MoR 04 - Caesars Frauen
mit seiner Rede der Richtung folgen würde, die Caesar und Tiberius Claudius Nero eingeschlagen hatten.
»Der Tod ist die einzig mögliche Strafe, sage ich! Was soll dieser ganze Unfug über Gesetze und die Republik? Wann hätte die Republik jemals geständigen Verrätern Zuflucht unter ihrem Rock gewährt? Kein einziges Gesetz ist zum Schutz geständiger Verräter gemacht worden! Gesetze sind für geringere Kreaturen gemacht worden. Gesetze sind für Männer gemacht worden, die sie übertreten haben, aber nicht für die, die etwas getan haben, um ihrem Land zu schaden, dem Land, das sie großgezogen und zu dem gemacht hat, was sie sind.
Seht euch Decimus Junius Silanus an, diesen schwächlichen und wankelmütigen Narren! Solange er glaubt, daß Marcus Tullius das Todesurteil will, plädiert er für die >äußerste Strafe Und das versuchte er tatsächlich. Die meisten Senatoren saßen mit aufgeklappten Mündern da, so groß war ihre Verblüffung über diese unerwartete Haßtirade. Es war kein Geheimnis, daß Caesar und Cato sich nicht mochten; so mancher wußte inzwischen von den Hörnern, die Caesar Cato aufgesetzt hatte. Aber dieser wutschäumende Sturzbach von aus der Luft gegriffenen Beleidigungen? Diese unverhohlene Unterstellung des Verrats? Was, in aller Welt, mochte in Cato gefahren sein?
»Wir haben fünf schuldige Männer in unserem Gewahrsam, die ihre Verbrechen und die Verbrechen sechzehn anderer Männer, die noch nicht in Haft sind, gestanden haben. Wo ist die Notwendigkeit für einen Prozeß? Ein Prozeß wäre Verschwendung von Zeit und staatlichen Geldern. Und, versammelte Väter, wo ein Prozeß ist, besteht die Gefahr der Bestechung. Andere Gerichte haben in anderen Fällen die Angeklagten trotz offensichtlicher Schuld freigesprochen. In anderen Fällen haben die Geschworenen ihre gierigen Hände ausgestreckt, um sich von Männern wie Marcus Crassus, Caesars Freund und Geldgeber, fette Schmiergelder zustecken zu lassen. Meint ihr denn wirklich, Catilina wird Rom regieren? Nein! Caesar will um jeden Preis Rom regieren, Catilina wird sein magister equitum, und Crassus bekommt freie Hand, um im Schatzamt nach seinem Belieben zu walten!«
»Ich hoffe, du kannst das alles beweisen«, sagte Caesar milde lächelnd; er wußte nur zu gut, daß man Cato mit Gelassenheit bis aufs Blut reizen konnte.
»Ich werde Beweise bekommen, keine Angst!« rief Cato. »Wo Unrecht geschieht, finden sich immer Beweise! Denk nur an die Beweise, die fünf Männer als Verräter überführt haben. Sie wurden mit ihnen konfrontiert, und dann haben sie gestanden. Alle. Und ich werde auch Beweise für Caesars Beteiligung an dieser Verschwörung finden. Und an der Verschwörung von vor drei Jahren. Kein Prozeß für die fünf Schuldigen, sage ich! Für keinen von ihnen! Sie dürfen dem Tod nicht entgehen. Caesar begründet seine Nachsicht mit philosophischen Argumenten. Tod, so behauptet er, sei nur ein ewiger Schlaf. Aber wissen wir das so genau? Nein, wir wissen es nicht! Noch nie ist jemand aus dem Tode zurückgekehrt, um uns zu berichten, was dort drüben mit uns passiert! Die Todesstrafe kommt uns weniger teuer zu stehen. Der Tod ist endgültiger. Schickt die fünf Männer noch heute in den Tod!«
Caesar ergriff erneut das Wort, immer noch sehr ruhig. »Wenn der Verrat kein Hochverrat ist, Cato, dann ist die Todesstrafe
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