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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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des Schatzamtes.«
    »Hervorragend!« sagte Caesar zufrieden. »Das sind mehr als tausend Talente in Münzen. Setz dich, Cuspius, und setze ein Schreiben auf! Der Stadtprätor und die beiden Volkstribunen werden es beglaubigen. Schreib: Gaius Julius Caesar, Prokonsul, nimmt am heutigen Tag ein Darlehen von dreißig Millionen Sesterzen in Münzen auf zur Finanzierung seines rechtmäßigen Krieges im Namen Roms. Das Darlehen hat eine Laufzeit von zwei Jahren und wird mit zehn Prozent verzinst.«
    Als das Dokument fertiggestellt war, unterschrieb Caesar. Dann nickte er den Zeugen zu.
    Quintus Cassius hatte einen seltsamen Gesichtsausdruck.
    »Was ist, Cassius?« fragte Caesar, als er Lepidus die Feder gab.
    »Ach nichts, Caesar. Ich wußte nur nicht, daß Gold und Silber riechen.«
    »Magst du den Geruch?«
    »Ja, sehr!«
    »Interessant. Ich finde ihn eher stickig.«
    Lächelnd gab Caesar das unterschriebene und beglaubigte Dokument zurück. »Paß gut darauf auf, Marcus Cuspius! Und jetzt höre mir zu und merke dir gut, was ich sage: Die Schatzkammer steht vom heutigen Tag an unter meiner Aufsicht. Ohne meine Zustimmung wird kein Sesterz entnommen. Um sicher zu gehen, daß meinem Befehl Folge geleistet wird, wird am Eingang eine ständige Wache postiert. Sie wird niemandem Zugang gewähren außer den Männern, die hier arbeiten, und meinen Beauftragten Lucius Cornelius Balbus und Gaius Oppius. Dazu kommt noch der Bankier Gaius Rabirius Postumus, sobald er von seinen Reisen zurück ist. Hast du verstanden?«
    »Ja, Caesar.« Der tribunus aerarius befeuchtete sich nervös die Lippen. »Und, äh, was ist mit den Stadtquästoren?«
    »Keine Stadtquästoren, Cuspius! Nur die von mir genannten Personen.«

    »So macht man das also«, sagte Antonius, während sie zu Pompeius’ Villa auf dem Marsfeld zurückkehrten.
    »Nein, Antonius, so mußte ich es machen, nachdem Lucius Metellus mich ins Unrecht gesetzt hatte.«
    »Dieser Wurm! Ich hätte ihn töten sollen!«
    »Und ihn zum Märtyrer machen? Nein! Wie ich ihn einschätze, wird er sich seinen Triumph selbst verderben, indem er Tag und Nacht damit angibt. Das ist nämlich nicht klug.« Caesar mußte an Gaius Octavius denken, der seine Meinung immer für sich behalten wollte. Er lächelte. Der Junge würde es bestimmt weit bringen. »Die Leute werden ihm nicht mehr zuhören wollen, genau wie damals bei Cicero, als der unbedingt beweisen wollte, daß Catilina ein Verräter war.«
    »Trotzdem ist es jammerschade«, sagte Antonius und zog eine Grimasse. »Warum muß einem immer einer wie Lucius Metellus ins Handwerk pfuschen?«
    »Ohne solche Leute wäre die Welt wahrscheinlich besser«, gab Caesar zu. »Aber wenn die Welt besser wäre, würde sie Leute wie mich nicht brauchen.«
    Er versammelte seine Legaten und Lepidus in dem riesigen Raum, den Pompeius sein Arbeitszimmer genannt hatte, und setzte sich auf den Stuhl hinter Pompeius’ Schreibtisch.
    »Wir haben Geld. Ich breche also morgen auf, an den Nonen des April.«
    »Nach Spanien!« sagte Antonius vergnügt. »Ich freue mich schon drauf!«
    »Tut mir leid, Antonius, aber du kommst nicht mit. Ich brauche dich hier in Italia.«
    Antonius zog die Brauen zusammen und sah ihn finster an.
    »Das ist ungerecht! Ich möchte kämpfen!«
    »Was ist schon gerecht, Antonius? Außerdem führe ich nicht Krieg, um dich bei Laune zu halten. Wenn ich sage, ich brauche dich hier, dann bleibst du hier — als mein, äh, inoffizieller Stellvertreter. Du übernimmst das Kommando über das ganze Land außerhalb einer Meile um Rom, besonders über die Truppen, die ich als Garnison in Italia lasse. Du wirst Truppen ausheben — aber nicht wie Cicero, ich will ein Ergebnis sehen, Antonius. Ich will, daß du alle militärischen Entscheidungen und alle Anordnungen triffst, die nötig sind, um den Frieden im Land zu sichern. Kein Senator verläßt Italia ohne deine Zustimmung. Das heißt, ich brauche in jedem größeren Hafen, wo man Schiffe anmieten kann, eine Garnison. Weiter wirst du dich um die Getreideversorgung Italias kümmern; niemand soll hungern. Höre auf die Bankiers, höre auf Atticus und höre vor allem auf den gesunden Menschenverstand.« Seine Augen wurden kalt. »Du kannst so viel essen und trinken wie du willst, vorausgesetzt, du erfüllst deinen Auftrag zu meiner Zufriedenheit — wenn nicht, entziehe ich dir das Bürgerrecht und schicke dich für immer ins Exil.«
    Antonius schluckte und nickte.
    Dann war Lepidus an der

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