MoR 04 - Caesars Frauen
in Rom aufhalten, einmal beiseite läßt, so werden dreißigtausend Arme, die man in ländliche Gebiete verlegt, aufgrund der Getreidezuteilung das Schatzamt um siebenhundertzwanzig Talente pro Jahr erleichtern. Fügt man die etwas über zwanzigtausend Veteranen, die in Rom leben, hinzu, dann nähert sich Roms Entlastung der Summe an, die Marcus Porcius Catos Gesetz dem Schatzamt aufgebürdet hatte.
Doch selbst, wenn man den Erwerb von Privatbesitz in Erwägung zieht, könnte das Schatzamt aufgrund der ungeheuer angewachsenen Einkünfte aus den Ostprovinzen die notwendigen Gelder aufbringen — selbst dann, wenn beispielsweise die Steuerverträge um, sagen wir, ein Drittel reduziert werden müßten. Doch ich erwarte nicht, daß zwanzigtausend Talente Reingewinn, die Gnaeus Pompeius Magnus dem Schatzamt eingebracht hat, ausreichen, um Land zu erwerben, weil Quintus Metellus Nepos Abgaben und Zolltarife gestrichen hat: eine großzügige Geste, mit der er Rom um Einkünfte betrogen hat, die es nun wirklich nicht entbehren kann.«
Kam jetzt eine Reaktion? Nein, wieder nicht. Nepos selbst war fort, um seine Provinz zu regieren, doch Celer saß unter den Konsularen. Höchste Zeit, daß auch er sich fortmachte, um seine Provinz Gallia Transalpina zu regieren.
»Wenn ihr meine lex agraria überprüft, so werdet ihr feststellen, daß sie mitnichten anmaßend ist. Denn weder übt sie Druck auf Grundbesitzer aus, noch sieht sie eine Minderung der Grundstückspreise vor. Der Preis des vom Staat angekauften Grundes orientiert sich an dem Wert, den unsere teuren Zensoren Gaius Scribonius Curio und Gaius Cassius Longinus geschätzt haben. Bestehende Besitzurkunden werden als legal anerkannt, ohne die Möglichkeit, sie später anzufechten. Mit anderen Worten: Hat ein Mann seine Grenzsteine verschoben, ohne daß einer Anstoß daran nahm, dann legen diese Steine die Größe seines Grundbesitzes fest, wenn er verkaufen will. Kein Nutznießer einer staatlichen Landzuweisung wird diese in den nächsten zwanzig Jahren verkaufen oder verlassen können.
Und schließlich, versammelte Väter, empfiehlt dieses Gesetz, daß die Entscheidung über Ankauf und Zuteilung von Land bei einer Kommision von zwanzig älteren Rittern und Senatoren liegen sollte. Wenn dieses Haus mir einen Senatsbeschluß übergibt, den ich der Volksversammlung vorlegen kann, dann wird es auch das Vorrecht haben, die zwanzig Ritter und Senatoren zu bestimmen. Erhalte ich den Senatsbeschluß nicht, dann bleibt dies Recht dem Volke vorbehalten. Es wird zudem ein Komitee von fünf Konsularen geben, welches die Arbeit der Kommisionsmitglieder überwacht. Ich selber übernehme weder in der Kommision noch im Komitee eine Funktion. Ich möchte keinerlei Verdacht erwecken, daß Gaius Julius Caesar darauf aus ist, sich zu bereichern oder Patron derjenigen zu werden, welche die lex Iulia agraria umsiedelt.«
Caesar seufzte, lächelte dann und hob die Hände. »Genug für heute, verehrte Mitglieder dieses Hauses. Ich gebe euch zwölf Tage Zeit, um den Entwurf zu lesen und euch auf die Debatte vorzubereiten; das heißt, die nächste Sitzung, in der es um die lex Iulia agraria geht, wird in sechzehn Tagen vor den Kalenden des Februar stattfinden. Das Haus wird jedoch bereits in fünf Tagen wieder zusammenkommen, am siebten Tag vor den Iden des Januar.«
Er lächelte spitzbübisch. »Da ich kaum glauben kann, daß ihr, die ihr hier versammelt seid, an Überlastung leidet, habe ich die Auslieferung von zweihundertfünfzig Abschriften meines Gesetzentwurfes an die Privathäuser der zweihundertfünfzig ältesten Mitglieder des Senats veranlaßt. Denkt bitte auch an die jüngeren Mitglieder! Diejenigen unter euch, die rasch lesen, mögen doch ihre Abschrift weiterleiten, wenn sie fertig sind. Andernfalls sollten sich die Jüngeren unter euch an die Älteren wenden und um die Abschriften bitten.«
Mit diesen Worten löste Caesar die Versammlung auf und ging in der Begleitung von Crassus davon; als er an Pompeius vorbeikam, neigte er nur würdevoll den Kopf zum Gruß.
Cato dagegen, der den Versammlungsort mit Bibulus verließ, hatte jetzt mehr zu sagen als im Verlauf der Sitzung.
»Ich werde jede Zeile von jeder einzelnen dieser zahllosen Schriftrollen lesen, nur um die Haken zu finden«, verkündete er, »und dir, Bibulus, empfehle ich das gleiche, auch wenn es dir zuwider ist, Gesetzestexte zu lesen. Genaugenommen muß ihn jeder von uns lesen.«
»Er hat uns nicht viel Spielraum
Weitere Kostenlose Bücher