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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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empfing, überzeugte er sich mit einem Blick in den Garten des Säulengangs, daß die Damen nicht faul waren: Der Garten war sorgfältig gepflegt, voller Blumen und ohne Unkraut.
    Er hatte beide verlangt, und beide kamen. Porcia war vor allem neugierig. Sie wußte natürlich, daß er verheiratet war; keine adelige römische Mutter mit einer unverheirateten Tochter verzichtete darauf, über einen jüngeren Mann des eigenen Standes Erkundigungen einzuziehen.
    Beide Frauen waren dunkel, Servilia Gnaea mehr als die Mutter. Und häßlicher, obwohl ihre Mutter die Hakennase der Sippe Cato hatte und ihre Tochter eine kleinere Nase. Servilia Gnaeas Gesicht war durch Akne schrecklich entstellt, sie hatte eng beieinanderliegende Schweinsaugen und einen ungraziös breiten Mund mit zu schmalen Lippen. Während die Mutter sehr stolz und hochmütig wirkte, machte die Tochter einen schlicht mürrischen Eindruck. Sie hatte jenen humorlosen, farblosen Charakter, bei dem selbst mutigere Männern als Mamercus den Mut sinken ließen.
    »Wir sind verwandt, Mamercus Aemilius«, sagte die Mutter würdevoll. »Meine Großmutter war eine Aemilia Tertia, Tochter des Paullus.«
    »Natürlich«, stimmte Mamercus zu und setzte sich auf den zugewiesenen Platz.
    »Wir sind auch durch die Livier verwandt«, fuhr sie fort und machte es sich auf dem Sofa gegenüber bequem, während die Tochter daneben nicht wußte, was sie sagen sollte.
    »Ich weiß.« Mamercus suchte verzweifelt nach einer Überleitung, um zum Grund seines Besuches zu kommen.
    »Was willst du?« fragte Porcia und löste damit sein Problem durch Direktheit. Mamercus fand nicht leicht die passenden Worte, schließlich war seine Mutter eine Cornelia Scipionis gewesen. Porcia und Servilia Gnaea hörten sehr aufmerksam zu, ohne sich anmerken zu lassen, was sie dachten.
    »Wir sollen die nächsten dreizehn oder vierzehn Jahre im Hause von Marcus Livius Drusus wohnen, richtig?« fragte Porcia, als er geendet hatte.
    »Ja.«
    »Und anschließend bekommt meine Tochter eine Mitgift von zweihundert Talenten und kann heiraten?«
    »Ja.«
    »Und was ist mit mir?«
    Mamercus sah sie erstaunt an. Für ihn blieben Mütter normalerweise im Haus des Familienoberhauptes wohnen, aber das war ja das Haus, das Scaurus verkaufen wollte. Und es mußte schon ein besonders liebenswerter Ehemann sein, der ausgerechnet diese Schwiegermutter darum bitten würde, in sein Haus zu ziehen! Bei diesem Gedanken lächelte Mamercus innerlich.
    »Wärst du bereit, dich mit einem Wohnrecht auf Lebenszeit zu begnügen, in einer Villa am Meer in Misenum oder Cumae, mit Zuwendungen, die den Bedürfnissen einer Dame im Ruhestand entsprechen?« fragte er.
    »Das wäre ich«, sagte Porcia sofort.
    »Gut, wenn wir das alles gesetzlich und mit bindendem Vertrag geregelt haben, darf ich dann davon ausgehen, daß ihr beide euch um die Kinder kümmert?«
    »Das darfst du.« Porcia blickte auf ihre sonderbare Nase hinab. »Haben die Kinder einen Erzieher?«
    »Nein. Der älteste Knabe ist gerade zehn Jahre alt und hat die Schule besucht. Der kleine Caepio ist noch keine sieben und der kleine Cato erst drei.«
    »Dennoch, Mamercus Aemilius, halte ich es für besonders wichtig, daß du nach einem fähigen Hauslehrer suchst, der bei den Kindern wohnt«, verkündete Porcia. »Wir haben keinen Mann im Hause. Wenn das auch für ihre physische Entwicklung keine Gefahr bedeutet, so bin ich doch der Ansicht, daß um das Wohl der Kinder willen ein Mann von Autorität, nicht etwa ein Sklave, im Hause wohnen muß. Ein Erzieher wäre ideal.«
    »Du hast vollkommen recht, Porcia. Ich kümmere mich sofort darum.« Mamercus verabschiedete sich.
    »Wir sind morgen zur Stelle«, sagte Porcia, als sie ihn hinausgeleitete.
    »So rasch? Es freut mich sehr, aber habt ihr nicht noch viel zu tun, Anweisungen zu geben?«
    »Meine Tochter und ich besitzen nichts außer ein paar Kleidern, Mamercus Aemilius. Selbst die Diener sind Eigentum des Quintus Servilius Caepio.« Sie hielt ihm die Tür auf. »Guten Tag. Und danke, Mamercus Aemilius. Du hast uns vor dem schlimmsten Elend bewahrt.«
    Ich bin froh, dachte Mamercus, während er zur Basilica Sempronia eilte, um dort einen Erzieher zu kaufen, daß ich keines der sechs Kinder bin! Und trotzdem ist es für sie so immer noch besser, als bei meiner Claudia zu wohnen!
    »Wir haben ein paar passende Männer auf Lager, Mamercus Aemilius«, sagte Lucius Duronius Postumus, der Besitzer einer der beiden besten

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