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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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stellen und anschließend vom Tarpejischen Felsen stürzen lassen! Das würde sich die Plebs niemals gefallen lassen! Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Ein Patrizier aus der Zeit, als die Plebs die Patrizier noch nicht in die Schranken gewiesen hatte? Du redest unablässig von der Arroganz und Gesetzlosigkeit der Patrizier, Cato, dabei benimmst du dich selbst wie einer! Setz dich also hin und halte den Mund! Ich lege ein Veto gegen den Antrag des Konsuls ein!«
    »Wunderbar!« kam ein Schrei durch das offene Portal. »Curio, ich bewundere dich! Ich bete dich an!«
    In der Tür stand, vom Licht draußen wie von einem Heiligenschein umgeben, Fulvia. Die Wölbung ihres Bauches unter dem orangeroten und safrangelben Gewand war deutlich zu sehen, ihr liebliches Gesicht strahlte.
    Gaius Marcellus schluckte, am ganzen Leib bebend, dann verlor er die Fassung. »Liktoren, schafft diese Frau fort!« schrie er. »Werft sie auf die Straße, wo sie hingehört!«
    »Wehe dem, der sie anrührt!« rief Curio warnend. »Wo steht geschrieben, daß ein römischer Bürger, egal welchen Geschlechts, nicht vor der offenen Tür des Senats stehen und zuhören darf? Wenn du es wagst, die Enkelin des Gaius Sempronius Gracchus anzurühren, Marcellus, wird der Mob, den du so verachtest, dich lynchen!«
    Die Liktoren zögerten, und Curio nutzte die Gelegenheit. Er schritt den Gang entlang, nahm seine Frau an den Schultern und küßte sie leidenschaftlich. »Danke, Fulvia. Geh jetzt nach Hause.«
    Fulvia lächelte benommen und verschwand. Curio kehrte zurück und grinste Marcellus höhnisch an.
    »Liktoren, verhaftet den Mann!« schrie dieser mit sich überschlagender Stimme, so außer sich vor Wut, daß sich Schaumblasen in seinen Mundwinkeln gebildet hatten. Er zitterte am ganzen Leib. »Verhaftet ihn! Ich klage ihn des Hochverrats an und erkläre ihn hiermit für unwert, in Freiheit zu leben! Werft ihn in die Lautumiae!«
    »Liktoren, ich befehle euch zu bleiben, wo ihr seid!« sagte Curio schneidend. »Ich bin ein Volkstribun, der an der Ausübung seiner Rechte gehindert wird! Ich habe in einer Sitzung des Senats von meinem Veto Gebrauch gemacht, was mein gutes Recht ist, und es ist kein Ausnahmerecht in Kraft, das mich daran hindern könnte! Ich befehle euch, den zweiten Konsul wegen versuchter Behinderung eines Volkstribunen festzunehmen! Verhaftet ihn!«
    Paullus, der das Geschehen bisher wie gelähmt verfolgt hatte, stand schwerfällig auf und gab durch ein Zeichen dem ersten Liktor, der die fasces hielt, zu verstehen, er solle mit dem Rutenbündel auf den Boden klopfen. »Ruhe!« brüllte Paullus. »Ich verlange, daß sofort Ruhe herrscht! Ich rufe die Versammlung zur Ordnung!«
    »Das ist meine Sitzung, nicht deine!« schrie Marcellus. »Halte dich raus, Paullus, ich warne dich!«
    »Ich bin der Konsul mit den fasces« , donnerte Paullus, den sonst nichts aus der Ruhe brachte, »und das heißt, daß ich die Versammlung leite, zweiter Konsul! Setz dich hin! Alles hinsetzen! Entweder es herrscht sofort Ruhe, oder ich lasse die Versammlung von meinen Liktoren auflösen — notfalls mit Gewalt!
    Cato, halte den Mund! Ahenobarbus, untersteh dich! Ich verlange, daß sofort Ruhe herrscht!« Er funkelte Curio an, der keinerlei Reue zeigte und in seiner aufreizenden Art einem kleinen Hund ähnelte, der furchtlos einem Rudel Wölfe gegenübersteht. »Gaius Scribonius Curio, ich respektiere dein Vetorecht und stimme dir zu, daß es gegen die Verfassung verstößt, dich an seiner Ausübung zu hindern. Aber ich meine, der Senat verdient zu hören, warum du dein Veto eingelegt hast. Du hast das Wort.«
    Curio nickte, strich sich mit der Hand über den roten Schopf und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als sei er hungrig. Was hätte er für einen Schluck Wasser gegeben! Aber eine solche Bitte wäre ein Zeichen von Schwäche gewesen.
    »Meinen Dank, erster Konsul. Es ist unnötig, näher darauf einzugehen, mit was für rechtlichen Schritten gewisse Männer hier gegen den Prokonsul Gaius Julius Caesar vorgehen wollen. Das ist hier nicht relevant, und es war ungehörig, daß der zweite Konsul sie in seiner Rede erwähnt hat. Er hätte sich darauf beschränken müssen, die Gründe für seinen Antrag zu nennen, warum Gaius Caesar das Prokonsulat und die Provinzen aberkannt werden sollen.«
    Curio ging zum Ende des Gangs und stellte sich mit dem Rücken zur inzwischen geschlossenen Tür. Von hier aus konnte er alle Gesichter sehen, auch die

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