharen herbei, um sich für die italischen Legionen anwerben zu lassen. Als Mutilus die Küste an der Crater- Bucht erreichte, erklärten sich die Seehäfen Stabiae, Salernum und Surrentum für die italische Sache, ebenso der Seehafen Pompei.
    Mutilus, nun Herr über vier Kriegsflotten, beschloß, den Feldzug zu Wasser fortzusetzen und Neapolis anzugreifen. Die Römer hatten im Seekrieg allerdings viel mehr Erfahrung. Der römische Admiral Otacilius wehrte die italischen Schiffe erfolgreich ab und verfolgte sie bis in ihre Heimathäfen. Die Einwohner von Neapolis waren zum Durchhalten entschlossen und löschten gelassen die Feuersbrünste an den Lagerhäusern am Wasser, die Mutilus mit ölgetränkten brennenden Geschossen bombardiert hatte.
    In jeder Stadt, in der die lokale Bevölkerung ein Bündnis mit Italia einging, wurden die römischen Bewohner getötet, auch in Nola, wo die tapfere Gastgeberin des Servius Sulpicius Galba mit den anderen umkam. Die hungernde Garnison von Nola hielt auch noch durch, als sie von dem Massaker erfuhr. Dann berief Lucius Postumius eine Versammlung ein. Sie konnte leicht abgehalten werden. Bei zweitausend Männern auf einem Stück Land, das für zweihundert Schweine vorgesehen war, war das Gedränge so groß, daß man sich kaum hinlegen konnte.
    »Ich meine, alle einfachen Soldaten sollten sich ergeben«, sagte Postumius und blickte erschöpft in erschöpfte Gesichter. »Die Italiker werden uns töten, das ist sicher. Und nur ich muß ihnen bis zum bitteren Ende die Stirn bieten, ich bin der Kommandeur, und das ist meine Aufgabe. Dagegen sind einfache Soldaten Rom etwas anderes schuldig. Ihr müßt am Leben bleiben, um in anderen Kriegen, ausländischen Kriegen, zu dienen. Ich bitte euch also, schließt euch den Italikern an! Und wenn ihr Gelegenheit habt, wieder zu uns überzulaufen, dann lauft zu uns über. Aber bleibt auf jeden Fall am Leben. Bleibt am Leben für Rom.« Er machte eine Pause. »Auch die Zenturionen müssen nachgeben. Ohne Zenturionen ist Rom verloren. Was euch, meine Offiziere, betrifft, so verstehe ich es, wenn ihr kapituliert. Wenn nicht, verstehe ich es auch.«
    Lucius brauchte lange Zeit, um die Soldaten zu überzeugen. Sie wollten alle sterben, wollten den Italikern zeigen, daß sich echte Römer nicht einschüchtern ließen. Aber schließlich hatte Lucius Postumius doch Erfolg, und die Legionäre ergaben sich. Die Zenturionen konnte er allerdings nicht überzeugen, so sehr er sich auch bemühte. Ebensowenig dachten die Militärtribunen daran aufzugeben. Sie starben alle — Zenturionen, Militärtribunen und Lucius Postumius.
    Bevor der letzte Mann im Schweinestall tot war, erklärte sich Herculaneum für die italische Sache und metzelte die römischen Bürger nieder. Jubelnd und siegesgewiß verschärfte Mutilus den Seekrieg. Ein zweites Mal wurden Neapolis, Puteoli, Cumae und Tarracina blitzartig überfallen, damit war die Küste von Latium in den Konflikt geraten, und die Spannungen zwischen Römern, Latinern und latinischen Italikern verschärften sich. Admiral Otacilius schlug erbittert und so erfolgreich zurück, daß den Italikern oberhalb von Herculaneum kein Hafen in die Hände fiel. Allerdings wurden viele Anlagen am Wasser in Brand geschossen, und es gab viele Tote.

    Als deutlich wurde, daß die gesamte Halbinsel südlich der Campania den Italikern in die Fänge geraten war, beriet sich Lucius Julius Caesar mit seinem ersten Legaten Lucius Cornelius Sulla.
    »Wir sind völlig abgeschnitten von Brundisium, Tarentum und Rhegium, soviel ist sicher«, verkündete Lucius Caesar mit düsterer Miene.
    »Wenn das so ist, dann schreiben wir die Städte eben ab«, erwiderte Sulla fröhlich. »Konzentrieren wir uns lieber auf die nördliche Campania. Mutilus belagert Acerrae, das

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