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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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auf dem Podium und das der Statue des Pompeius.
    »Der zweite Konsul hat behauptet, Caesar wäre in friedliches, nichtrömisches Gebiet eingedrungen, um seinen persönlichen Ruhm zu mehren. Doch das stimmt nicht. König Ariovistus von den Sueben hatte mit dem keltischen Stamm der Sequaner einen Vertrag abgeschlossen, der ihm erlaubte, ein Drittel des Gebiets der Sequaner mit seinen Sueben zu besiedeln. Um die Germanen freundlich zu stimmen, verlieh Gaius Caesar König Ariovistus den Titel eines Freundes und Verbündeten des römischen Volkes. König Ariovistus brach jedoch den Vertrag, indem er erheblich mehr Sueben als vereinbart über den Rhenus führte und den Sequanern alles nahm. Diese wiederum bedrohten nun ihrerseits die Haeduer, die bereits seit langer Zeit Freunde und Verbündete des römischen Volkes waren. Gaius Caesar griff ein, um die Haeduer zu schützen; dazu war er nach dem Vertrag, den die Haeduer mit uns geschlossen haben, verpflichtet. Nachdem er persönlich die Macht der Germanen kennengelernt hatte, beschloß er, Freundschaftsverträge zwischen Rom und den keltischen und belgischen Völkern von Gallia Comata zu schließen, und aus diesem Grund — und nicht um Krieg zu führen — hat er ihre Länder betreten.«
    »Ach Curio«, rief Marcus Marcellus. »Ich hätte nie gedacht, daß der Sohn deines Vaters vor meinen Augen einen solchen Unsinn äußert! Gerrae! Ein Mann, der Verträge schließen will, rückt nicht an der Spitze eines Heeres ein, und genau das hat Caesar getan!«
    »Ruhe«, polterte Paullus.
    Curio schüttelte den Kopf, als bedauerte er die Dummheit von Marcus Marcellus. »Er kam mit dem Heer, weil er vernünftig ist und nicht so ein Dummkopf wie du. Kein römischer Speer wurde ohne Grund geworfen, kein Gebiet grundlos verwüstet. Caesar schloß Freundschaftsverträge, rechtlich bindende Verträge, die im Tempel des Jupiter Feretrius hängen — geh hin und lies sie, wenn du mir nicht glaubst! Erst als diese Verträge von den Galliern unter Einsatz von Gewalt gebrochen wurden, wurden Speere geworfen und Schwerter gezogen. Lies die sieben Bücher von Gaius Caesar, du kannst sie in jedem Buchgeschäft kaufen! Denn anscheinend hast du nie zugehört, wenn Caesars offizielle Schreiben an den Senat vor diesem ehrwürdigen Gremium verlesen wurden.«
    »Du bist es nicht wert, ein Scribonius Curio zu sein!« sagte Cato bitter. »Verräter!«
    »Immerhin bin ich soviel wert, daß ich darauf bestehe, daß beide Seiten dieser Angelegenheit gehört werden, Marcus Cato!« herrschte Curio ihn an. »Der einzige Grund für mein Veto ist der, daß mir plötzlich klar wurde, daß der zweite Konsul und die anderen boni keinerlei Verteidigung eines Mannes zulassen wollen, der nicht hier ist, um sich selbst zu verteidigen! Es gefällt mir nicht, wenn ein Mann bestraft wird, ohne daß er die Möglichkeit zur Verteidigung erhält. Als Volkstribun ist es meine Pflicht, dafür zu sorgen, daß Gerechtigkeit geübt wird. Ich wiederhole, Gaius Caesar hat Gallia Comata nicht aus Eigennutz überfallen. Und was die Behauptungen betrifft, er hätte unbefugt Legionen angeworben, so möchte ich euch daran erinnern, daß ihr selbst jede einzelne dieser Legionen gebilligt habt und damit einverstanden wart, sie zu bezahlen, als der Ernst der Lage in Gallien immer offensichtlicher wurde.«
    »Aber erst nachträglich!« schrie Ahenobarbus. »Nachträglich! Das ist rechtlich keine Ermächtigung!«
    »Ich erlaube mir, anderer Meinung zu sein, Lucius Domitius. Was ist mit den vielen Dankfesten, die dieses Haus Caesar bewilligt hat? Und hat das Schatzamt jemals beanstandet, daß die Reichtümer, die es von Caesar bekommen hat, nicht legal erworben und Rom daher nicht willkommen seien? Regierungen haben nie genug Geld, denn sie verdienen selbst keines, sondern geben es nur aus.«
    Curio drehte sich um und sah Brutus scharf an, der sofort sichtlich zusammenschrumpfte. »Die boni scheinen das Treiben ihrer eigenen Anhänger nicht verwerflich zu finden, aber ich frage euch trotzdem, was euch lieber ist — der direkte, nicht beschönigte, aber in jeder Beziehung legale Vergeltungskrieg Caesars in Gallien oder die grausamen, ganz und gar illegalen Vergeltungsmaßnahmen, die Marcus Brutus heimlich über die Ältesten der Stadt Salamis in Zypern verhängte, als sie die Zinseszinsen in Höhe von achtundvierzig Prozent, die Brutus’ Günstlinge verlangten, nicht zahlen konnten? Ich weiß, daß Gaius Caesar einzelne gallische

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