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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ihm zu dienen, aber es waren nicht genug gewesen. Also hatte er das spanische Heer geschaffen.
    »Wirst du auch ohne uns mit Pompeius fertig?« fragte Hirtuleius.
    »Mit Leichtigkeit. Ich habe ja Perpernas Männer.«
    »Dann mache dir wegen des alten Weibs keine Sorgen. Mein Bruder und ich achten darauf, daß er in Hispania Ulterior bleibt.«

    »Denk immer daran«, sagte Metellus Pius zu Gaius Memmius, als dieser sich auf den Marsch nach Neu-Karthago vorbereitete, »deine Truppen sind kostbarer als deine eigene Haut. Wenn unsere Lage sich verschlechtert — das heißt, wenn Pompeius weniger erfolgreich ist, als er erwartet —, bringst du deine Männer an einen befestigten Ort, wo sie vor Angriffen sicher sind. Du bist ein guter, verläßlicher Mann, Memmius, und ich verzichte ungern auf dich. Aber sorge gut für deine Männer.«
    Mit einem feierlichen Ausdruck auf dem ebenmäßigen Gesicht verabschiedete sich der neue Quästor des Pompeius, der gleichzeitig dessen Schwager war. Dann brach er mit seiner Legion nach Osten auf, durch eine Landschaft, die als die reichste und fruchtbarste der Welt galt — reicher als die Campania, als Ägypten, als die Provinz Asia. Im Winter wie im Sommer herrschte hier ein angenehmes Klima, und dank der Flüsse, die vom ewigen Schnee der Berge gespeist wurden, gab es dort Wasser im Überfluß. Ja, Hispania Ulterior war eine Kornkammer, grün im Frühjahr und Frühsommer und golden, wenn die reiche Ernte eingebracht wurde. Auch die Tiere waren dort fett und fruchtbar, und in den Gewässern wimmelte es von Fischen.
    Mit Gaius Memmius reisten zwei Männer, die weder Römer noch Spanier waren: ein Onkel und dessen Neffe. Die beiden waren fast gleich alt, und beide hießen Kinahu Hadasht Byblos. In ihren Adern floß phönizisches Blut, und sie waren Bürger der großen Hafenstadt Gades, die vor rund tausend Jahren als Kolonie der Phönizier gegründet worden war. Das Leben in Gades war immer noch stark von phönizischen Gebräuchen bestimmt. Die Herrschaft Karthagos war leicht zu ertragen gewesen, denn die Karthager waren ebenfalls Phönizier gewesen. Dann waren die Römer gekommen, und auch mit ihnen waren die Einwohner von Gades zufrieden gewesen. Gades war aufgeblüht, und allmählich hatten die vornehmen Bürger begriffen, daß das Schicksal ihrer Stadt unauflösbar mit Rom verknüpft war. Die Herrschaft eines zivilisierten Volkes aus dem Mittelmeerraum war der Herrschaft der barbarischen Stämme aus Ost- und Zentralspanien bei weitem vorzuziehen. Deshalb fürchteten die Gadetaner nichts mehr, als daß Rom sich eines Tages aus Mangel an lohnenden Zielen aus Spanien zurückziehen könnte. Das war der Grund, warum Onkel und Neffe Kinahu Hadasht Byblos Gaius Memmius und seine Legion begleiteten und versuchten, sich so nützlich wie möglich zu machen. Memmius hatte ihnen nur zu gern die Verantwortung für die Beschaffung von Nahrungsmitteln übertragen und nutzte die beiden außerdem als Dolmetscher und Informationsquelle. Da er ihren punischen Namen nicht aussprechen konnte und die beiden recht gut Latein sprachen, wenn auch mit dem für ihre eigene Sprache typischen Lispeln, hatte er ihnen in Anspielung darauf den Spitznamen Balbus, Stotterer, gegeben. Zu Memmius’ Verblüffung waren die beiden begeistert darüber, einen lateinischen Beinamen bekommen zu haben.
    »Gnaeus Pompeius hat mir befohlen, über Ad Fraxinum und Eliocroca zu marschieren«, sagte Memmius zu dem älteren Balbus. »Ist das der beste Weg?«
    »Ich glaube ja, Gaius Memmius.« Balbus hatte ein orientalisches Gesicht mit einer Hakennase, hohen Wangenknochen und großen schwarzen Augen. »Es bedeutet, daß wir dem Guadalquivir fast bis zu seinen westlichen Quellen folgen und das Orospeda-
    Gebirge an der schmälsten Stelle überqueren. Wenn wir von Ad Fraxinum nach Basti marschieren, kommen wir auf einen Weg, der über die Wasserscheide nach Eliocroca führt. Von dort gelangen wir schnell auf den Campus Spartarius hinunter. So nennen die Römer die Ebene der Contestaner bei Neu-Karthago. Einen anderen Weg zu nehmen, bringt uns keinen Vorteil.«
    »Werden wir auf Widerstand stoßen?«
    »Nicht, bis wir das Orospeda-Gebirge überquert haben. Auf der anderen Seite vielleicht.«
    »Sind die Contestaner Freunde oder Feinde?«
    Balbus zuckte die Schultern. »Wie soll man das bei einem spanischen Stamm wissen? Die Contestaner haben immer in der Nähe zivilisierter Menschen gelebt, und das ist vielleicht nicht ohne Wirkung

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