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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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nicht ausreichend gedeckt gewesen. Eine Insel inmitten des Feindes, schoß es ihm durch den Kopf. Lucullus’ Schuld. Aber wir werden durchhalten, wir werden nicht fallen! Er stieg mit einer Reihe wilder Schläge, mit denen er feindliche Angreifer verwirrte, wieder auf ebenes Terrain hinab und kämpfte sich bis zu Marcus Silius vor, der unermüdlich weiterkämpfte.
    »Wir sind abgeschnitten — gib Signal, ein Karree zu bilden«, befahl er dem Hornbläser der Kohorte, der neben dem Standartenträger kämpfte.
    Überraschend genau und rasch wurde der Befehl ausgeführt — so gut waren diese Truppen! Caesar und Silius schritten in das Karree hinein und liefen umher, um die Soldaten anzufeuern und an den Schwachstellen für Verstärkung zu sorgen.
    »Wenn ich nur mein Maultier hätte, dann könnte ich mir ein Bild vom gesamten Gefechtsverlauf machen«, sagte Caesar zu Silius, »Aber die Jungtribunen von Kohorten der Infanterie dürfen ja nicht reiten. Ein Fehler.«
    »Läßt sich schnell beheben«, sagte Silius, der Caesar jetzt respektvoll ansah. Er pfiff ein Dutzend umstehender taktischer Reserven zusammen. »Wir errichten dir aus Soldaten und ihren Schilden eine Tribüne.«
    Kurze Zeit später stand Caesar, der über eine Reihe menschlicher Stufen nach oben geklettert war, in voller Größe auf den Schilden über den Köpfen von vier Männern.
    »Vorsicht vor feindlichen Speeren!« schrie Silius zu ihm hinauf.
    Wie sich zeigte, stand der Ausgang der Schlacht noch keineswegs fest, aber die Taktik, die Lucullus eingeschlagen hatte, war eine solide Sache gewesen. Es sah ganz so aus, als würde der Feind von den römischen Flügeln, die sich unerbittlich weiter schlossen, aufgerollt werden.
    »Gib mir deine Standarte!« brüllte Caesar und fing sie auf, als der Träger sie zu ihm hinaufwarf. Dann schwenkte er sie in Richtung von Lucullus, der deutlich sichtbar auf seinem Schimmel saß. »Dann weiß der Oberbefehlshaber wenigstens, daß wir noch am Leben sind und das Terrain wie befohlen behaupten«, rief er Silius zu wich zwei Speeren aus und sprang wieder auf festen Boden. »Danke für die Tribüne. Schwer zu sagen, wer siegt.«
    Kurze Zeit später starteten die Verteidiger eine Großoffensive gegen Caesars Karree.
    »Wir halten nie durch«, sagte Silius.
    »Wir halten durch, Silius! Sorg dafür, daß die Reihen so eng wie der Arsch eines Fisches geschlossen sind«, befahl Caesar. »Auf, Silius, los!«
    Er bahnte sich mit dem Zenturio einen Weg zur Hauptstoßrichtung des Angriffs, teilte nach rechts und links wilde Hiebe aus und bemerkte, wie verzweifelt der Feind kämpfte. Diese abgeschnittene Kohorte von Römern mußte bis zum bitteren Ende durchhalten, um der übrigen Armee ein Beispiel zu geben. Caesar sah schlagartig eine Gestalt neben sich auftauchen, er hörte Silius überrascht aufstöhnen und erblickte das niedersausende Schwert. Wie er es fertigbrachte, den gegen ihn gerichteten Schlag mit dem Schild abzuwehren und gleichzeitig den Hieb zu parieren, der Silius Kopf in zwei Hälften gespalten hätte, begriff er auch später niemals; er wußte nur, daß es ihm gelungen war und daß er den Mann anschließend trotz des Schildes mit dem Dolch erstach.
    Der Zwischenfall wurde zu einer Art Wendepunkt; der feindliche Ansturm auf die Kohorte ließ nach, so daß sie schon kurze Zeit später ihren Vorstoß fortsetzen konnte. Das vergitterte Tor war erreicht. Die Fimbrianer, die jetzt nach hinten gedeckt waren, drehten sich jubelnd der weit entfernten römischen Mauer zu: Nichts konnte sie mehr aus ihrer Stellung werfen!
    Dabei blieb es auch. Etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang streckte Mytilene die Waffen und ließ dreißigtausend tote Soldaten, zumeist ältere Männer und Knaben, auf dem Schlachtfeld zurück. Gnadenlos ließ Lucullus alle Frauen von Lesbos im römischen Lager töten, während er den Frauen von Mytilene erlaubte, ihre Toten zu bergen und angemessen zu bestatten.

    Es dauerte einen ganzen Monat, bis die Folgen der Schlacht beseitigt waren, und diese Arbeit war noch härter als die Vorbereitungen auf den Kampf. Caesars Kohorte, mit der er sich jetzt ständig beschäftigte, war inzwischen überzeugt, daß er Gaius Marius’ Gunst verdient hatte — daß sich diese Gunst in der Ernennung zum Jupiterpriester niedergeschlagen hatte, verriet er natürlich nicht — und daß ihm das Kommando zustand. Mehrere Tage bevor der Feldherr Lucullus und der Statthalter Thermus in einem feierlichen Zeremoniell die

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