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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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keine hölzernen Tribünen aufbauen, wie man es bei ähnlichen Anlässen in Tempeln wie dem Jupiter Stator gemacht hatte. Jeder blieb dort stehen, wo er Platz gefunden hatte, und sehnte sich nach besserer Luft.
    Schließlich gelang es Cicero, in dem Gedränge wenigstens die Andeutung einer Ordnung herzustellen, indem er die Konsulare und Magistrate auf Schemeln vor den pedarii, den Senatoren zweiten Ranges, Platz nehmen ließ. Die kurulischen Magistrate schickte er in die Mitte des rückwärtigen Teils, und zwischen die beiden Reihen von Schemeln, die sich gegenüberstanden, setzte er die Allobroger, Volturicus, Caeparius, Lentulus Sura, Cethegus, Statilius, Gabinus Capito und Fabius Sanga.
    »Gaius Cethegus hatte die Waffen in seinem Haus gelagert«, berichtete Sulpicius, der atemlos hereingestürzt kam. »Hunderte von Schwertern und Dolchen, ein paar Schilde, aber keine Brustharnische.«
    »Ich bin leidenschaftlicher Waffensammler«, erklärte Cethegus gelangweilt.
    Cicero dachte gerade über ein weiteres Problem nach, das sich aus den beengten Verhältnissen ergab. »Gaius Cosconius«, sagte er zu dem Prätor dieses Namens, »ich habe gehört, daß du sehr gut die Kurzschrift beherrschst. Ehrlich gesagt, ich sehe hier drinnen keinen Platz mehr für ein halbes Dutzend Sekretäre, also verzichte ich auf sie. Wähle dir drei pedarii, von denen du weißt, daß sie in der Lage sind, das gesprochene Wort mitzuschreiben. Dann könnt ihr die Arbeit unter euch vieren aufteilen. Das müßte reichen; ich glaube nicht, daß es eine lange Sitzung wird, ihr habt also hinterher genügend Zeit, die Notizen zu vergleichen und ein Protokoll zusammenzustellen.«
    »Nun sieh ihn dir an«, flüsterte Silanus Caesar ins Ohr — ein ungewöhnlicher Vertrauter, zog man die Beziehung zwischen den beiden Männern in Betracht. Vermutlich hat er in dem Gedränge um ihn herum keinen anderen Mann gefunden, den er der Ansprache für würdig befand, dachte Caesar. »Endlich auf der Höhe seines Ruhms!« Silanus gab einen Laut von sich, den Caesar als Ausdruck des Abscheus interpretierte. »Ich für meinen Teil finde die ganze Angelegenheit ausgesprochen unangenehm!«
    »Auch Gutsherren aus Arpinum haben einmal ihren großen Tag«, erwiderte Caesar. »Eine Tradition, mit der Gaius Marius angefangen hat.«
    Schließlich eröffnete Cicero die Versammlung mit den traditionellen Gebeten und Opfern, den Auspizien und Begrüßungsformeln. Aber seine erste Einschätzung war richtig gewesen; es wurde keine langwierige Sitzung. Der Führer Titus Volturcius hörte die Zeugenaussagen von Fabius Sanga und Brogus, brach darauf in Tränen aus und bat darum, alles erzählen zu dürfen. Und das tat er dann auch; er antwortete auf jede Frage und belastete Lentulus Sura und die anderen vier Männer immer mehr. Lucius Cassius, so erklärte er, sei ganz plötzlich nach Gallia Transalpina aufgebrochen, ins freiwillige Exil nach Massilia, wie Volturcius vermutete. Auch andere waren geflohen, einschließlich des Senators Quintus Annius Chilo, der Gebrüder Sulla und Publius Autronius. Ein Name nach dem anderen wurde offenbart — Ritter und Bankiers, Blutsauger und Mitläufer. Als Volturcius am Ende seines Berichts angelangt war, hatte er siebenundzwanzig Römer schwer belastet, darunter waren sowohl Catilina als auch er selbst. Dem Neffen des Diktators, Publius Sulla — der nicht namentlich genannt worden war —, stand der Schweiß auf der Stirn.
    Danach brach Mamercus Princeps Senatus die Siegel der Briefe und las sie vor.
    In Vorfreude auf seine Rolle als großer Advokat Roms auf der gnadenlosen Suche nach Wahrheit befragte Cicero als ersten Gaius Cethegus. Zu seinem Bedauern brach Cethegus sogleich zusammen und gestand alles.
    Als nächster war Statilius dran. Das Ergebnis war ähnlich.
    Dann kam Lentulus Sura an die Reihe, und der wartete mit seinem Geständnis nicht einmal die erste Frage ab.
    Gabinius Capito schlug eine Weile lang zurück, doch gerade als Cicero ein wenig in Fahrt gekommen war, gestand auch er.
    Schließlich kam die Reihe an Marcus Caeparius, der in lautes Schluchzen ausbrach und dessen Schuldbekenntnis immer wieder von Weinkrämpfen unterbrochen wurde.
    So schwer es Cato auch fiel — nachdem man mit den Verhören fertig war, richtete er eine Dankadresse an Roms hervorragenden, wachsamen Ersten Konsul.
    »Ich beglückwünsche dich. Du bist unser pater patriae — der Vater des Vaterlandes!« lautete Catos Beitrag.
    »Meint er das ernst oder

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