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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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die können wir nie und nimmer in ein topfebenes Land marschieren. Das weiß Lucullus. Für ein funktionierendes Verteidigungsquadrat braucht er vier Legionen.«
    »Er hat Sornatius schon einen Boten geschickt«, sagte Clodius düster.
    »Laß den Boten schnell wie der Wind sein, Sornatius ist frühestens in einem Monat marschbereit«, erwiderte Cornificius zuversichtlich. »Er ist ganz allein in Zela, Fabius Hadrianus ist nach Pergamum abgereist.«
    »Woher weißt du das?« fragte Clodius neugierig.
    »Wir haben unsere Informanten.« Silius grinste. »Wir müssen eben einen eigenen Mann nach Zela schicken.«
    »Und was soll der tun?«
    »Den Cilicianern klarmachen, daß sie bleiben sollen, wo sie sind. Wenn denen zu Ohren kommt, wo sie hinmarschieren sollen, dann werfen sie die Waffen weg und rühren sich nicht von der Stelle. Wenn Lucullus dort wäre, könnte er ihnen vielleicht Beine machen, aber Sornatius hat weder den Mut noch den Grips, um mit einer Meuterei fertig zu werden.«
    Clodius tat erschrocken. »Meuterei?« preßte er hervor.
    »Keine richtige Meuterei«, beruhigte ihn Silius. »Drei Männer sind ja jederzeit bereit, für Rom den Kopf hinzuhalten — aber eben in Pontus. Das ist keine richtige Meuterei.«
    »Stimmt«, gab sich Clodius erleichtert. »Wen kannst du nach Zela schicken?« fragte er.
    »Meinen persönlichen Burschen.« Cornificius erhob sich. »Wir haben keine Zeit zu verlieren. Ich schicke ihn gleich los.«
    Er ließ Clodius und Silius allein zurück.
    »Du bist uns eine große Hilfe«, sagte Silius dankbar. »Wir sind heilfroh, daß wir dich kennen, Publius Clodius.«
    »Nicht halb so froh wie ich darüber bin, euch zu kennen.«
    »Ich habe früher einen Patrizier ganz gut gekannt«, sagte Silius nachdenklich und drehte den goldenen Becher zwischen den Fingern.
    »Ach, wirklich?« Das interessierte Clodius tatsächlich; man konnte nie wissen, wohin solche Gespräche führten; daraus ließ sich zuweilen Kapital schlagen. »Wen? Und wann war das?«
    »In Mytilene, vor elf oder zwölf Jahren.« Silius spuckte auf den Marmorboden. »Auch ein Feldzug mit Lucullus! Ich scheine nicht von dem Kerl loszukommen. Wir waren alle in einer Kohorte, lauter Männer, denen Lucullus nicht über den Weg traute. Wir haben damals noch eine Menge von Fimbria gehalten. Also hat Lucullus uns zu den Bogenschützen gesteckt und diesen hübschen Grünschnabel zu unserem Kommandanten gemacht. Sein Name war Gaius Julius Caesar.«
    »Caesar?« Clodius richtete sich kerzengerade auf. »Den kenne ich, das heißt, ich habe von ihm gehört. Lucullus haßt ihn wie die Pest.«
    »Schon damals. Deshalb hat er ihn ja zusammen mit uns zu den Bogenschützen gesteckt. Aber es hat nicht funktioniert. Der Kerl war kalt wie Eis. Und kämpfen konnte der! Der hat den Kopf nie ausgeschaltet, deshalb war er so gut. Hat mir in dieser Schlacht das Leben gerettet, und allen anderen auch. Aber mir ganz persönlich. Ich weiß heut noch nicht, wie er das fertiggebracht hat. Ich war schon Asche auf dem Feuer, Publius Clodius, Asche auf dem Feuer.«
    »Sie haben ihm die Bürgerkrone verliehen«, sagte Clodius. »Deshalb kann ich mich so gut an ihn erinnern. Es gibt nicht viele Advokaten, die mit einem Eichenkranz auf dem Kopf vor Gericht auftreten. Ein Neffe von Sulla.«
    »Und der Neffe von Gaius Marius«, fügte Silius hinzu. »Das hat er uns vor der Schlacht erzählt.«
    »Stimmt, eine seiner Tanten hat Marius geheiratet und die andere Sulla.« Clodius schaute zufrieden. »Er ist eine Art Vetter von mir, Marcus Silius, das ist der Grund.«
    »Der Grund für was?«
    »Für seine Tapferkeit, und daß du ihn gemocht hast.«
    »Und ob ich ihn gemocht hab’. Ich war traurig, als er mit Thermus und den Soldaten aus Asia nach Rom zurückgekehrt ist.«
    »Und die armen Fimbrianer mußten wieder einmal im Osten bleiben«, sagte Clodius leise. »Ach, laßt den Kopf nicht hängen. Ich schreibe an alle meine Bekannten in Rom, damit der Senatserlaß endlich aufgehoben wird!«
    »Du bist ein wahrer Freund der Soldaten, Publius Clodius.« Silius’ Augen füllten sich mit Tränen. »Wir werden es nicht vergessen.«
    Clodius war bewegt. »Freund der Soldaten? Nennt ihr mich so?«
    »So nennen wir dich.«
    »Das werde ich nicht vergessen, Marcus Silius.«

    Mitte März traf ein erschöpfter und halb erfrorener Bote aus Pontus ein, um Lucullus darüber in Kenntnis zu setzen, daß die cilicischen Legionen sich weigerten, Zela zu verlassen. Sornatius und

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