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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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zusammenkamen. Auf dem Tisch waren zahlreiche Landkarten ausgebreitet, mit deren Studium Metellus Pius die letzten Stunden verbracht hatte.
    »Ich möchte, daß ihr das hier anschaut«, Pius stand hinter dem Tisch und deutete auf die Karten, »und euch überlegt, wie wir Carbo am besten von der Flanke her angreifen können.«
    Die Männer versammelten sich um den Tisch. Varro Lucullus hielt einen fünfarmigen Leuchter über die mit feinen Linien bemalten Schafhäute. Die erste Karte gab den Verlauf der adriatischen Küstenlinie zwischen Ancona und Ravenna sowie das Landesinnere bis jenseits der Kammlinie der Apenninen wieder.
    »Wir stehen hier.« Metellus das Ferkel zeigte mit einem Finger auf einen Punkt unterhalb des Aesis. »Der nächste Fluß vor uns ist der Metauro, ein tückischer Strom. Jenseits davon liegt der Ager Gallicus — hier — und hier — mit Ariminum in der Mitte. Nach der Karte zu schließen, kann man über die meisten dieser Flüsse leicht übersetzen. Bis wir zu diesem hier gelangen. Seht ihr? Hier, zwischen Ariminum und Ravenna, bildet der Pisantello die natürliche Grenze zum italischen Gallien. Es ist ziemlich offensichtlich, warum Carbo Ariminum als Stützpunkt gewählt hat. Von dort aus kann er über die Via Aemilia das Herzland des italischen Gallien erreichen, ab Arretium der Via Cassia folgen und durch das obere Tibertal die Via Flaminia erreichen und auf Rom vorstoßen, er kann aber auch entlang der Küste das Picenum erreichen und, falls nötig, durch Apulia und Samnium bis in die Campania vorrücken.«
    »Das heißt, wir müssen ihn aus Ariminum vertreiben«, zog Crassus die naheliegende Schlußfolgerung. »Das sollte nicht unmöglich sein.«
    »Ja, aber es gibt einen Haken«, erwiderte Metellus Pius. »Allem Anschein nach hat sich Carbo unter rätselhaften Umständen wenigstens zum Teil aus Ariminum zurückgezogen und acht Legionen unter dem Kommando von Gaius Norbanus die Via Aemilia hoch nach Forum Cornelii verlegt. Hier, seht ihr, ein Ort nicht weit hinter Faventia. Forum Cornelii liegt nicht allzuweit vor den Toren Ariminums, höchstens vierzig Meilen.«
    »Ein harter Marschtag, und diese acht Legionen sind wieder in Ariminum, wenn es sein muß«, sagte Pompeius.
    »Genau. Und in zwei, drei Tagen in Arretium oder Placentia«, fügte Varro Lucullus, immer mit einem Blick für die Gesamtsituation, hinzu. »Hier, auf der anderen Seite des Aesis stehen Carbo, Carrinas und Caesar mit insgesamt achtzehn Legionen und dreitausend Reitersoldaten. Dazu kommen Norbanus’ acht Legionen in Forum Cornelii und die vier in Ariminum einquartierten Legionen mit einer mehrere tausend Mann starken Reiterei.«
    »Ich mache keinen Schritt, bevor ich nicht eine umfassende Strategie habe«, sagte Metellus Pius und sah seine Legaten an.
    »Kein Problem«, erwiderte Crassus, dessen inneres Rechenbrett unablässig ratterte. »Wir müssen vor allem verhindern, daß Carbo sich wieder mit Norbanus vereint. Wenn wir ihn dann noch von Carrinas und Censorinus weglocken und schließlich Carrinas und Censorinus voneinander trennen, haben wir sie. Wir müssen allerdings darauf achten, daß sie sich nicht wieder zusammenschließen können. Wie Sulla es gesagt hat: den Feind zersplittern.«
    »Einer von uns wird mit fünf Legionen über Ariminum hinaus vorrücken und von dort aus ins italische Gallien vorstoßen müssen«, sagte Metellus Pius mit gerunzelter Stirn. »Eine heikle Angelegenheit, am besten, ich übernehme das.«
    »Im Gegenteil, das ist ein Kinderspiel!« rief Pompeius aus. »Seht, hier liegt Ancona, der zweitgrößte Hafen am Adriatischen Meer. In dieser Jahreszeit ist der Hafen voller Schiffe, die auf die Westwinde warten, um nach Osten zu segeln und den Sommer über Handel zu treiben. Warum nimmst du nicht deine fünf Legionen, marschierst nach Ancona, schiffst dich dort ein und segelst nach Ravenna? Eine angenehme Seereise, immer in Sichtweite der Küste und in dieser Jahreszeit ohne Sturmgefahr. Das sind kaum mehr als hundert Meilen. Selbst wenn ihr rudern müßtet, braucht ihr dazu höchstens acht oder neun Tage. Und wenn ihr, was um diese Jahreszeit gar nicht so unwahrscheinlich ist, Rückenwind habt, dann seid ihr innerhalb von vier Tagen in Ravenna.« Pompeius’ Finger glitt über die Karte. »Dann ein Eilmarsch nach Faventia, und Norbanus ist isoliert.«
    »Ja, Pompeius, das könnte funktionieren«, stimmte Metellus Pius mit glänzenden Augen zu. »Wir müssen allerdings auf größte

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