Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
—, galt die Stadt aufgrund ihrer Lage und ihrer ungewöhnlich hohen Mauern als uneinnehmbar. Der einzige Weg in die Stadt führte über einen nur dreihundertdreißig Fuß breiten Felssporn, der sich allerdings kurz vor dem Tor absenkte, so daß die Stadtmauer an der einzig zugänglichen Stelle besonders hoch war. Überall sonst war der sumpfige Boden außerhalb der Mauern zu aufgeweicht für das Gewicht von Belagerungsmaschinen und schwerem Kriegsgerät.
    Caesar lagerte mit seinen sieben Legionen am anderen Ende des Felssporns. Die Stadt war von einem murus gallicus umgeben, einer geschickt aus Steinen und vierzig Fuß langen hölzernen Stützbalken errichteten Mauer; sie war durch die Steine vor Brand geschützt und konnte dank der gewaltigen Balken Angriffen feindlicher Artillerie standhalten. Auch ein Rammbock konnte hier nichts ausrichten, dachte Caesar, während die Legionäre hinter ihm geschäftig das Lager aufbauten.
    »Diesmal wird es schwierig«, sagte Titus Sextius.
    »Man müßte eine Rampe über den Graben bauen, damit man gegen das Tor anrennen kann«, meinte Fabius stirnrunzelnd.
    »Eine einfache Rampe wäre zu ungeschützt. Die gesamte Fläche ist nur etwa dreihundert Fuß breit, das heißt, die Einwohner brauchten die Mauer nur auf einer Breite von dreihundert Fuß zu bemannen, um uns abzuwehren. Nein, ich denke eher an eine Art Terrasse.« Caesars Stimme verriet seinen Legaten, daß er auf den ersten Blick erkannt hatte, was zu tun war. »Die Stelle, an der wir stehen, liegt auf derselben Höhe wie die befestigte Mauerkrone von Avaricum, deshalb arbeiten wir uns von hier aus vor. Dazu brauchen wir keine dreihundert Fuß breite Plattform. Wir schütten einfach zu beiden Seiten der Zufahrt Wälle auf, die von hier bis zur Stadtmauer führen, und zwar genau auf Höhe der Mauerkrone. Die Senke zwischen den beiden Wällen lassen wir einfach, bis wir fast an die Stadtmauer stoßen. Dann bauen wir einen weiteren Wall, der die beiden Seitenwälle miteinander verbindet. Wenn wir gleichmäßig vorrücken, behalten wir alles unter Kontrolle. Dreiviertel des Wegs können wir zurücklegen, ohne daß die Verteidiger uns ernsthaften Schaden zufügen können.«
    »Baumstämme!« rief Quintus Cicero. Seine Augen glänzten vor Eifer. »Wir brauchen Tausende von Baumstämmen, Caesar! An die Äxte, Männer!«
    »Jawohl, Quintus, an die Äxte! Darum kümmerst du dich. Jetzt werden sich die Erfahrungen, die wir im Kampf gegen die Nervier gemacht haben, als nützlich erweisen. Ich brauche Unmengen von Baumstämmen, und zwar so schnell wie möglich. Wir können hier nicht länger als einen Monat bleiben. Dann muß alles vorbei sein.« Caesar wandte sich an Titus Sextius. »Sextius, treib so viele Steine wie möglich auf. Und Erde. Wir brauchen beides als Füllmaterial.« Als nächster war Fabius an der Reihe. »Fabius, du bist für das Lager und den Proviant verantwortlich. Die Haeduer haben immer noch kein Getreide gebracht, und ich will wissen, warum. Auch von den Boiern ist nichts gekommen.«
    »Von den Haeduern haben wir nichts gehört«, sagte Fabius mit sorgenvollem Gesicht. »Und die Boier behaupten, sie hätten wegen der Belagerung von Gorgobina keinerlei Vorräte mehr übrig — was ich ihnen sogar glaube. Ihr Stamm ist eher klein und ihr Gebiet nicht besonders fruchtbar.«
    »Aber die Haeduer haben das beste und größte Land in ganz Gallien«, sagte Caesar. »Ich glaube, es ist höchste Zeit, daß ich an Cotus und Convictolavus schreibe.«
    Caesars Kundschafter brachten schlechte Nachrichten. Vercingetorix war mit seinem gewaltigen Heer in einer Entfernung von fünfzehn Meilen in Stellung gegangen, genau dort, wo Caesar vorbei mußte, wenn er die Gegend verlassen wollte, denn nur ein Weg führte durch das riesige Sumpfgebiet. Schlimmer noch, alle Ställe und Scheunen der Umgebung lagen in Schutt und Asche. Caesar entband die Neunte und Zehnte Legion von den Bauarbeiten und kommandierte sie ins Lager ab, wo sie sich für den Fall eines gallischen Angriffs bereithalten sollten. Dann begann er mit dem Bau der Terrasse.
    Um den Männern in der Anfangsphase Deckung zu geben, stellte er sämtliche verfügbaren Geschütze hinter einer Palisade auf. Die Steinmunition wurde allerdings für später aufgehoben; in der gegenwärtigen Situation waren Skorpione die idealen Waffen. Die Geschosse dieser Pfeilgeschütze bestanden aus drei Fuß langen Holzbolzen, versehen mit einer scharfen Spitze; das andere Ende war so

Weitere Kostenlose Bücher