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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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einem dickbäuchigen Getreidetransportschiff gerudert, das gegen widrige Winde und schweren Seegang wesentlich besser gerüstet war als das kleine Küstenschiff des Publius Murcius.
    »Es ist gerade überholt worden, nachdem es eine Ladung afrikanisches Getreide in Puteoli gelöscht hatte«, sagte Belaeus. »Beim ersten günstigen Wind hätte ich es wieder nach Africa geschickt.« Belaeus begleitete seinen Gast über eine kräftige Holzleiter am Heck des Schiffes, die eher einer Treppe ähnelte, an Bord. »Das Schiff hat Falerner für den Luxusmarkt in Africa geladen. Es ist genügend Ballast an Bord, und auch Vorräte sind ausreichend vorhanden. Meine Schiffe sind immer bereit zum Ablegen, damit ich auf jeden Wind- und Wetterwechsel reagieren kann.« Der Kaufmann lächelte Gaius Marius mit aufrichtiger Freundlichkeit an.
    »Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll, außer mit einer guten Bezahlung.«
    »Ich betrachte dies als Ehre, Gaius Marius. Raube sie mir nicht, indem du mich bezahlst, ich bitte dich. Von dieser Geschichte werde ich den Rest meines Lebens zehren — ich, ein Kaufmann aus Minturnae, habe dem großen Gaius Marius geholfen, seinen Verfolgern zu entkommen.«
    »Mein Dank ist dir ewig gewiß, Aulus Belaeus.«
    Belaeus stieg wieder in sein Ruderboot, winkte zum Abschied und ließ sich zum nahen Ufer zurückrudern.
    Gerade als das Boot an der Landungsbrücke anlegte, die dem Schiff am nächsten war, tauchten die fünfzig Reiter, die in der Stadt Erkundigungen eingezogen hatten, im Hafen auf. Die von Sextus Lucilius angeworbenen Männer beachteten Belaeus nicht, da sie ihn zunächst nicht mit dem Schiff in Verbindung brachten, das gerade den Anker lichtete. Aber an Deck des Schiffes erkannten sie unter den Männern, die zum Ufer zurücksahen, das unverwechselbare Gesicht des Gaius Marius.
    Ihr Anführer drängte nach vorne, formte mit den Händen einen Trichter um den Mund und rief: »Gaius Marius, du bist verhaftet! Kapitän, du deckst einen Verurteilten, der vor dem römischen Gesetz flieht! Im Namen des Senats und des Volkes von Rom befehle ich dir, beizudrehen und mir Gaius Marius auszuliefern!«
    Auf dem Schiff wurden diese Worte mit einem verächtlichen Schnauben abgetan. Der Kapitän fuhr seelenruhig mit seinen Vorbereitungen zum Ablegen fort. Aber als Marius sah, wie der gute Belaeus von den Reitern festgehalten wurde, schluckte er bekümmert.
    »Halt, Kapitän!« rief er. »Dein Herr ist in der Hand der Männer, die eigentlich mich wollen. Ich muß zurück!«
    »Das ist nicht notwendig, Gaius Marius«, sagte der Kapitän. »Aulus Belaeus kann allein auf sich aufpassen. Er hat dich mir anvertraut und mir befohlen, dich wegzubringen. Ich muß ihm gehorchen.«
    »Du wirst mir gehorchen, Kapitän. Dreh bei!«
    »Wenn ich das tue, Gaius Marius, werde ich nie mehr ein Schiff befehligen. Aulus Belaeus würde aus meinem Gedärm eine Strickleiter machen.«
    »Dreh bei und setze mich in ein Boot, Kapitän. Ich bestehe darauf. Wenn du mich schon nicht hier absetzen willst, rudere mich wenigstens an einer Stelle ans Ufer, wo ich eine Chance habe, davonzukommen.« Marius starrte ihn finster an. »Tu es, Kapitän! Ich bestehe darauf.«
    Der Kapitän gehorchte schließlich widerstrebend. Wenn Marius auf etwas beharrte, merkte jeder, daß dies ein Feldherr war, der Gehorsam gewohnt war.
    »Dann lasse ich dich weiter im Süden an Land«, sagte der Kapitän unglücklich. »Ich kenne die Gegend gut. Es gibt von dort einen sicheren Pfad zurück nach Minturnae, wo du dich am besten versteckst, bis die Reiter abgezogen sind. Dann nehme ich dich wieder an Bord.«
    Wieder stieg Marius in ein Ruderboot, das an der dem Meer zugekehrten Seite des Schiffes heruntergelassen wurde, denn die Reiter, die immer noch übers Wasser nach Gaius Marius riefen, sollten ihn nicht sehen.
    Zum Unglück für Marius hatte der Anführer des Trupps einen Adlerblick. Sobald das Boot weit draußen hinter dem Schiff in Sicht kam, erkannte er Marius’ Kopf zwischen den sechs auf- und abgehenden Rücken der Ruderer.
    »Schnell!« rief er. »Aufsteigen, Männer! Laßt diesen dummen Kerl hier, er ist nicht wichtig. Wir folgen dem Boot am Ufer entlang.«
    Das war nicht schwierig, denn rings um die Bucht führte ein ausgetretener Pfad durch die Salzmarschen, die das Land um die Mündung des Flusses Liri zerfraßen. Die Reiter holten das Boot sogar rasch ein und verloren es nur aus den Augen, wenn es hinter den Binsen und dem Schilf verschwand, die

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