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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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sie finden, daß es keinen Ersten Mann geben sollte. Aber Pompeius kommt aus Picenum und stammt von einem Specht ab, während Caesar Römer ist und von Venus und Romulus abstammt. Die Römer beten ihre Patrizier an, aber für einige sollten sie sein wie Metellus Scipio. Jedesmal, wenn Cato, Bibulus und ihre Kumpane Caesar begegnen, sehen sie jemanden, der in jeder Beziehung besser ist als sie. Genau wie Sulla. Caesar ist ihnen aufgrund seiner Abstammung und seiner Fähigkeiten so überlegen, daß er sie wie Fliegen totschlagen könnte. Deshalb wollen sie ihm zuvorkommen und ihn totschlagen.«
    »Er braucht Pompeius«, sagte Trebonius nachdenklich.
    »Wenn er sein Imperium und seine Provinzen behalten will«, sagte Quintus Cicero und tunkte sein fades Brot in einen Teller mit ranzig riechendem Öl. »Bei den Göttern, bin ich froh, wenn wir erst wieder beim Gänsebraten in Portus Itius sitzen!« Damit war das Thema abgeschlossen.

    Der Gänsebraten schien in unmittelbare Nähe gerückt, als die Armee das an den langen Sandstrand grenzende Hauptlager erreichte. Leider spielte Cassivellaunus nicht mit. Mit den Überresten seiner Cassier zog er zu den Cantiern und Regnern, den beiden südlich der Tamesa lebenden Stämmen, und stellte ein zweites Heer zusammen. Beim Angriff auf das Lager bissen sie sich allerdings die Zähne aus. Die zu Fuß heranstürmenden Briten mit ihren nackten Oberkörpern waren für die Speere der Verteidiger auf den Wällen ein leichtes Ziel, und sie wurden abgeschossen wie auf dem Exerzierplatz aufgestellte Zielscheiben. Außerdem hatten die Briten die Lektion der Gallier noch nicht gelernt; als Caesars Soldaten einen Ausfall aus dem Lager machten und sich in den Nahkampf stürzten, blieben die Briten stehen und ließen sich niedermähen. Sie hielten immer noch an der alten Tradition fest, nach der jeder, der das Feld der Niederlage lebend verließ, seine Ehre verlor. Derselbe Glaube hatte die Belgen auf dem Festland in einer einzigen Schlacht fünfzigtausend Menschenleben gekostet. In späteren Schlachten flohen die Belgen, sobald die Niederlage drohte, um zu überleben und später erneut kämpfen zu können.
    Cassivellaunus bat um Frieden, ergab sich und unterzeichnete den von Caesar gewünschten Vertrag. Anschließend wurden Geiseln gestellt. Inzwischen war es laut Kalender November, von den Jahreszeiten her Anfang Herbst.
    Die Einschiffung der Truppen begann; allerdings beschloß Caesar nach einer persönlichen Inspektion der rund siebenhundert Schiffe, daß sie in zwei Schüben erfolgen sollte.
    »Etwas mehr als die Hälfte der Flotte ist in gutem Zustand«, sagte er zu Hirtius, Trebonius, Sabinus, Quintus Cicero und Atrius. »Damit schicken wir zuerst die Reiterei, alle Lasttiere mit Ausnahme der Maultiere der Zenturien und zwei Legionen nach Portus Itius. Dann kehren die Schiffe leer zurück und nehmen mich und die restlichen drei Legionen mit.«
    Bei sich behielt er Trebonius und Atrius. Die anderen Legaten sollten beim ersten Mal mitfahren.
    »Ich freue mich und bin stolz darauf, daß ich bleiben darf«, sagte Trebonius, als sie am Strand zusahen, wie dreihundertfünfzig Schiffe ins Wasser geschoben wurden.
    Caesar hatte die Schiffe am Liger bauen lassen und anschließend zum Kampf gegen zweihundertzwanzig aus massiver Eiche erbaute Segelschiffe der Veneter aufs Meer hinausgeschickt. Die Veneter hatten die römischen Schiffe mit ihren Rudern, dünnwandigen Rümpfen und dem niedrigen Bug und Heck als Spielzeug für die Badewanne verspottet und sie für leichte Beute gehalten. Doch es war ganz anders gekommen.
    Caesar hatte sich mit seinem Landheer auf den mächtigen Klippen im Norden der Ligermündung aufgestellt und die Schlacht wie ein Zuschauer im Circus Maximus beobachtet. Währenddessen hatten seine Schiffe die Zähne gezeigt, die Decimus Brutus und seine Ingenieure ihnen in jenem hektischen Winter, in dem die Flotte gebaut worden war, gegeben hatten. Die Ledersegel der venetischen Schiffe wogen so viel und waren so schwerfällig, daß die Wanten aus Ketten statt Seilen bestanden. Decimus Brutus wußte das und hatte seine über dreihundert Schiffe mit langen Stangen mit einem großen Haken und verschiedenen Enterhaken ausgerüstet. Die römischen Schiffe ruderten dicht an die venetischen Schiffe heran und gingen längsseits, dann senkte die Besatzung die Stange und schob sie in die Wanten der gegnerischen Schiffe. Anschließend ruderten sie weg, so schnell sie konnten. Der Haken riß

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