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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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sagte Caesar. »Unglücklicherweise hat sie bei der Wahl ihrer Männer keine glückliche Hand. Deshalb wird auch der nächste nicht besser sein als Marcus Antonius, der Mann aus Kreide.«
    »Da hast du entschieden recht, mein Sohn.«
    Caesar wandte sich seiner Schwester Ju-ju zu, die bis jetzt kein Wort gesagt hatte, obwohl sie eigentlich eine lebhafte Person war. »Ich pflegte auch von Lia zu sagen, daß sie keine glückliche Hand mit Männern hat«, sagte er. »Aber dir habe ich noch keine Gelegenheit gegeben, dein Geschick zu beweisen.«
    Sie lächelte. »Ich bin sehr zufrieden mit dem Mann, den du für mich ausgesucht hast, Caesar. Außerdem muß ich zugeben, daß die jungen Männer, auf die ich vor meiner Heirat ein Auge geworfen hatte, sich alle als ziemlich enttäuschend erwiesen.«
    »Dann läßt du besser Atius und mich den Mann für deine Tochter beschaffen, wenn die Zeit kommt. Atia ist sehr hübsch und zugleich intelligent; sie wird also nicht jedermann ansprechen.«
    »Ist das nicht schade?« sagte Ju-ju.
    »Daß sie intelligent ist, oder daß die Männer damit nichts anfangen können?«
    »Letzteres.«
    »Mir gefallen intelligente Frauen«, sagte Caesar. »Aber sie sind dünn gesät. Keine Sorge, wir finden schon jemanden für Atia, der ihre Qualitäten zu schätzen weiß.«
    Tante Julia erhob sich. »Es wird bald dunkel, Caesar — ich weiß, daß du dich am liebsten so nennen läßt, selbst von deiner Mutter. Aber mir fällt es immer noch schwer. Ich muß gehen.«
    »Ich bitte die Söhne von Lucius Decumius, dir eine Sänfte zu besorgen und dich zu begleiten«, sagte Caesar.
    »Ich habe eine Sänfte«, sagte Tante Julia. »Mucia darf nicht zu Fuß gehen, also sind wir äußerst bequem vom Quirinal in die Subura gelangt. Das heißt, es wäre bequem gewesen, wenn wir das Transportmittel nicht mit Julia Antonia hätten teilen müssen. Sie hat uns beinahe ertränkt mit ihren Tränen. Außerdem haben wir selbst ein paar stramme Burschen, die uns begleiten.«
    »Ich bin auch mit einer Sänfte gekommen«, sagte Ju-ju.
    »Verwöhntes Pack«, schnaubte Aurelia. »Es hätte euch allen gutgetan, zu Fuß zu gehen.«
    »Ich wäre gern zu Fuß gegangen«, sagte Mucia Tertia leise. »Aber nicht alle Ehemänner haben die gleichen Ansichten wie du, Aurelia. Gnaeus Pompeius findet es unschicklich, wenn ich zu Fuß gehe.«
    Caesar spitzte die Ohren. Aha, eine Spur von Unzufriedenheit! Sie fühlt sich eingeengt; er läßt ihr zu wenig Freiheit. Er sagte jedoch nichts, sondern wartete einfach ab und plauderte mit den Frauen, während ein Sklave zur Straßenkreuzung lief, um die Sänften zu rufen.
    »Du siehst nicht gut aus, Tante Julia.« Caesar sprach das Thema erst an, als er seiner Tante auf ihren Platz in der geräumigen Sänfte half, die Pompeius für Mucia Tertia besorgt hatte.
    »Ich werde alt, Caesar«, antwortete sie leise und drückte seine Hand. »Siebenundfünfzig. Aber es fehlt mir nichts, außer daß mir die Knochen weh tun, wenn das Wetter kalt ist. Ich habe allmählich Angst vor dem Winter.«
    »Hast du es warm genug, da draußen auf dem Quirinal?« fragte Caesar scharf. »Dein Haus ist dem Nordwind ausgesetzt. Soll ich in deinen Keller ein hypocaustum einbauen lassen?«
    »Spar dein Geld, Caesar«, sagte sie. »Ich kann mir die Bodenheizung schon leisten, wenn ich sie brauche.« Dann zog sie die Vorhänge zu.
    »Es geht ihr nicht gut«, sagte Caesar zu seiner Mutter, als sie in die Wohnung zurückgingen.
    Aurelia dachte einen Augenblick nach und kam zu einem abgewogenen Urteil. »Es würde ihr schon gutgehen, wenn sie ein erfülltes Leben hätte. Aber ihr Mann und ihr Sohn sind tot. Sie hat niemand außer uns und Mucia Tertia. Und wir sind nicht genug.«
    Das Wohnzimmer war von den Flämmchen der Öllampen in ein weiches Licht getaucht, und die Läden waren geschlossen, um den kalten Wind fernzuhalten, der durch den Lichtschacht drang. Das Zimmer war warm und heimelig. Cinnilla saß mit Caesars Tochter auf dem Boden. Das Mädchen war jetzt fast sechs, ein entzückendes Kind, feingliedrig, anmutig und so blond, daß ihr Haar silbern schimmerte.
    Als sie ihren Vater erblickte, trat ein Leuchten in ihre großen blauen Augen. Sie breitete die Arme weit aus und rief: »Papa! Papa! Nimm mich auf den Arm!«
    Caesar hob sie auf und preßte seine Lippen auf ihre rosige Wange. »Na, wie geht es meiner Prinzessin heute?«
    Aurelia und Cinnilla sahen zu, wie er ganz begeistert einer langen Litanei kleiner kindlicher

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