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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Entsatzheer anführte. Wie Labienus vermutet hatte, setzte sich das Oberkommando aus mehreren Männern zusammen: dem Atrebaten Commius, den Haeduern Cotus, Eporedorix und Viridomarus und aus Vercassivellaunus, einem Vetter Vercingetorix’.
    »Mit Commius hatte ich gerechnet«, sagte Caesar, »aber warum fehlt Litaviccus? Cotus ist zu alt, um in ein so junges Oberkommando zu passen, und Eporedorix und Viridomarus sind unbedeutend. Am gefährlichsten ist vermutlich Vercassivellaunus.«
    »Nicht Commius?« fragte Quintus Cicero.
    »Er ist Belger, deshalb mußten sie ihn ins Oberkommando aufnehmen. Aber die Belgen sind zerschlagen, Quintus Cicero. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie mehr als ein Achtel des Heeres stellen. Hier handelt es sich um einen Aufstand der Kelten unter Führung von Vercingetorix, auch wenn das den Haeduern nicht gefällt. Vercassivellaunus ist derjenige, auf den man achten muß.«
    »Wie lange werden die Kämpfe noch dauern?« fragte Antonius, der sehr mit sich zufrieden war, da er, wie er fand, seine Sache mindestens ebensogut gemacht hatte wie Trebonius.
    »Der nächste Angriff wird wahrscheinlich der schwerste werden — und der letzte«, antwortete Caesar und sah seinen Vetter mit einem durchdringenden Blick an, als wüßte er genau, was in dessen Kopf vorging. »Da wir das Schlachtfeld in der Ebene nicht aufräumen können, werden sie die Leichen der Gefallenen als Brücken benutzen. Eine Menge hängt davon ab, ob sie unsere Schwachstelle entdecken. Antistius und Rebilus, ich kann gar nicht oft genug betonen, daß ihr für die Verteidigung eures Lagers gewappnet sein müßt. Trebonius, Fabius, Sextius, Quintus und Decimus, ihr seid auf blitzschnelle Stellungswechsel gefaßt. Labienus, du wirst mit den Germanen aus dem Lager im Norden je nach Lage mal hier, mal dort sein. Ich brauche dir nicht zu erklären, was zu tun ist, aber halte mich über alles auf dem laufenden.«
    Vercassivellaunus beriet sich mit Commius, Cotus, Eporedorix und Viridomarus; ebenfalls anwesend waren Gutruatus, Sedulius und Drappes und ein Kundschafter namens Ollovico.
    »Die römischen Befestigungen im Nordwesten sehen von hier und von der Ebene hervorragend aus«, sagte Ollovico, der zum Volk der Anden gehörte und als bester gallischer Kundschafter galt. »Während letzte Nacht die Schlacht tobte, habe ich mir die Sache allerdings einmal aus der Nähe angesehen. Unterhalb des Berges im Nordwesten liegt ein großes Legionärslager, das an den nördlichen Fluß grenzt, und jenseits des Flusses, etwas höher gelegen im engen Tal eines Nebenflusses, ein Reiterlager. Die Befestigungen zwischen diesem Reiterlager und dem Hauptring sind so stark, daß wenig Hoffnung besteht, sie zu überwinden. Aber am Ufer des nördlichen Flusses, auf der anderen Seite des Legionärslagers, klafft eine Lücke, die man weder von hier noch von der Ebene aus sieht. Die Römer haben zwar noch das Beste aus dem ungünstigen Gelände gemacht; ihre Befestigungslinie zieht sich den gesamten Hang des Berges im Nordwesten hinauf und erweckt tatsächlich den Eindruck, als liefe sie über dessen Kamm weiter. Aber das täuscht. Sie tut es nicht. Wie gesagt, es gibt eine Lücke, die bis zum Fluß reicht, eine unbefestigte Landzunge. Man gelangt von dort zwar nicht in den römischen Verteidigungsring, aber das Entscheidende ist, daß die Lücke es euch ermöglicht, die römischen Stellungen von oben anzugreifen — die Befestigungen liegen an der steil abfallenden Bergflanke. Außerdem ist das Gelände vor dem Doppelgraben und dem Wall des Lagers nicht vermint. Der Boden eignet sich nicht dafür. Deshalb gelangt man in dieses Lager viel leichter. Erobert es, und ihr seid in den römischen Ring eingedrungen.«
    »Aha!« Vercassivellaunus lächelte.
    »Großartig«, schnurrte Cotus zufrieden.
    »Wir müssen Vercingetorix fragen, wie wir es am besten anstellen«, meinte Drappes und zupfte an seinem Schnurrbart.
    »Vercassivellaunus weiß das auch«, widersprach Sedulius. »Die Arverner sind ein Bergvolk, sie kennen sich in einem solchen Gelände aus.«
    »Ich brauche sechzigtausend unserer besten Krieger«, sagte Vercassivellaunus, »und zwar handverlesen aus den Völkern, die für die Freiheit keine Kosten scheuen.«
    »Dann fang bei den Bellovacern an«, sagte Commius sofort.
    »Fußsoldaten, Commius, keine Reiter. Nein, ich nehme fünftausend Nervier, fünftausend Moriner und fünftausend Menapier, dazu dich, Sedulius, und deine zehntausend

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