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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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eine Teil unter Spartacus ziehe auf der Via Popillia weiter in die Campania, während der andere Teil unter Castus und Gannicus nach Osten das Tal des Silarus hinaufwandere.
    »Gut!« sagte Crassus. »Kümmern wir uns für eine Weile nicht um Spartacus und konzentrieren wir unsere Kräfte auf die beiden Samniter.«
    Die Kundschafter meldeten, daß die Rebellen unter Castus und Gannicus nicht sehr weit gekommen waren. Auf ihrer Wanderung waren sie auf die reiche kleine Stadt Volcei gestoßen und aßen sich dort zum erstenmal seit zwei Monaten richtig satt. Kein Grund also, ihnen eilig nachzusetzen!
    Als Crassus’ vier Legionen, die dem Troß vorausgingen, in die Nähe von Volcei kamen, waren Castus und Gannicus immer noch am Schmausen und merkten nichts von der drohenden Gefahr. Die Spartacani hatten nur ein sehr notdürftiges Lager am Ufer eines kleinen Sees angelegt, der um diese Jahreszeit ausreichend klares Wasser enthielt. Im Herbst hätte der gleiche Platz wohl weniger einladend gewirkt. Hinter dem See erhob sich ein Berg. Crassus erkannte sofort, was zu tun war, und wartete nicht auf die vier Legionen, die dem Troß folgten.
    »Pomptinus und Rufus, nehmt zwölf Kohorten und schleicht euch zur Rückseite des Berges. Wenn ihr eure Stellung erreicht habt, greift vom Berg herab an. Ihr könnt geradewegs in die Mitte ihres Lagers stürmen, wenn man es überhaupt so nennen will. Sobald ich euch losstürmen sehe, greife ich von vorn an. Wir werden sie wie einen Käfer zwischen zwei Fingern zerdrücken.«
    Der Plan war perfekt. Er hätte gelingen müssen, wenn eine Laune des Schicksals, die kein Kundschafter vorausahnen konnte, nicht alles über den Haufen geworfen hätte. Castus und Gannicus hatten nämlich gemerkt, daß in Volcei auch genügend Nahrungsvorräte für Spartacus’ Truppen vorhanden waren und hatten daher einen Boten zu ihrem Anführer geschickt, er möge umkehren und mit seinen Männern an dem Schmaus teilnehmen. Tatsächlich machte sich Spartacus sofort auf den Weg und erschien gerade zu dem Zeitpunkt auf der anderen Seite des Sees, als Crassus zum Angriff blasen ließ. Castus’ und Gannicus’ Männer flüchteten in die Reihen ihrer gerade angekommenen Kameraden, und gemeinsam suchten alle Spartacani das Weite.
    Andere Feldherren hätten jetzt händeringend zum Himmel geschaut, nicht aber Crassus. »Das war Pech, aber am Ende siegen wir doch«, sagte er gänzlich unerschüttert.
    Mehrere Stürme fegten über das Land und setzten jedermann zu. Die Truppen beider Seiten hielten sich nun in der Gegend um den Silarus auf. Allerdings schien es, als wolle Spartacus die Via Popillia verlassen, während Castus und Gannicus auf dieser Straße in Richtung Campania marschierten. Wie eine Spinne, die auf ihre Beute wartet, hielt sich Crassus wieder im Hintergrund. Er hatte seine Truppen ebenfalls geteilt, nachdem er nun wieder über seine acht Legionen verfügte. Den Troß wußte er in Sicherheit. Er gab Lucius Quinctius und Tremellius Scrofa das Kommando über zwei Legionen Fußsoldaten und die gesamte Reiterei und wies sie an, dem Teil der Spartacani zu folgen, der die Via Popillia verlassen würde. Er selbst wollte dem anderen Teil auf der Straße nachfolgen.
    Das römische Heer wälzte sich wie ein Mühlstein weiter. Da Caesars Legion zum Heeresteil des Oberbefehlshabers gehörte, konnte er aus der Nähe beobachten, mit welcher Beharrlichkeit dieser ungewöhnliche Feldherr vorging. Bei Eburum, nicht weit nördlich des Silarus, holte Crassus schließlich Castus und Gannicus ein und vernichtete ihre Armee: Dreißigtausend Rebellen fielen in der Schlacht. Die wenigen, denen die Flucht durch die römischen Linien gelang, flohen landeinwärts auf der Suche nach Spartacus.
    Wie groß war aber die Freude bei allen Soldaten der siegreichen Legionen, als Crassus nach der Schlacht eine Entdeckung unter der aufgetürmten Kriegsbeute der Spartacani machte: fünf römische Feldzeichen, die von mehreren besiegten Truppenteilen stammten, dazu sechsundzwanzig Kohortenbanner und die fasces von fünf Prätoren.
    »Schaut her!« rief er freudestrahlend. »Ist das nicht ein beglük- kender Anblick?«
    Der Feldherr bewies nun, daß er seine Truppen auch sehr rasch bewegen konnte, wenn es darauf ankam. Von Lucius Quinctius kam die Meldung, er und Scrofa seien in einen Hinterhalt geraten, aus dem sie sich aber ohne große Verluste hätten befreien können.
    Spartacus bleibe weiterhin in ihrer Reichweite. Crassus marschierte

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