MoR 05 - Rubikon
Reihe.
»Lepidus, als Stadtprätor regierst du Rom. Für dich wird es einfacher sein, als es für mich die letzten Tage gewesen war, denn Lucius Metellus wird nicht mehr da sein, um sein Veto einzulegen. Ich habe Truppen angewiesen, ihn nach Brundisium zu geleiten und ihn mit meinen besten Empfehlungen zu Gnaeus Pompeius zu schicken. Sollte es nötig sein, kannst du die Wache vor der Schatzkammer einsetzen. Auch wenn die normale Regel besagt, daß ein Stadtprätor bis zu zehn Tagen von der Stadt abwesend sein darf, darfst du das nicht. Ich erwarte volle Kornspeicher, die Weiterführung der kostenlosen Verteilung von Getreide und Ruhe auf den Straßen der Stadt. Du wirst den Senat dazu bewegen, die Prägung von hundert Millionen Sesterzen zu genehmigen und dann Gaius Oppius entsprechend einweisen. Meine Bauvorhaben werden weitergeführt, natürlich auf meine Kosten. Ich will in eine blühende, zufriedene Stadt zurückkehren. Ist das klar?«
»Jawohl, Caesar!« sagte Lepidus.
»Marcus Crassus«, sagte Caesar etwas sanfter. Er schätzte den Legaten sehr; er war die letzte lebende Verbindung zu seinem Freund Crassus und hatte ihm in Gallien treu gedient. »Dir übergebe ich meine Provinz Gallia Cisalpina. Sorge gut für sie! Du wirst unter den Einwohnern der Provinz, die noch nicht das volle Bürgerrecht besitzen, einen Zensus abhalten. Sobald ich Zeit habe, setze ich das Bürgerrecht für alle durch. Ein Zensus kann das beschleunigen.«
»Jawohl, Caesar!« sagte Marcus Crassus.
»Gaius Antonius«, sagte Caesar mit neutraler Stimme. Marcus Antonius war ein guter Mann, wenn er in die Pflicht genommen und ihm bei Schlamperei mit harter Strafe gedroht wurde. Gaius dagegen, den mittleren der drei Brüder, mochte er überhaupt nicht. Er war fast so groß wie Antonius, aber nicht halb so intelligent, ja ausgesprochen dumm und ungebildet. Aber Familie war Familie; also mußte Caesar ihm leider eine einigermaßen verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, auch wenn er sie nicht zu seiner Zufriedenheit erledigen würde.
»Du gehst mit zwei Legionen nach Illyricum. Deine Aufgaben beschränken sich auf die militärische Seite — du bist weder Richter noch Statthalter; darum wird sich Marcus Crassus von Gallia Cisaipina aus kümmern. Beziehe in Salona Quartier, bleibe aber in ständigem Kontakt mit Tergeste. Pompeius ist nicht weit von dir entfernt, reize ihn nicht! Verstanden?«
»Jawohl, Caesar!«
Caesar wandte sich an Quintus Valerius Orca. »Du gehst mit einer Legion nach Sardinien. Es wäre mir persönlich zwar egal, wenn die ganze Insel im Meer versinken würde, aber wir brauchen ihr Getreide.«
»Jawohl, Caesar.«
»Dolabella, du kümmerst dich um die Adria. Stelle eine Flotte zusammen und verteidige das Meer gegen die Schiffe des Pompeius! Früher oder später will ich von Brundisium nach Makedonien übersetzen; ich erwarte, daß ich das dann auch kann.«
»Jawohl, Caesar!«
Jetzt kam einer der erstaunlichsten Anhänger Caesars an die Reihe, der Sohn des Quintus Hortensius. Hortensius Junior war nach dem Tod seines Vaters als Legat zu Caesar nach Gallien gegangen und hatte sich während seiner kurzen Dienstzeit als ein guter Mann erwiesen. Caesar mochte ihn. Hortensius war ihm mit seinem diplomatischen Geschick bei der Befriedung der gallischen Stämme sehr nützlich gewesen. Anschließend war er mit Caesar nach Gallia Cisalpina gegangen und hatte mit ihm den Rubikon überschritten. Er war eine wirkliche Überraschung gewesen und eine angenehme dazu.
»Quintus Hortensius, du übernimmst das Tyrrhenische Meer. Stelle eine Flotte zusammen und halte die Seewege zwischen Sizilien und den Häfen an der Westküste von Rhegium bis Ostia offen!«
»Jawohl, Caesar!«
Das wichtigste Gebietskommando war freilich noch nicht übertragen. Alle Augen richteten sich auf das fröhliche, sommersprossige Gesicht von Gaius Scribonius Curio.
»Curio, mein guter Freund und treuer Verbündeter, du übernimmst die Kohorten, die Ahenobarbus in Corfinium hatte, und rekrutierst weitere Männer, bis du vier Legionen hast. Führe die Aushebungen in Samnium und in Picenum durch, nicht in Kampanien! Marschiere nach Süden und vertreibe Postumius, Cato und Favonius aus Sizilien, denn wie du weißt, ist Sizilien für uns sehr wichtig. Sobald Sizilien gesichert und mit einer Garnison belegt ist, gehst du nach Africa und besetzt die Provinz. Die Getreideversorgung liegt also vollständig in deiner Hand. Ich gebe dir Rebilus als deinen
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