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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Vielleicht wußte Aurelia Bescheid. Er würde nach Hause gehen und sie fragen.
    Auf dem Heimweg dachte er noch immer an Servilia, er stellte sich vor, was es wohl für ein Gefühl wäre, diese schmale Linie schwarzen Flaums auf ihrem Rücken wieder ordentlich zurechtzustreichen.
    »Mutter«, sagte er, nachdem er in ihr Arbeitszimmer geplatzt war, »ich brauche deinen Rat. Laß alles stehen und liegen und komm in mein Arbeitszimmer!«
    Aurelia ließ die Schreibfeder sinken und starrte Caesar verblüfft an. »Es ist Monatsende«, sagte sie.
    »Und wenn’s Quartalsende wäre.«
    Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, war er auch schon wieder draußen. Aurelia blieb nichts anderes übrig, als ihre Rechnungsbücher liegenzulassen. Das sah Caesar gar nicht ähnlich! Was war bloß in ihn gefahren?
    »Also?« fragte sie, als sie in sein tablinum stolziert kam, wo er mit hinter dem Rücken verschränkten Armen stand und ungeduldig auf den Zehen wippte. Seine Toga lag zusammengeknüllt auf dem Boden, also bückte sie sich, hob sie auf und warf sie durch die offene Tür ins Eßzimmer.
    Einen Moment schien es so, als hätte er sie noch gar nicht bemerkt, dann hob er den Kopf und sah sie mit einer Mischung aus Belustigung und Hochgefühl an, erst danach bot er ihr den Sessel an, in den sie sich immer setzte.
    »Mein lieber Caesar, kannst du nicht wenigstens stillstehen, wenn du dich schon nicht setzen willst? Du kommst mir vor wie ein alter Gaul, den der Hafer sticht.«
    Er fand das so komisch, daß er laut loslachen mußte. »Wahrscheinlich fühl’ ich mich wie ein alter Gaul, den der Hafer sticht!«
    Der Monatsletzte war längst vergessen; Aurelia ahnte, mit wem Caesar eben gesprochen haben mußte. »Aha! Servilia!«
    »Servilia«, wiederholte er und setzte sich; plötzlich hatte sich sein prickelndes Hochgefühl wieder gelegt.
    »Und? Bist du verliebt?« fragte seine Mutter nüchtern.
    Er überlegte, schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube, nicht. Vielleicht begehre ich sie, aber nicht einmal da bin ich sicher. Nein, ich glaube, ich mag sie nicht.«
    »Ein vielversprechender Anfang. Dir ist langweilig.«
    »Stimmt. Und ganz sicher öden mich alle diese Frauen an, die mich bewundernd anstarren und sich vor mir in den Staub werfen, damit ich mir die Füße an ihnen putzen kann.«
    »Das wird sie nicht für dich tun, Caesar.«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    »Was wollte sie? Eine Affäre mit dir anfangen?«
    »O nein, Mater, so weit sind wir noch lange nicht. Ich weiß ja gar nicht, ob sie mich auch begehrt. Vielleicht auch nicht, denn eigentlich begann ich es zu tun, als sie sich bereits umdrehte, um zu gehen.«
    »Nun spann mich nicht auf die Folter. Was wollte sie?«
    »Rat einmal«, grinste er.
    »Laß diese Spielereien.«
    »Du willst nicht raten?«
    »Caesar, wenn du dich weiter so kindisch aufführst, gehe ich.«
    »Nein, nein, bleib, Mater. Es ist nur so ein schönes Gefühl, diese Herausforderung, eine Art terra incognita.«
    »Ich versteh’ dich ja«, sagte sie und lächelte. »Erzähle.«
    »Sie ist wegen Brutus gekommen. Sie hat mich gebeten, ihm Julia zu versprechen.«
    Das war offensichtlich eine Überraschung. Aurelia blinzelte ein paarmal. »Wie ungewöhnlich!«
    »Die Frage ist, wer den Einfall hatte, Mutter. Sie oder Brutus?«
    Aurelia legte nachdenklich den Kopf auf die Seite. Schließlich nickte sie und sagte: »Brutus, nehme ich an. Da die geliebte Enkeltochter ja noch ein Kind ist, kommt so etwas ein wenig unerwartet, aber je länger ich darüber nachdenke — es gab Anzeichen. Manchmal stiert er sie wie ein dämlicher Schafbock an.«
    »Du hast es heute mit den Tiermetaphern, Mater! Erst der alte Gaul, dann der Schafbock.«
    »Spar dir deine Ironie. Und wenn du noch so wild auf die Mutter des Jungen bist — Julias Zukunft ist eine ernste Angelegenheit.«
    Er war sogleich wieder sachlich. »Ja, natürlich. Bei Licht betrachtet ist es ein wunderbares Angebot, selbst für eine Julierin.«
    »Das stimmt, vor allem jetzt, wo deine politische Karriere auf ihren Höhepunkt zustrebt. Die Verlobung mit einem Junius Brutus, dessen Mutter eine Servilius Caepio ist — das würde dir eine Menge Unterstützung von Seiten der boni einbringen, Caesar. Sämtliche Junii, die patrizischen und die plebejischen Servilii, Hortensius, ein paar von den Domitii, eine ganze Reihe Caecilii Metelli, selbst Catulus würde sich zurückhalten müssen.«
    »Verlockend«, mußte Caesar zugeben.
    »Sehr verlockend, falls der Junge es

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