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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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liege dir einzig und allein das Schicksal der samnitischen Armee am Herzen.« Der ältere Brutus legte seine Hand auf Carbos Arm. »Verzweifle nicht! Noch ist es nicht zu spät.«
    Gegen Mitte Quintilis hatte Brutus seine Vorbereitungen abgeschlossen. Kaum eine Woche war vergangen, als er und Carbo sich mitten in der Nacht aus dem Lager stahlen, ohne Diener und ohne Gepäck; sie führten nur ein Maultier mit sich, dessen Satteltaschen schwerbeladen waren mit Goldbarren, die unter einer Schicht Blei verborgen waren. Zur Bezahlung allfälliger Reisekosten hat- ten sie noch einen großen Beutel voller Denare eingesteckt. Niemand belästigte die beiden, die aussahen wie ein Paar arme Händler, niemand zeigte auch nur das geringste Interesse an ihrem schwer schleppenden Maultier oder an dem, was sich in seinen Satteltaschen verbarg. Ungestört erreichten sie die etrurische Küste und schifften sich in Telamon nach Africa ein. Fortuna steht mir bei, dachte Carbo, als das Schiff die Anker lichtete.

    Da Gaius Papius Mutilus von der Hüfte an abwärts gelähmt war, konnte er das Kommando über die samnitische Streitmacht, der Soldaten aus Samnium, Lucanien und der Campania angehörten, nicht ausüben. Aber er ließ es sich nicht nehmen, den samnitischen Flügel aus dem Lager bei Aesernia bis nach Teanum Sidicinum zu begleiten, wo Verbände aus Lucanien und der Campania dazustießen und die vereinte Armee Scipios und Sullas altes Lager in Beschlag nahmen. Mutilus selbst begab sich in sein dortiges Haus.
    Seit dem Bundesgenossenkrieg hatten Mutilus’ Unternehmungen prosperiert, und jetzt besaß er Villen in über einem halben Dutzend Städten in Samnium und der Campania. Mutilus’ Reichtum war ins unermeßliche gewachsen, und manchmal dachte er, dieser Reichtum sei die Entschädigung, die ihm ein zynisches Schicksal für den Verlust seiner Zeugungsfähigkeit zugesprochen hatte.
    Am liebsten weilte er in Aesernia und Bovianum, seine Frau Bastia jedoch zog es vor, in Teanum zu leben — sie stammte aus der Gegend. Daß Mutilus sich mit der fast permanenten Trennung abfand, hatte mit seiner Verletzung zu tun. Als Ehemann taugte er wenig, und wenn seine Frau, was ihn nicht wundern würde, von Zeit zu Zeit die Einsamkeit ihres Körpers linderte, so sollte sie das besser in seiner Abwesenheit tun. Bis jetzt jedoch waren noch keine diesbezüglichen Gerüchte bis zu ihm nach Aesernia gedrungen. Was nur bedeuten konnte, daß sie entweder ebenso keusch war, wie es ihm von seiner Verletzung auferlegt wurde, oder daß sie beispiellose Vorsicht walten ließ. Beides wäre ihm recht gewesen, und so freute er sich, als er in seinem Haus in Teanum ankam, sehr auf Bastias Gesellschaft.
    »Ich habe nicht erwartet, dich zu sehen«, empfing ihn Bastia ohne jeden Anflug von Falschheit.
    »Dafür hattest du auch gar keinen Grund, ich habe ja auch nicht geschrieben«, antwortete er freundlich. »Du siehst gut aus.«
    »Nun, ich fühle mich auch gut.«
    »Den Umständen entsprechend befinde auch ich mich bei bester Gesundheit«, fuhr er fort, fand das Wiedersehen jedoch unangenehmer, als er erwartet hatte. Sie gab sich distanziert und allzu zuvorkommend.
    »Was führt dich nach Teanum?«
    »Vor der Stadt steht eine Armee. Wir ziehen gegen Sulla in den Krieg. Das heißt, meine Armee. Ich werde unterdessen hier bei dir bleiben.«
    »Wie lange gedenkst du zu bleiben?« erkundigte sie sich höflich.
    »So oder so, bis der Krieg vorüber ist.«
    »Ich verstehe.« Bastia war eine makellos schöne Frau Anfang Dreißig. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah ihn an. Nichts in ihrem Blick erinnerte Mutilus an das glühende Verlangen, das er in ihren Augen gesehen hatte, früher, als er noch ein ganzer Mann gewesen war. »Wie kann ich für dein Wohlergehen sorgen, Mann? Brauchst du etwas Bestimmtes?«
    »Ich habe meinen Leibsklaven. Er weiß, was zu tun ist.«
    Bastias Hände nestelten an dem kostbaren Stoff, der ihren vollendeten Körper bedeckte. Unverwandt starrte sie ihn mit ihren großen Augen an. »Nur du zum Essen?« fragte sie endlich.
    »Nein, noch drei Männer. Meine Legaten. Oder stellt dich das vor ein Problem?«
    »Nein, überhaupt nicht. Die Speisen werden dir zur Ehre gereichen, Gaius Papius.«
    Bastia, die eine hervorragende Hausfrau war, hatte nicht zuviel versprochen. Zwei der drei Männer, die mit ihrem verunstalteten Feldherrn zum Essen gekommen waren, kannte sie. Pontius Telesinus und Marcus Lamponius. Telesinus entstammte einer

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