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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Schlappschwanz im Vergleich mit Dir. Und dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Ganz Rom ist voller Schlappschwänze, verglichen mit Dir.
    Denk daran, Cato ist nicht mehr als der Schmutz unter den Füßen eines Patriziers, der Abkömmling einer Sklavin und eines starrköpfigen alten Bauern, der den Patriziern so lange in den Hintern kroch, bis er Zensor war — und der dann so viele Patrizier ruiniert hat, wie er nur konnte. Liebend gern würde Cato es ihm gleichtun. Er haßt alle Patrizier, aber Dich ganz besonders. Und wenn er wüßte, was zwischen uns ist, Caesar, dann würde er Dich noch mehr hassen.
    Laß den Mut nicht sinken, kümmere Dich nicht um diesen bösartigen Schwächling und seine Speichellecker. Rom ist mit einem Caesar besser bedient als mit hundert Catos und Bibuli. Man muß nur ihre Frauen fragen!
    Silanus blickte Caesar mit eisiger Würde an; andere Gefühle waren ihm nicht anzumerken. Caesar machte ein trauriges, aber kein reumütiges Gesicht. Langsam erhob sich Silanus und stellte sich rechts von Cicero auf; er stimmte nicht für Caesar.
    Überhaupt stimmten nicht viele für Caesar, auch wenn nicht alle nach rechts gegangen waren. Metellus Celer, Metellus Nepos, Lucius Caesar, ein paar Volkstribunen, unter ihnen Labienus, Philippus, Gaius Octavius, beide Luculli, Tiberius Claudius Nero, Lucius Cotta und Torquatus, hatten sich links von Cicero aufgestellt, zusammen mit ungefähr dreißig pedarii von der hintersten Bank. Und Mamercus Princeps Senatus.
    »Ich stelle fest, daß Publius Cethegus zu denen gehört, die für die Hinrichtung seines Bruders gestimmt haben«, sagte Cicero, »und daß Gaius Cassius für die Hinrichtung seines Vetters stimmt. Der Beschluß ist nahezu einstimmig.«
    »So ein Lump! Immer muß er übertreiben!« brummte Labienus.
    »Warum nicht?« Caesar zuckte mit den Achseln. »Das Gedächtnis ist kurz, und mündliche Darstellungen neigen dazu, solche Aussagen weiterzugeben. Gaius Cosconius und seine Schreiberlinge haben sicher keine Lust, alle Namen aufzuschreiben.«
    »Wo ist der Brief?« fragte Labienus, der es kaum erwarten konnte, ihn zu lesen.
    »Cicero hat ihn gerade.«
    »Nicht mehr lange!« sagte Labienus streitlustig, ging hinüber zum Ersten Konsul und riß ihm den Brief aus der Hand. »Hier, der gehört dir!« sagte er und hielt ihn Caesar hin.
    »Oh, lies ihn nur, Labienus!« erwiderte Caesar lachend. »Warum solltest du nicht wissen, was alle anderen auch wissen, selbst der Ehemann der Dame?«
    Die Männer kehrten an ihre Plätze zurück, nur Caesar blieb stehen, bis Cicero ihm das Wort erteilte.
    »Versammelte Väter, ihr habt entschieden, daß neun Männer sterben müssen«, stellte Caesar leidenschaftslos fest. »Das ist, wenn ich der Rede glauben darf, die unser Freund Cato hier vorgetragen hat, bei weitem die schlimmste Strafe, die der Staat verhängen kann. Wenn das so ist, dann sollte es damit auch sein Bewenden haben. Ich stelle hiermit den Antrag, daß keine weiteren Schritte unternommen werden. Es soll kein Eigentum konfisziert werden. Die Frauen und Kinder der Verurteilten werden ihre Gesichter nie wieder zu sehen bekommen. Das ist eine ausreichende Strafe dafür, daß sie mit der Erinnerung an einen Verräter leben müssen. Man sollte ihnen wenigstens die nötigen Mittel zum Leben lassen.«
    »Ha, wir alle wissen, warum du für Milde plädierst!« höhnte Cato. »Du hast keine Lust, ein Gesindel wie die drei Antonii und ihre Schlampe von Mutter unterstützen zu müssen!«
    Lucius Csesar, der Bruder der »Schlampe« und Onkel des »Gesindels«, stürzte sich von einer Seite auf Cato, Mamercus Princeps Senatus von der anderen. Daraufhin kamen Bihulus, Catulus, Gaius Piso und Ahenobarbus dem designierten Volkstribunen mit schwingenden Fäusten zu Hilfe. Auch Metellus Celer und Metellus Nepos stürzten sich in das Gewirr, während Caesar das alles lächelnd betrachtete.
    »Ich denke«, sagte er zu Labienus, »ich sollte mich um tribunischen Schutz bemühen.«
    »Dir als Patrizier steht von tribunischer Seite kein Schutz zu, Caesar«, erklärte ihm Labienus feierlich.
    Da er dem Kampfgetümmel kein Ende machen konnte, beschloß Cicero, die Versammlung einfach aufzulösen; er packte Caesar beim Arm und zog ihn aus dem Concordiaternpel.
    »Beim Jupiter, Caesar, geh nach Hause!« flehte er ihn an. »Mit dir hat man nur Ärger!«
    »Ich weiß nicht, auf wen das von uns beiden mehr zutrifft«, erwiderte Caesar, warf ihm einen verächtlichen Blick zu und machte

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