MoR 05 - Rubikon
Seite kämpfen, Caesar, und jetzt danke ich den Göttern, daß ich dich kenne. Was sind das nur für Dummköpfe!«
»Tja. Aber vor allem kannst du daran erkennen, wie verwirrt sie sind und wie denkbar schlecht vorbereitet auf einen Krieg. Sie haben mir gedroht, mich beleidigt und mir alle möglichen Hindernisse in den Weg gelegt, aber die ganze Zeit keinen Augenblick lang geglaubt, daß ich Ernst machen würde. Jetzt haben sie keine Ahnung, was sie tun sollen, und sie haben kein Geld. Ich habe Antonius in Rom angewiesen, den Verkauf von pompeianischem Besitz nicht zu verhindern und auch zuzulassen, daß Pompeius den Erlös aus Italia herausschafft.«
»Ist das denn klug?« fragte Trebonius mit gewohnt besorgter Miene. »Pompeius den Geldhahn abzudrehen ist immerhin eine Möglichkeit, den Krieg ohne Blutvergießen zu gewinnen.«
»Nein, es wäre nur ein Aufschub«, entgegnete Caesar. »Pompeius ist einer der reichsten Männer des Landes, und Ahenobarbus ist auch nicht arm. Was er und seine Kumpane aber verkaufen, um ihren Krieg zu finanzieren, haben sie ein für allemal verloren. Ich treibe sie in den Ruin. Mittellose große Männer haben zwar Einfluß — aber keine Macht.«
»In anderen Worten«, sagte Decimus Brutus, »du willst sie, wenn alles vorbei ist, weder töten noch verbannen.«
»Genau. Ich will nicht wie Sulla als Ungeheuer gelten. Es gibt keine Verräter, weder auf der einen noch auf der anderen Seite; wir sehen die Zukunft Roms eben mit verschiedenen Augen. Ich will, daß die von mir Begnadigten ihren Platz in Rom wieder einnehmen und mich herausfordern. Eine solche Opposition kann mir bei der Bewältigung meiner Aufgaben nur hilfreich sein. Sulla hat das falsch gemacht. Außerdem könnte ich den Gedanken nicht ertragen, nur von Speichelleckern umgeben zu sein. Ich werde der Erste Mann in Rom sein, aber nur dadurch, daß ich es immer wieder beweise.«
»Hältst du uns auch für Speichellecker?« fragte Decimus Brutus.
Caesar lachte. »Nein! Speichellecker sind nicht in der Lage, eine Legion zu führen, und meine Legaten haben keine Angst, mich zu kritisieren.«
»War es schwierig?« fragte Trebonius.
»Was? Meine Drohung wahr zu machen und den Rubikon zu überschreiten?«
»Ja. Wir haben uns Sorgen gemacht.«
»Ja und nein. Ich will zwar nicht als einer von denen in die Geschichte eingehen, die gegen ihr Vaterland marschierten, aber ich hatte keine andere Wahl als anzugreifen oder lebenslang ins Exil zu gehen. Hätte ich mich für letzteres entschieden, so hätte sich Gallien spätestens nach drei Jahren gegen Rom erhoben, und Rom hätte seine sämtlichen Provinzen verloren. Es ist höchste Zeit, daß Leute wie die Claudier und Cornelier von Rechts wegen daran gehindert werden, ihre Provinzen auszubeuten; dasselbe gilt für Leute wie Brutus und Konsorten, die ihre Geschäfte unter dem Mäntelchen senatorischer Respektabilität betreiben. Ich muß dringend ein paar wichtige Reformen einleiten. Danach werde ich gegen die Parther ziehen. Ich muß sieben römische Adler aus Ekbatana holen und einen großen, unverstandenen Römer rächen. Außerdem brauchen wir Geld für den Bürgerkrieg. Ich weiß nicht, wie lange er dauern wird, aber ich hoffe, daß er mit weniger Blutvergießen als der Krieg gegen die Gallier verbunden ist.«
»In dieser Hinsicht hast du dich ja bis jetzt mächtig zurückgehalten«, warf Gaius Trebonius ein.
»Das soll auch so bleiben, solange ich mir das leisten kann.«
»Um die Finanzierung des Krieges brauchst du dir doch keine Sorgen zu machen«, sagte Decimus Brutus. »Du hast den Staatsschatz.«
»Der Staatsschatz gehört dem römischen Volk, nicht dem Senat. Und das hier ist ein Krieg zwischen zwei Parteien des Senats, das Volk hat damit wenig zu tun, von den Männern abgesehen, die am Kampf beteiligt sind. Ich leihe nur — ich plündere nicht. Da es in diesem Krieg keine Beute geben wird und ich auch nicht zulasse, daß meine Soldaten plündern, muß ich sie aus meinem eigenen Vermögen entschädigen. Dabei geht es um riesige Summen. Und dann muß ich auch noch das Darlehen aus der Staatskasse zurückzahlen. Wie soll ich das machen? Pompeius saugt mit Sicherheit den Osten aus, um seinen Feldzug zu finanzieren, so daß dort nichts mehr zu holen sein wird. Spanien ist arm, abgesehen von seinen Metallvorkommen, deren Gewinne aber Pompeius zufließen und nicht Rom. Das Partherreich dagegen ist reich, wir haben es nur nie geschafft, es anzuzapfen. Ich aber werde es
Weitere Kostenlose Bücher