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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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dadurch persönliche Vergeltung geübt, daß er meine weitere Karriere behindern will.«
    »Ich habe keinen wirklichen Einfluß auf ihn«, sagte Marcus Cotta. »Lucullus ist ein selbstherrlicher Mensch. Aber das bist du ja auch.«
    »Ich kann leider nicht länger bleiben, Onkel. Ich soll mich sofort auf den Weg machen... äh, nach Rhodos glaube ich, als Vorbereitung für meinen Einsatz in Gytheion. Dort soll ich in einem Haus Quartier beziehen, das von römischen Bürgern geführt wird. Wirklich, die Bedingungen, die dein älterer Kollege stellt, sind schon recht eigen! Ich muß meine Freigelassenen, darunter auch Burgundus, nach Rom zurückschicken, denn mir ist nicht erlaubt, ein meinem Stand entsprechendes Gefolge bei mir zu haben!«
    »Das ist allerdings seltsam!« verwunderte sich Marcus Cotta.
    »Selbst ein einfacher Legionär darf, vorausgesetzt, er hat die Mittel dazu, wie ein König leben. Und ich nehme doch an, daß du dir nach deinem handstreichartigen Sieg über die Piraten einen königlichen Lebenswandel leisten kannst.«
    »Durchaus nicht, Onkel, mein Beutel ist leer. Es war schlau, gerade Antonius auszusuchen. Bei den Antonii bin ich alles andere als beliebt.« Caesar seufzte. »Stell dir vor, stuft mich doch dein Kollege als Anwärter ein! Mir hätte zumindest der Rang eines Militärtribuns gebührt, auch wenn ich nicht gewählt wurde.«
    »Wenn du beliebt sein willst, Caesar — ach, was rede ich da! Dir Ratschläge geben? Du weißt mehr Antworten, als ich Fragen kenne, und du hast klare Vorstellungen über dein weiteres Leben. Du sitzt jetzt in den Nesseln, aber du wolltest dich ja gerade dort niederlassen.«
    »Zugegeben, Onkel. Aber nun muß ich gehen und mir ein Nachtquartier in der Stadt suchen, bevor alle Wirte ihre Türen verriegeln. Wie geht es übrigens meinem Onkel Gaius?«
    »Sein Statthalteramt im italischen Gallien ist nicht verlängert worden, obwohl dort kein Ersatz in Sicht ist. Er hat lange genug gedient. Nun erwartet er nur noch, daß er einen Triumph bekommt.«
    »Ich wünsche dir viel Glück in Bithynien, Onkel.«
    »Das werde ich nötig haben.«

    Mitte November kam Caesar in der kleinen peloponnesischen Hafenstadt Gytheion an. Lucullus war unterdessen nicht untätig gewesen, denn Caesar stellte fest, daß die Militärbehörden über seine Ankunft unterrichtet waren und ihnen die Beschreibung seiner Befugnisse als Militärtribunanwärter schriftlich vorlag.
    »Was hast du bloß angestellt?« fragte ihn der Legat Marcus Manius, der beauftragt war, Antonius’ Hauptquartier einzurichten.
    »Den Konsul Lucullus verstimmt«, beschied ihn Caesar knapp.
    »Willst du das nicht etwas genauer erklären?«
    »Nein.«
    »Zu schade. Ich sterbe vor Neugierde.« Manius ging neben Caesar die enge gepflasterte Straße hinunter. »Ich zeige dir am besten zuerst dein Quartier. Es ist gar nicht so schlecht. Ein großes altes Haus, in dem zwei alte Römer wohnen, Apronius und Canuleius mit Namen, und beide Witwer. Sie sollen mit zwei Schwestern verheiratet gewesen sein — Frauen aus Gytheion — und sind nach dem Tod der zweiten Schwester zusammengezogen. Ich habe gleich an die beiden gedacht, als ich Anweisung erhielt, ein Quartier für dich zu finden. Sie haben genug Platz für dich, und sie werden dich verwöhnen. Zwei drollige alte Käuze, aber sehr freundlich. Glaube aber nicht, daß du viel in Gytheion sein wirst. Ich beneide dich nicht darum, den Griechen Schiffe abluchsen zu müssen! Doch aus den Akten geht hervor, daß du der Beste auf diesem Gebiet bist, also darf ich wohl annehmen, daß du der Aufgabe gewachsen bist.«
    »Das nehme ich auch an«, pflichtete Caesar lächelnd bei. Das Requirieren von Kriegsschiffen auf dem Peloponnes war nicht ohne Reiz für jemanden, der sich in der Dichtung der alten Griechen auskannte: War Pylos mit dem Adjektiv »sandig« richtig beschrieben? Haben Titanen die Mauern von Argos errichtet? Über dieser Landschaft lag der Traum einer mythischen Zeit, vor dem die Gegenwart in Bedeutungslosigkeit versank, so als ob die Götter selbst nur Kinder wären, verglichen mit dem Menschengeschlecht, das auf diesem Boden gelebt hatte. Und noch etwas machte Caesar den Aufenthalt angenehm: Er, der das Talent besaß, sich die Feindschaft der Großen Roms zuzuziehen, gewann im Umgang mit Leuten einfachen Standes rasch die Zuneigung seiner Mitmenschen.
    Der Umfang der Flotte wuchs während des Winters nur langsam an, aber doch in einem Maße, daß Caesars Vorgesetzter

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