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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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alle sind bedroht, doch nicht das ist es, was ich euch sagen will. Ich erwähne es nur, um dem folgenden Nachdruck zu verleihen.«
    Er holte tief Luft. »Man wird mein Kommando nicht verlängern, es wird an den Kalenden des März übernächsten Jahres auslaufen, vielleicht schon im März nächsten Jahres, obwohl ich tun werde, was in meinen Kräften steht, um das zu verhindern. Ich brauche das nächste Jahr dafür, aus Gallia Comata eine richtige römische Provinz zu machen. Deshalb muß der unnütze, sinnlose, zerstörerische Krieg noch dieses Jahr endgültig beendet werden. Ich verabscheue es, nach den Schlachten über die Schlachtfelder zu reiten, denn dort liegen auch tote Römer. Und viele Gallier, Belgen wie Kelten, die für einen Traum gestorben sind, zu dessen Verwirklichung sie weder das Wissen noch den nötigen Weitblick haben. Das hätte auch Vercingetorix festgestellt, wenn er gesiegt hätte.«
    Caesar stand auf, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und runzelte die Stirn. »Ich will, daß der Krieg dieses Jahr endet.
    Ich will keine vorübergehende Einstellung der Feindseligkeiten, sondern einen wirklichen Frieden, einen Frieden, der länger währt als das Leben eines jeden in diesem Saal Anwesenden und das Leben seiner Kinder und deren Kinder. Wenn das nicht gelingt, werden die Germanen Gallien erobern und seine Geschichte verändern. Wie die Geschichte unseres geliebten Italia zeigt, würden sich die Germanen nicht mit der Eroberung Galliens begnügen. Das letzte Mal, als sie kamen, hat Rom Gaius Marius hervorgebracht. Ich glaube, daß Rom dieses Mal mich hervorgebracht und auf diesen Platz gestellt hat, damit die Germanen nie wieder kommen. Nicht die Alpen, sondern Gallia Comata ist unsere natürliche Grenze. Wenn unsere Welt, und dazu gehört auch die Welt der Gallier, blühen soll, müssen wir dafür sorgen, daß die Germanen jenseits des Rhenus bleiben.«
    Er schritt einige Male auf und ab, blieb wieder stehen und sah die Legaten und Zenturionen lange und tiefernst an.
    »Die meisten von euch dienen mir bereits sehr lange, aber ihr alle dient mir lang genug, um zu wissen, was für ein Mensch ich bin. Daß ich nicht von Natur aus grausam bin. Es macht mir weder Vergnügen zuzusehen, wie jemandem Schmerz zugefügt wird, noch entsprechende Befehle zu geben. Aber ich bin zu dem Schluß gekommen, daß Gallia Comata eine Lektion braucht, die so hart, so entsetzlich ist, daß die Erinnerung daran die Generationen überdauert und künftige Aufstände verhindert. Deshalb habe ich euch heute hierher gerufen. Ich will euch sagen, was ich tun werde, allerdings nicht, um euch um Erlaubnis zu bitten. Ich bin der Feldherr, und ich allein treffe die Entscheidung. Ich habe sie getroffen, ihr könnt nichts daran ändern. Die Griechen glauben, daß nur der, der ein Verbrechen begeht, sich des Verbrechens schuldig macht. Daher lastet die Schuld allein auf meinen Schultern. Keiner von euch ist daran beteiligt oder wird darunter zu leiden haben. Ich allein trage die Last. Ihr habt mich oft sagen hören, daß es im Alter kein Trost sei, sich früherer Greueltaten zu erinnern, doch seit ich neulich mit dem Druiden Cathbad gesprochen habe, fürchte ich dieses Schicksal nicht mehr.«
    Er kehrte zu seinem Amtsstuhl zurück und setzte sich aufrecht hin.
    »Morgen nehme ich mir die Männer vor, die Uxellodunum verteidigt haben. Ich schätze, es werden etwa viertausend sein. Ja, ich weiß, es sind mehr, aber viertausend reichen, die viertausend, die uns am meisten hassen. Ich werde ihnen beide Hände abhacken lassen.«
    Er hatte ganz ruhig gesprochen, doch ein entsetztes Aufstöhnen ging durch den Saal. Zum Glück waren weder Decimus Brutus noch Gaius Trebonius unter den Anwesenden! Aber Hirtius starrte ihn aus tränenerfüllten Augen an, und das ging ihm nahe. Er mußte schlucken, er hoffte nur, daß man es nicht sah.
    »Ich werde von keinem Römer verlangen, diese Aufgabe zu übernehmen. Gallier aus Uxellodunum sollen es tun, Freiwillige, achtzig Männer, von denen jeder fünfzig Männern die Hände abhackt. Ich biete jedem Freiwilligen an, seine Hände zu verschonen, das wird für genügend Freiwillige sorgen. Die Schmiede stellen bereits Werkzeuge dafür her, die ich mir ausgedacht habe, eine Art kleine Meißel mit einer fünfzehn Zoll breiten Klinge. Sie werden unterhalb des Handgelenks auf den Handrücken aufgesetzt und mit einem Hammerschlag durch die Hand getrieben. Das Blut wird zuvor mit einem Riemen um den

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