Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
geblieben. Aber auch Sertorius ist ein zivilisierter Mensch, und er wird von allen Spaniern sehr bewundert.«
    »Dann müssen wir eben abwarten«, sagte Memmius und verdrängte das Problem aus seinen Gedanken. Zunächst einmal mußte er Eliocroca erreichen.
    Bevor Marius die Minen in den Bergen zwischen Guadalquivir und Guadiana erschlossen hatte, die seither nach ihm Marianische Berge genannt wurden, war das Orospeda-Gebirge die wichtigste Quelle für das Blei und Silber gewesen, das Rom in Spanien gewann. Im südlichen Teil der Berge, durch den Gaius Memmius’ Marschroute führte, gab es deshalb kaum noch Wald. Insgesamt mußte er wie Pompeius eine Strecke von etwa fünfhundert Meilen zurücklegen. Da sein Weg durch schwieriges Terrain führte, war er schon Mitte März aufgebrochen, etwas früher als Pompeius. Obwohl er sich keineswegs beeilt hatte, erreichte er bereits Ende April die kleine Stadt Eliocroca an einem südlichen Arm des Tader. Vor ihm erstreckte sich der Campus Spartarius.
    Von hier waren es nur noch etwa dreißig Meilen nach NeuKarthago. Memmius war lange genug in Spanien gewesen, um keinem einheimischen Stamm zu trauen, und so setzte er den Marsch kampfbereit und mit fest geschlossenen Reihen fort. Seine Vorsicht war nicht unbegründet. Auf der gut ausgebauten Straße, die von Eliocroca in die Ebene führte, stieß er schon nach wenigen Meilen auf bewaffnete Contestaner. Memmius gelobte, dem Jupiter Optimus Maximus ein männliches Kalb zu opfern, wenn er seine Legion unbeschadet in das auf einer Halbinsel gelegene, vom Festland durch einen Wasserlauf getrennte Neu-Karthago in Sicherheit bringen konnte.
    Er hatte schlimme fünfundzwanzig Meilen vor sich; aber nur wenn die Contestaner ihm den Weg über die Brücke abgeschnitten hätten, die vom Festland in die Stadt führte, wäre seine Lage wirklich hoffnungslos gewesen. Also schickte er seine zweihundert gallischen Reiter voraus, um diesen Engpaß zu sichern. Dann ließ er seine Kohorten quadratische Blöcke bilden. Langsam kämpfte die Legion sich voran, wobei die Männer an den verwundbaren Außenflanken ständig von Männern innerhalb der Marschsäule abgelöst wurden. Die Contestaner, die keine Reiterei hatten und die offene Feldschlacht nicht gewohnt waren, konnten diese Formation nicht ins Wanken bringen. Als Gaius Memmius die Brücke erreichte, hatte er die Contestaner abgeschüttelt und konnte seine Legion sicher in die Stadt führen.
    In Neu-Karthago schickte er den älteren Balbus mit einem Brief an Metellus Pius auf dem Seeweg nach Gades zurück. Das Schiff, mit dem Balbus fuhr, stank durchdringend nach garum, jener übelriechenden Fischpaste, welche die Köche auf der ganzen Welt so sehr schätzten. Auch der Brief stank nach Fisch, als er seinen Bestimmungsort erreichte, aber das tat seinem wichtigen Inhalt keinen Abbruch. Gaius Memmius schilderte darin seine Lage, bat um Hilfe und warnte Metellus Pius, Neu-Karthago werde noch in diesem Jahr fallen, wenn es nicht mit Nahrungsmitteln versorgt werde. Den jüngeren Balbus schickte Memmius auf eine gefährlichere Mission. Er sollte sich durch das Gebiet der feindlichen Stämme nördlich der Stadt zu Pompeius durchschlagen.

    Pompeius verließ sein Winterlager bei Emporiae in den ersten Apriltagen, nachdem ihm einheimische Ratgeber mitgeteilt hatten, der Wasserstand des Ebro werde Ende April niedrig genug sein, um den Fluß ohne Schwierigkeiten zu überqueren.
    Das Problem der Legaten hatte er inzwischen zu seiner Zufriedenheit gelöst; er hatte nur Picenter und Italiker ernannt. Zu seinen ersten Legaten machte er Lucius Afranius und Marcus Petreius, erfahrene Soldaten aus Picenum, die schon einige Jahre unter ihm gedient hatten. Die anderen Legaten waren Caesars Tischkamerad aus Mytilene, Aulus Gabinius, der ebenfalls einer picentischen Familie entstammte, Gaius Cornelius, der allerdings nicht zu den patrizischen Cornelii gehörte, und Decimus Laelius, der kein Mitglied jener Laelii war, die es unter Scipio Africanus und Seipio Aemilianus zu Ruhm gebracht hatten. Alle waren bewährte Soldaten oder zeigten vielversprechende Ansätze. Was jedoch den gesellschaftlichen Rang betraf, konnten sie sich mit Ausnahme von Gabinius, dessen Vater und Onkel Senatoren waren, ohne massive Protektion durch Pompeius keine Hoffnung auf eine Karriere in Rom machen.
    Alles verlief nach Plan. Pompeius marschierte mit seinen sechs Legionen und der fünfzehnhundert Mann starken Reiterei zügig die Küste

Weitere Kostenlose Bücher