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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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kannst«, sagte Caesar. »Aber jetzt geh nach Hause und kümmere dich um deine Mutter. Und mach deine Hausaufgaben, anstatt durch die Subura zu schleichen, Unheil anzurichten und Leute zu bestehlen, die dir nichts getan haben. Auf lange Sicht werden dir die Hausaufgaben mehr nützen.«
    Der junge Marcus Antonius kniff skeptisch die Augen zusammen. »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß alles«, sagte Caesar, schloß hinter den Jungen die Tür und kehrte zu den restlichen Frauen zurück. »Die Invasion der Germanen«, sagte er lächelnd. »Was für ein furchterregender Stamm kleiner Jungen! Haben sie niemand, der sie beaufsichtigt?«
    »Niemand«, sagte Aurelia. Sie ließ einen entzückten Seufzer hören. »Ach, wie ich es genossen habe, als du ihnen Manieren beigebracht hast! Ich hatte Lust, ihnen eine Tracht Prügel zu verpassen, seit sie angekommen sind.«
    Caesars Augen ruhten wohlgefällig auf Mucia Tertia, die er ungeheuer attraktiv fand. Die Ehe mit Pompeius bekam ihr offensichtlich gut. In Gedanken notierte er sie auf seiner Liste künftiger Eroberungen — Pompeius hatte es mehr als verdient! Aber die Zeit war noch nicht reif. Der schreckliche kleine Schlächter sollte zuerst noch höher aufsteigen. Caesar zweifelte nicht, daß er bei Mucia Tertia Erfolg haben werde; es war ihm nicht entgangen, daß sie ihn ein paarmal interessiert angestarrt hatte. Aber die Traube sollte noch eine Weile an Pompeius’ Weinstock reifen, bevor er sie abschnitt. Im Moment hatte er mit Metella, der Frau des Gaius Verres, mehr als genug zu tun. Metellas Furche zu pflügen war eine Form von Gartenarbeit, die er ungeheuer befriedigend fand.
    Da seine süße kleine Frau ihn beobachtete, riß er seine Augen von Mucia Tertia los und ließ sie zu Cinnilla wandern. Als er ihr mit einem Auge zublinzelte, mußte sie ein Kichern unterdrücken, und es zeigte sich, daß sie mindestens eine Eigenschaft ihres Vaters geerbt hatte: sie wurde feuerrot. Ein liebes Mädchen. Nie eifersüchtig, obwohl sie natürlich Gerüchte gehört hatte — und sie wahrscheinlich glaubte. Nach all den Jahren kannte sie ihren Caesar gut genug! Der Einfluß Aurelias war jedoch zu stark, als daß Cinnilla seine Schürzenjägerei zur Sprache gebracht hätte, und er selbst tat es natürlich auch nicht.
    Bei seiner Mutter war er nicht so vorsichtig. Schließlich hatte sie als erste die Idee gehabt, daß er die Frauen seiner Standesgenossen verführen könnte. Auch scheute er sich nicht, sie gelegentlich um Rat zu fragen, wenn sich eine Frau als schwierig erwies. Die Frauen waren für ihn ein Geheimnis, das er wohl nie lösen würde, und es lohnte sich, Aurelias Meinung zu hören. Seit sie häufig mit Frauen ihres Standes vom Palatin und aus Carinae zusammenkam, war sie über jeden Klatsch informiert und gab ihn vertrauensvoll und unverblümt an ihren Sohn weiter. Natürlich genoß er es, seine Frauen verrückt vor Liebe zu machen, bevor er sie fallenließ; dann waren sie für die Ehemänner, denen er Hörner aufgesetzt hatte, nie mehr zu gebrauchen.
    »Ich vermute, ihr habt euch alle hier versammelt, um Julia Antonia zu trösten«, sagte er und überlegte, ob seine Mutter wohl den Mut haben würde, ihm süßen verdünnten Wein und kleine Kuchen zu reichen.
    »Sie kam mit all ihren Kinkerlitzchen in mein Haus und hatte diese entsetzlichen Knaben im Schlepptau«, sagte Tante Julia. »Ich wußte, daß ich mit allen vier nicht fertigwerden würde. Deshalb habe ich sie hergebracht.«
    »Und du hast Tante Julia besucht?« fragte Caesar Mucia Tertia mit einem betörenden Lächeln.
    Sie holte tief Atem, verschluckte sich und hustete verlegen. »Ich besuche Julia sehr häufig, Gaius Julius. Der Quirinal liegt ganz nahe beim Pincius.«
    »Ach ja, natürlich.« Er bedachte Tante Julia mit einem ähnlich strahlenden Lächeln. Auch sie war keineswegs unempfänglich dafür, nahm es jedoch naturgemäß anders auf.
    »Ich fürchte, ich werde Julia Antonia in nächster Zeit öfter zu Gast haben«, sagte Tante Julia seufzend. »Und ich wünschte, ich würde deine Technik beherrschen, was ihre Söhne betrifft!«
    »Ihre Besuche werden nicht lange anhalten, Tante Julia, und ich werde es mir zur Aufgabe machen, den Knaben hin und wieder ins Gewissen zu reden. Keine Sorge! Julia Antonia ist in kürzester Zeit wieder verheiratet.«
    »Die will doch niemand!« schnaubte Aurelia verächtlich.
    »Es gibt immer Männer, die auf den Charme hilfloser Frauen besonders anfällig reagieren«,

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