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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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jüngeren Bruder Metellus Nepos war gleichzeitig die Mutter von Mucia Tertia. Celer und Nepos, die sich heiß und innig liebten, wurden von vielen gemocht und respektiert, denn beide waren freundliche und gesellige Männer.
    Celer war Caesar immer als konservativer Mann erschienen, was seine politischen Ansichten betraf. Für den Erfolg seines Plans würde Celers Antwort sehr wichtig sein; Caesar konnte ihn nicht ausführen, wenn Celer nicht bereit war, ihn ohne Wenn und Aber zu unterstützen.
    Mit einem entschlossenen Ausdruck auf seinem markanten Gesicht und mit zu Fäusten geballten Händen beugte Celer sich vor. »Zunächst einmal mag ich es nicht, wenn Emporkömmlinge wie Cicero uns echten Römern ihre Politik aufzwingen wollen. Außerdem kann ich es nicht billigen, daß Bürger Roms hingerichtet wurden, ohne daß man ihnen den Prozeß gemacht hat. Und es ist mir nicht entgangen, daß Ciceros Verbündeter, Cato von den Salonianern, auch so ein Halbrömer ist. Wo kommen wir hin, wenn wir es Abkömmlingen von Sklaven und Bauern erlauben, unsere Gesetze nach ihrem Gutdünken zu interpretieren?«
    Eine Antwort, mit der Celer — ohne es zu merken? — auch seinen Schwager Pompeius den Großen herabwürdigte. Aber darüber konnte man getrost hinwegsehen, vorausgesetzt niemand war so taktlos, es zu erwähnen.
    »Was kannst du tun, Gaius?« fragte Lucius Caesar.
    »Eine ganze Menge. Labienus, du mußt mir verzeihen, wenn ich noch einmal wiederhole, was ich dir gestern abend schon erzählt habe, aber es geht schließlich darum, was Cicero wirklich angerichtet hat. Da ist die Hinrichtung römischer Bürger ohne Prozeß noch das kleinere Übel. Das wirkliche Verbrechen liegt in der Auslegung des senatus consultum de re publica defendenda.
    Ich glaube nicht, daß dieser äußerste Beschluß jemals als eine Blankovollmacht gedacht war, die dem Senat oder irgendeiner anderen Körperschaft römischer Männer das Recht gibt, nach eigenem Ermessen zu handeln. Das ist Ciceros ureigenste Interpretation.
    Dieser äußerste Beschluß ist eingeführt worden, um mit sozialen Krisen von kurzer Dauer fertig zu werden, wie seinerzeit bei Gaius Gracchus. Und für seinen Einsatz während der Revolution des Saturninus gilt das gleiche, auch wenn die Unzulänglichkeiten dabei deutlicher zutage traten als beim erstenmal. Carbo hatte diese äußerste Maßnahme gegen Sulla ergriffen, nachdem der in Italien gelandet war, und später auch gegen Lepidus. Im Falle von Lepidus wurde sie durch Sullas Verfassung gestützt, die dem Senat zwar nicht bei zivilen Unruhen, wohl aber im Kriegsfall volle Handlungsfreiheit garantierte. Der Senat hatte damals beschlossen, die Sache mit Lepidus als Krieg zu bezeichnen.
    Aber davon kann heute keine Rede sein«, fuhr Caesar mit fester Stimme fort. »Inzwischen wird die Macht des Senats wieder durch die drei Komitien eingeschränkt. Und von den fünf Männern, die gestern abend hingerichtet worden sind, hat kein einziger bewaffnete Truppen gegen Rom geführt. Nicht einer von ihnen hat gegen einen Römer die Waffe erhoben, sieht man einmal von Caeparius’ Widerstand ab — aber wer wollte es ihm verdenken, wenn er die Festnahme auf der Mulvianbrücke für einen räuberischen Hinterhalt hielt? Man hat sie nicht einmal zu Feinden des Volkes erklärt. Und mag es noch so viele Beweise für ihre verräterischen Absichten geben, es waren Absichten, nicht mehr und nicht weniger. Pläne, keine vollendeten Taten! Die Briefe waren reine Absichtserklärungen, vor der Tat geschrieben.
    Woher wollen wir wissen, was im Falle von Catilinas Ankunft vor den Toren Roms aus diesen Vorsätzen geworden wäre? Was ist denn aus der Intention geworden, die Konsuln und Prätoren zu ermorden, nachdem Catilina die Stadt verlassen hatte? Zwei Männer, die beide nicht zu den Hingerichteten gehören, sollen angeblich versucht haben, in Ciceros Haus einzudringen, um ihn zu ermorden. Aber unsere Konsuln und Prätoren erfreuen sich bester Gesundheit! Ihnen ist kein Haar gekrümmt worden! Soll man uns Römer jetzt schon wegen unserer bösen Absichten hinrichten können?«
    »Ach Caesar, ich wünschte, du hättest gestern so geredet!« seufzte Celer.
    »Ich auch. Aber ich bezweifle, daß sie irgendwelchen Argumenten noch zugänglich gewesen wären, nachdem Cato erst einmal in Fahrt gekommen war. Vorher hat Cicero noch gefordert, daß wir uns kurz fassen, aber er hat nicht einmal den Versuch gemacht, Cato das Wort zu entziehen. Ich wünschte, der

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