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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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verbittert fort. »Wir wissen doch alle, wie die Wahl ausgehen wird.«
    »Ich würde eine Ernennung durch den Senat nicht annehmen«, sagte Pompeius würdevoll. »Ich möchte Wahlen.«
    »Außerdem brauchen wir ein Gesetz, das die lex annalis außer Kraft setzt!« brüllte Caelius. »Es ist gegen das Gesetz, daß ein Mann erneut für das Konsulat kandidiert, bevor zehn Jahre vergangen sind, und Pompeius war erst vor zwei Jahren Konsul.«
    »Vollkommen richtig«, sagte Servius Rufus. »Senatoren, laßt uns gleich über den Antrag abstimmen, daß der Senat der Volksversammlung eine lex Caelia empfiehlt, die Gnaeus Pompeius Magnus erlaubt, für das Konsulat zu kandidieren.«
    Die Abstimmung ging eindeutig zugunsten der lex Caelia aus.

    Anfang März war Pompeius Magnus alleiniger Konsul, und er wurde sofort tätig. Er rief die Legion, die in Capua zur Abfahrt nach Syrien bereitstand, nach Rom, um gegen die Straßenbanden vorzugehen. Dies gelang auch ohne große Anstrengung, denn Sextus Cloelius hatte, sobald Pompeius von den Zenturiatskomitien gewählt worden war, seine Schläger zurückgepfiffen und sich bei Pompeius dafür eine dicke Belohnung abgeholt.
    Auch die restlichen Magistratswahlen wurden abgehalten. Marcus Antonius wurde offiziell zu Caesars Quästor ernannt, und es gab wieder Prätoren, die an den Gerichten die Fälle bearbeiten konnten, die sich angesammelt hatten. Denn aufgrund der Gewalttätigkeiten während der fünf Monate, die die Prätoren des vorigen Jahres im Amt gewesen waren, waren seit Ende des vorletzten Jahres keine Gerichtsverhandlungen mehr abgehalten worden. Jetzt konnte endlich der Prozeß gegen Aulus Gabinius, den ehemaligen Statthalter von Syrien, eröffnet werden; er war zwar von der Anklage des Hochverrats freigesprochen worden, mußte sich aber immer noch wegen Erpressung verantworten.
    Gabinius hatte es damals übernommen, Ptolemaios Auletes von Ägypten, den die Alexandriner verjagt hatten, wieder auf den Thron zu bringen. Nicht der Senat hatte ihn damit beauftragt, er hatte aus eigener Initiative gehandelt, und man munkelte, er habe dafür zehntausend Silbertalente bekommen. Vielleicht war dieser Preis tatsächlich ausgehandelt worden, doch hatte Gabinius eine solche Summe nie erhalten. Das Gericht war davon freilich wenig beeindruckt und verurteilte Gabinius, der halbherzig von Cicero verteidigt wurde, zu einer Geldstrafe von zehntausend Talenten. Da Gabinius nicht einmal ein Zehntel der enormen Summe aufbringen konnte, ging er ins Exil.
    Ciceros Verteidigung des Gaius Rabirius Postumus war erfolgreicher. Der kleine Bankier hatte die ägyptischen Finanzen nach der Rückkehr des Königs auf den Thron neu geordnet. Ursprünglich hatte er den Auftrag gehabt, das Geld einzutreiben, das Ptolemaios Auletes einigen Senatoren — darunter auch Gabinius — und verschiedenen römischen Geldverleihern schuldete, die ihn während seines Exils großzügig unterstützt hatten. Rabirius Postumus hatte ohne einen Sesterz nach Rom zurückkehren müssen, und erst ein Darlehen Caesars hatte ihm wieder auf die Beine geholfen. Dank Ciceros Verteidigung, die ähnlich überzeugend war wie Jahre zuvor seine Anklage gegen Gaius Verres, wurde Rabirius Postumus freigesprochen und konnte sich jetzt ganz Caesars Sache widmen.
    Der Streit zwischen Cicero und Atticus dauerte natürlich nicht lange; sie versöhnten sich wieder, schrieben einander, wenn Atticus auf Geschäftsreise war, und trafen sich, wenn sie beide zur gleichen Zeit in Rom oder einer anderen Stadt waren.
    »Gegenwärtig wird ein neues Gesetz nach dem anderen erlassen«, sagte Atticus stirnrunzelnd; er war keineswegs ein glühender Anhänger des Pompeius.
    »Und einige davon stoßen bei niemandem auf Gegenliebe«, sagte Cicero. »Sogar der arme, alte Hortensius fängt an zu protestieren und Bibulus und Cato ja sowieso. Mich hat überrascht, daß sie überhaupt vorgeschlagen haben, Pompeius zum alleinigen Konsul zu machen.«
    »Wahrscheinlich hatten sie Angst, Pompeius könnte sich zum Alleinherrscher aufschwingen, ohne durch das Gesetz ermächtigt zu sein«, meinte Atticus. »So wie Sulla es getan hat.«
    »Na ja, wie dem auch sei«, sagte Cicero munter, »Caelius und ich finden jedenfalls, daß die Hauptschuldigen an all dem nicht ungeschoren davonkommen sollten. Sobald die Volkstribunen Plancus Bursa und Pompeius Rufus aus dem Amt scheiden, klagen wir sie wegen Anstiftung zur Gewalt an.« Er zog eine Grimasse. »Schließlich hat Magnus ein

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