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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Frühjahr hatte ich nicht mit dir gerechnet.«
    »Wo ist Vercingetorix?«
    »Er belagert Gorgobina.«
    »Gut! Wir lassen ihn vorläufig gewähren.«
    »Und was tun wir inzwischen?«
    Caesar lächelte. »Wir haben zwei Möglichkeiten. Wenn wir in Agedincum bleiben, können wir gut essen und verlieren keinen einzigen Mann. Wenn wir dagegen jetzt im Winter ausrücken, essen wir schlecht und verlieren Männer. Da mir Vercingetorix aber etwas zu selbstherrlich geworden ist, wird es Zeit, ihn zu lehren, daß ein Krieg gegen Rom etwas ganz anderes als ein Krieg unter Galliern ist. Es hat mich viel Kraft und Überlegung gekostet, hierherzukommen, und inzwischen wird Vercingetorix wissen, daß ich hier bin. Daß er nicht nach Agedincum marschiert, zeigt sein militärisches Talent. Er will, daß wir uns hinauswagen und ihm auf einem Schlachtfeld seiner Wahl gegenüberstehen.«
    »Und du willst ihm diesen Gefallen tun«, sagte Trebonius, der wußte, daß Caesar nicht in Agedincum bleiben würde.
    »Nicht sofort, nein. Die Fünfzehnte und die Vierzehnte reichen zur Verteidigung Agedincums. Der Rest marschiert mit mir nach Vellaunodunum. Wir nehmen Vercingetorix die Basis weg, indem wir nach Westen ziehen und seine wichtigsten Stützpunkte bei den Senonen, Carnuten und Biturigen zerstören. Zuerst Vellaunodunum, dann Cenabum, dann Noviodunum im Land der Biturigen. Und danach nehmen wir uns Avaricum vor.«
    »Und so rückst du Vercingetorix immer dichter auf den Pelz.«
    »Und schneide ihn von Verstärkung aus dem Westen ab. Dann kann er seine Armee auch nicht in Carnutum versammeln.«
    »Wie groß soll der Troß sein?« fragte Quintus Cicero.
    »Klein. Ich werde die Haeduer dafür einspannen. Sie sollen uns mit Getreide versorgen. Aus Agedincum nehmen wir nur Bohnen, Kichererbsen, Öl und Speck mit.« Caesar sah Trebonius an. »Oder glaubst du, die Haeduer sind zu Vercingetorix übergelaufen?«
    »Nein, Caesar«, mischte sich Fabius ein. »Ich habe sie genau beobachtet, und nichts deutet darauf hin, daß sie Vercingetorix in irgendeiner Weise unterstützen.«
    »Dann riskieren wir das«, sagte Caesar.
    Von Agedincum nach Vellaunodunum brauchten sie weniger als einen Tag. Drei Tage später fiel die Stadt an die Römer. Die senonischen Einwohner wurden gezwungen, sämtliche in der Stadt vorhandenen Lebensmittel einschließlich der dafür nötigen Lasttiere herauszugeben sowie Geiseln zu stellen. Caesar zog unverzüglich weiter nach Cenabum, das noch am Abend seiner Ankunft an ihn fiel. Da hier Cita und die anderen Ausländer ermordet worden waren, war das Schicksal der Stadt besiegelt. Sie wurde geplündert und niedergebrannt, die Beute unter den Soldaten verteilt. Anschließend war Noviodunum an der Reihe, ein oppidum der Biturigen.

    »Für Reiter ein ideales Gelände«, frohlockte Vercingetorix. »Gutruatus, du bleibst mit den Fußsoldaten hier in Gorgobina. Für eine große Schlacht ist das Wetter zu kalt und unbeständig, aber da Caesar mit seinen Legionären zu Fuß unterwegs ist, kann ich ihm mit meinen Reitern gehörig zusetzen.«
    Die Einwohner Noviodunums wollten sich gerade ergeben und Geiseln ausliefern, als Vercingetorix auftauchte. Prompt änderten sie ihre Meinung. Einige Zenturionen und Soldaten fanden sich plötzlich im oppidum eingeschlossen, konnten sich den Weg nach draußen aber freikämpfen, verfolgt von wütenden Schreien der Biturigen. Mitten in das Getümmel hinein schickte Caesar die tausend remischen Reiter, die er mitgenommen hatte, an ihrer Spitze vierhundert Ubier. Der Angriff erfolgte so schnell, daß Vercingetorix völlig überrumpelt wurde. Seine Reiter waren noch dabei, sich zum Angriff zu formieren, als die Germanen mit einem markerschütternden Schlachtruf, den man in diesem Teil Galliens seit Generationen nicht mehr vernommen hatte, auf sie trafen. Ehe die Gallier noch wußten, wie ihnen geschah, setzten die Remer nach, die sich beim Anblick der Germanen ein Herz gefaßt hatten. Vercingetorix mußte den Angriff abbrechen und sich zurückziehen. Hunderte seiner Reiter blieben tot auf dem Schlachtfeld zurück.
    »Er hat Germanen dabei«, sagte er wütend im Kriegsrat, den er danach einberief. »Germanen! Und sie ritten remische Pferde. Ich dachte, er wäre mit der Belagerung beschäftigt. Wie hätte ich ahnen können, daß er so schnell angreifen kann. Aber er konnte es. Germanen!«
    »Innerhalb von acht Tagen mußten wir drei Niederlagen einstecken«, sagte der Senone Drappes mürrisch. »Zuerst

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