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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Lemovicer, dich, Drappes, und zehntausend von deinen Senonen und dich, Gutruatus, und zehntausend deiner Carnuten. Biturgo zuliebe nehme ich außerdem fünftausend Biturigen und meinem Vetter zuliebe zehntausend Arverner. Seid ihr damit einverstanden?«
    »Sehr sogar«, antwortete Sedulius.
    Die anderen nickten ernst, obwohl die drei Feldherrn der Haeduer Cotus, Eporedorix und Viridomarus unglückliche Gesichter machten. Sie hatten in Carnutum ganz unerwartet das Kommando über die Haeduer übernehmen müssen, weil Litaviccus plötzlich aus unerfindlichen Gründen zusammen mit seinem Verwandten Surus weggeritten war. Eben noch war er alleiniger Anführer gewesen, und jetzt — fort! In Richtung Osten verschwunden!
    Also war das Kommando dem alten und müden Cotus und zwei Haeduern übertragen worden, die immer noch nicht sicher waren, ob sie wirklich von Rom befreit werden wollten. Außerdem hatten sie den Verdacht, daß ihre Anwesenheit im gallischen Kriegsrat nur der Beschwichtigung diente.
    »Commius, du befehligst die Reiterei und rückst auf der Ebene unterhalb des Berges im Nordwesten vor. Eporedorix und Viridomarus führen die übrigen Fußsoldaten zur Südseite der Ebene und veranstalten dort einen riesigen Aufmarsch. Versucht, bis vor die römischen Wälle zu kommen — wir müssen Caesar auch dort beschäftigen. Cotus, du bewachst das Lager hier. Ist das klar, ihr drei Haeduer?« Vercassivellaunus sah die Männer selbstbewußt an.
    Die drei Haeduer versicherten, daß alles klar sei.
    »Wir beginnen mit dem Angriff, wenn die Sonne am höchsten steht. Dann sind die Römer nicht im Vorteil, und wenn die Sonne sinkt, wird sie ihnen und nicht uns in die Augen scheinen. Ich verlasse mit den sechzigtausend Soldaten und Ollovico als Führer heute um Mitternacht das Lager. Wir steigen auf die Höhe im Nordwesten und gehen, noch bevor der Morgen graut, die Landzunge ein Stück hinunter. Dann verstecken wir uns im Wald, bis wir einen lauten Schrei hören. Commius, dafür bist du zuständig.«
    »In Ordnung«, sagte Commius, dessen unscheinbares Gesicht durch eine große, quer über die Stirn laufende Narbe entstellt wurde; sie rührte von der Wunde her, die ihm bei jenem verräterischen Treffen mit Gaius Volusenus ein Zenturio beigebracht hatte. Commius brannte darauf, sich zu rächen; seine Träume, Hochkönig der Belgen zu werden, waren zerstört, sein Volk, die Atrebaten, vor knapp einem Monat von Labienus so dezimiert worden, daß er für den Appell in Carnutum nur noch viertausend zumeist alte Männer und minderjährige Jungen hatte aufbieten können. Er hatte auf seine Nachbarn im Süden gesetzt, die Bellovacer, doch von den zehntausend Bellovacern, die Gutruatus und Cathbad angefordert hatten, waren nur zweitausend nach Carnutum gekommen, und auch die nur deshalb, weil Commius sie von ihrem König Correus, seinem Freund und angeheirateten Verwandten, erbettelt hatte.
    »Nimm zweitausend, wenn es dich glücklich macht«, hatte Correus gesagt, »aber nicht mehr. Die Bellovacer kämpfen gegen Caesar und Rom, wann und wie sie es für richtig halten. Vercingetorix ist Kelte, und die Kelten verstehen nichts von einer Taktik der Zermürbung und Vernichtung. Geh ruhig, Commius, aber wenn du geschlagen zurückkommst, vergiß nicht, daß die Bellovacer die Belgen als Verbündete brauchen. Paß gut auf deine Männer und auf meine zweitausend auf. Opfert nicht euer Leben für die Kelten.«
    Correus hat recht gehabt, dachte Commius. Er erkannte allmählich, was für ein Schicksal Alesia von der Hand der Römer drohte. Die Kelten verstanden nichts von Zermürbung und Vernichtung, die Belgen dagegen sehr wohl! Correus hatte recht. Wozu sein Leben für die Kelten opfern?
    Am nächsten Vormittag sahen die Wachposten in der Zitadelle, daß sich das gallische Heer zu einem neuen Angriff sammelte. Vercingetorix lächelte voller Genugtuung in sich hinein, als er im Nordwesten oberhalb des Legionärslagers zwischen Bäumen Kettenhemden und Helme aufblitzen sah. Die Römer würden den Gegner in ihren niedriger gelegenen Stellungen nicht sehen können, nicht einmal von den beiden Türmen des südlichen Hügels aus. Einen Moment lang befürchtete er, die Wachen auf den Türmen des Berges im Norden könnten das verräterische Glitzern bemerkt haben, aber die vorsorglich am Fuß der Türme angepflockten Pferde wurden nicht losgebunden, sondern dösten mit gesenkten Köpfen weiter vor sich hin.
    »Diesmal sind wir bestens vorbereitet«,

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