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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Zitadelle. Durch das offene Tor strömten mit Rampen, Brettern, Seilen, Enterhaken und Drahtnetzen ausgerüstete Gallier und hasteten den steilen Westhang hinunter.
    »Zumindest wissen wir, daß sie Hunger haben«, meinte Quintus Cicero.
    »Und daß sie wissen, was sie da unten erwartet«, fügte Trebonius hinzu. »Allerdings wird die Ausrüstung, die sie haben, nicht ausreichen; sie werden Stunden brauchen, um die Stachelstöcke und Lilien zu überwinden, und dann müssen sie noch mit den Grabsteinen und den eigentlichen Befestigungen fertigwerden. Das Reitergefecht wird beendet sein, bevor sie uns erreichen.«
    Caesar pfiff nach seinem Pferd, das sofort angetrabt kam. Ohne Hilfe des Pferdeknechts sprang er in den Sattel und breitete seinen scharlachroten Feldherrnmantel über den Rücken des Pferdes. »Alles aufsitzen«, befahl er. »Und spitzt die Ohren, Tribunen. Ich habe keine Lust, einen Befehl zu wiederholen, und erwarte, daß meine Befehle wörtlich weitergegeben werden.«
    Obwohl jeder Legionär auf seinem Posten stand und wußte, was er zu tun hatte, rechnete Caesar am ersten Tag noch nicht mit einem Angriff der gegnerischen Fußtruppen. Wer immer auf gallischer Seite das Kommando führte, ging offensichtlich davon aus, daß allein die Masse der gallischen Reiter den Galliern den Sieg bescheren und die römischen Truppen so zermürben würde, daß man sie am folgenden Tag mit den Fußtruppen angreifen konnte. Der unbekannte gallische Befehlshaber war zugleich klug genug, einige Bogenschützen und Speerwerfer unter seine Reiter zu mischen, und als die beiden Armeen aufeinandertrafen, waren es diese Fußsoldaten, die den Römern besonders zusetzten.
    Von Mittag bis fast Sonnenuntergang tobte die Schlacht unentschieden hin und her, obgleich die Gallier schon glaubten, sie hätten gewonnen. Doch dann gelang es vierhundert Germanen, sich zu sammeln und erneut anzugreifen. Die Gallier wichen zurück, prallten auf die gewaltige Masse der noch nicht zum Einsatz gekommenen Reiter hinter ihnen und nahmen den Bogenschützen und Speerwerfern die Deckung, die daraufhin von den Germanen vernichtet wurden. Damit hatte sich das Blatt gewendet. Sämtliche germanischen und remischen Truppen auf dem Feld stürmten zum Angriff, und die Gallier flohen Hals über Kopf. Germanen und Remer verfolgten sie bis an ihr Lager, während der siegreiche Labienus seine Truppen zurückkommandierte, bevor tollkühner Mut seinen Sieg gefährden konnte.
    Wie Trebonms vorausgesagt hatte, war Vercingetorix mit seiner Armee noch immer damit beschäftigt, die Stachelstöcke und Lilien zu überwinden, als der von der Ebene herüberkommende Lärm ihm den Ausgang der Schlacht verriet. Kurz darauf traten auch er und seine Männer den Rückzug in ihr Gefängnis an. Den ausgesetzten Mandubiern begegneten sie dabei nicht; diese kauerten noch immer vor der Mauer im Osten und waren viel zu erschrocken, um sich in die Nähe des Schlachtlärms zu wagen.
    Am folgenden Tag geschah gar nichts.
    »Sie werden in der Nacht über die Ebene kommen«, sagte Caesar zu seinen Legaten. »Und diesmal werden sie Fußsoldaten einsetzen. Trebonius, du übernimmst das Kommando über den äußeren Befestigungsring zwischen dem Fluß im Norden und dem mittleren der drei Lager von Labienus. Antonius, du kannst dich jetzt bewähren. Du kommandierst den äußeren Befestigungsring von Labienus’ mittlerem Lager bis zu meinem Standort an der Flanke des südlichen Berges. Fabius, du kommandierst den inneren Befestigungsring zwischen den beiden Flüssen, für den Fall, daß es Vercingetorix gelingt, Stachelstöcke, Lilien und Grabsteine zu überwinden, bevor wir die Angreifer an der Außenseite zurückgeschlagen haben. Sie wissen zwar nicht, was sie drinnen erwartet, aber da sie Leitern und Rampen mitbringen werden, um die Gräben zu überbrücken, kommen einige von ihnen möglicherweise durch. Ich will, daß überall auf den Wällen Fackeln brennen; die Fackeln müssen von Soldaten gehalten werden. Wer mit seiner Fackel einen Brand verursacht, wird ausgepeitscht. Ich will, daß alle Skorpione und größeren Katapulte auf die Türme gebracht werden, während die anderen Wurfgeschütze so in Stellung gebracht werden, daß sie ein Pfund schwere Munition noch über den äußeren Graben schießen können. Die Männer an den Wurfgeschützen kommen noch bei Tageslicht zum Einsatz, während die Schützen an Skorpionen und großen Schleudern vermutlich mit Fackelschein auskommen müssen.

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