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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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seines Standes einen Siegestempel besuchen, der sich weder durch sein Alter noch — aller Wahrscheinlichkeit nach — durch seinen künstlerischen Rang auszeichnete. Doch Caesar bedeutete diese Ehre sehr viel. Mit sechsundzwanzig sollte er mit einer lebensgroßen Porträtstatue samt allen Insignien eines Feldherrn in einem Siegestempel geehrt werden, denn bereits in diesem Alter hatte er ein Heer zum Sieg geführt.
    »Es wäre mir eine große Freude«, antwortete er ernst.
    »Dann schicke ich morgen Glaucus zu dir, damit er Maß nimmt. Er ist ein guter Bildhauer, der in den Werkstätten in Aphrodisias arbeitet, und da er auch der Miliz angehört, ist er jetzt zusammen mit uns hier. Ich sorge dafür, daß er seinen Maler mitbringt, der einige farbige Skizzen von dir anfertigen soll. Damit ersparst du dir weitere Modellsitzungen, wenn du anderswo noch zu tun hast.«
    Tatsächlich hatte Caesar noch anderswo zu tun. Ganz obenan stand eine Reise zu Lucullus nach Pergamon, ehe die Nachricht vom Sieg bei Tralleis den Konsul auf anderen Wegen erreichte. Da Burgundus sieben Tage vor der Schlacht aus Galaden zurückgekehrt war, konnte Caesar den germanischen Hünen als Begleiter für seine beiden Schreiber und den kostbaren Paarzeh nach Rhodos schicken. Die Reise nach Pergamon wollte er allein machen.
    Er ritt die hundert Meilen ohne Pause und machte nur halt, um die Pferde zu wechseln. Dies tat er so oft, daß er tagsüber zehn Meilen in der Stunde und nachts immer noch sieben Meilen in der Stunde zurücklegte. Der Weg führte über eine gute Römerstraße, und obgleich der Mond nur als dünne Sichel am Himmel stand, war die Nacht wolkenlos; auch darin zeigte sich wieder sein Glück. Von Tralleis war er zwei Tage nach dem Siegesbankett im Morgengrauen aufgebrochen, am folgenden Tag erreichte er vor Sonnenuntergang Pergamon. Es war Mitte Oktober.
    Lucullus empfing ihn sofort. Caesar fiel auf, daß er es ohne seinen Onkel Marcus Cotta tat, obwohl dieser ebenfalls im Statthalterpalast wohnte; er mußte aber dem Konsul zugute halten, daß er auch Juncus nicht hinzugezogen hatte.
    Lucullus übersah Caesars entgegengestreckte Hand; er bat ihn auch nicht, Platz zu nehmen. Die ganze Unterredung fand im Stehen statt.
    »Was hat dich von deinen Studien abgebracht, Caesar?« fragte Lucullus kalt. »Haben wieder Piraten deinen Weg gekreuzt?«
    »Nein, keine Piraten«, sagte Caesar militärisch knapp, »sondern ein Heer des Mithridates. Fünfzigtausend Mann stark kam es den Mäander herunter. Ich wußte von seinem Vormarsch schon vor deiner Ankunft im Osten, hielt es aber für zwecklos, den Statthalter in Kenntnis zu setzen. Er hätte sich übrigens diesbezügliche Erkenntnisse weitaus leichter beschaffen können als ich, hatte aber nichts unternommen, um das Tal des Mäander zu verteidigen. Daraufhin habe ich Memnon von Priene veranlaßt, die Miliz der Provinz Asia zu den Waffen zu rufen. Zu letzterem hat der Ethnarch, wie dir bekannt ist, die Befugnis, vorausgesetzt, eine Anweisung von römischer Seite liegt vor. Er hatte keinen Grund daran zu zweifeln, daß ich im Namen Roms handelte. Bis Mitte September hatte er zusammen mit den Ethnarchen von Lydia und Karia eine zwanzigtausend Mann starke Streitmacht versammelt. Ich exerzierte mit der Miliz, bis sie zum Kampfeinsatz hinreichend ausgebildet war. Das pontische Heer drang in der zweiten Septemberhälfte in die Provinz ein. Unter meinem Kommando besiegte die Miliz vor vier Tagen nahe der Stadt Tralleis die Truppen des Fürsten Eumachos. Fast alle pontischen Soldaten wurden getötet oder gefangengenommen, wenn auch Fürst Eumachos die Flucht gelang. Ich habe erfahren, daß sich der Tetrarch Deiotarus der Tolistoboger einem weiteren pontischen Heer unter dem Spanier Marcus Marius entgegenstellen wird. Du erhältst sicherlich in den nächsten Tagen Meldung, ob Deiotarus Erfolg hatte. Soweit mein Bericht.«
    Lucullus’ langes Gesicht zeigte keine Regung. »Das reicht auch! Warum hast du nicht den Statthalter in Kenntnis gesetzt? Du konntest gar nicht wissen, was er plante.«
    »Der Statthalter ist ein unfähiger und korrupter Charakter, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Hätte er wirklich Gegenmaßnahmen ergreifen wollen — was ich bezweifle —, hätte er dies nicht mit der nötigen Eile getan. Das wußte ich, und deshalb habe ich ihn nicht in Kenntnis gesetzt. Ich wollte vermeiden, daß er das Heft in die Hand nimmt, weil ich wußte, daß ich das Notwendige sehr viel besser tun

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