MoR 05 - Rubikon
eine bessere Zukunft.« Er beruhigte sich allmählich wieder, denn er hatte die Senatoren jetzt so im Griff, wie ein guter Kommandant seine Männer im Griff haben mußte. »Wenn Caesar erst geschlagen ist und Rom wieder uns gehört, werden wir tausendfach ernten, was wir heute säen. Macht also eure Beutel auf und schüttet euer Geld in unsere gemeinsame Kriegskasse. Habt ihr mich verstanden?«
Zustimmendes Gemurmel erhob sich. Investition in die Zukunft, natürlich, warum war ihnen das nicht selbst eingefallen... Schließlich sagte Lentulus Spinther: »Gnaeus Pompeius hat recht, eingeschriebene Väter. Wenn Rom wieder uns gehört, ernten wir tausendfach, was wir heute säen.«
»Gut, daß das jetzt klar ist!« sagte Pompeius freundlich. »Nun zur Aufgabenverteilung. Metellus Scipio ist bereits auf dem Weg nach Syrien, von wo er so viel Geld und so viele Truppen wie möglich mitbringen wird. Gaius Cassius wird Scipio nachfolgen, sobald er von seinem Beutezug durch die epirotischen und griechischen Tempel zurückkehrt, und in Syrien eine Flotte zusammenstellen. Gnaeus, mein Sohn, du gehst nach Ägypten und forderst von der Königin eine Flotte sowie Frachtschiffe und Getreide an. Aulus Plautius in Bithynien braucht ein wenig Ansporn — Piso Frugi, es ist deine Aufgabe, ihm zu zeigen, wo es langgeht. Du, Lentulus Crus, gehst in die Provinz Asia und besorgst dort Geld, Truppen und eine Flotte. Laelius und Valerius Triarius werden dir mit den Schiffen helfen. Marcus Octavius, du beschaffst in Griechenland Schiffe, und du, Libo, tust dasselbe bei den Liburnern, die haben schöne kleine Galeeren. Besorgt schnelle Schiffe, gedeckte Schiffe, die groß genug für die Artillerie sind, aber keine Ungetüme — am besten Triremen, auch Biremen, Quadriremen und Quinqueremen, wenn sie wendig sind.«
»Wer kommandiert was?« fragte Lentulus Spinther.
»Das werden wir noch sehen. Zuerst treiben wir die Herden zusammen, dann machen wir uns Gedanken über die Schäfer.« Er nickte ihnen zu. »Ihr könnt gehen.«
Titus Labienus blieb. »Du warst gut!«
»Pah!« schnaubte Pompeius verächtlich. »Einen so unfähigen Haufen habe ich noch nicht erlebt!«
»Tja, wir haben eben keinen Trebonius oder Fabius oder Decimus Brutus.« Labienus räusperte sich. »Wir sollten Dyrrhachium verlassen, Magnus, bevor der Winter einbricht und das KandaviaGebirge unpassierbar macht. Wir könnten uns irgendwo in der Ebene um Thessalonike niederlassen.«
»Stimmt. Wir haben Ende März. Ich warte noch den April ab, um sicherzugehen, daß Caesar nach Westen gezogen ist, dann fliehen wir vor dem ewigen Regen hier in ein sonnigeres Klima.« Pompeius sah Labienus düster an. »Außerdem — wenn ich noch etwas warte, kommen vielleicht doch noch ein paar fähige Männer.«
»Du meinst wahrscheinlich Cicero, Cato und Favonius.« Pompeius schloß schaudernd die Augen. »Laß uns die Götter anflehen, daß sie nicht kommen! Daß Cicero in Italia bleibt und Cato und Favonius in Sizilien. Oder in Africa oder im Land der Hyperboreer oder sonstwo!«
Pompeius’ Gebet wurde nicht erhört. Mitte April trafen Cato und Favonius mit Lucius Postumius im Schlepptau in Dyrrhachium ein und berichteten, daß sie von Curio aus Sizilien vertrieben worden seien.
»Warum seid ihr nicht nach Africa gegangen?« fragte Pompeius.
»Wir hielten es für besser, zu dir zu stoßen«, antwortete Cato.
»Na ja, ich bin jedenfalls begeistert«, sagte der Feldherr, der wußte, daß Cato die Ironie nicht bemerken würde.
Zwei Tage darauf allerdings erschien doch noch ein brauchbarerer Mann auf der Bildfläche: Marcus Calpurnius Bibulus, der auf dem Heimweg von seiner Provinz Syrien in Ephesus abgewartet hatte, wie die Lage sich entwickeln würde. Bibulus war zwar auch nicht folgsamer und taktvoller als Cato, aber seine Entscheidung gegen Caesar ging immerhin mit dem starken Wunsch einher, auch wirklich zu helfen, statt nur unnötig herumzunörgeln.
»Wie froh ich bin, dich zu sehen!« begrüßte ihn Pompeius erleichtert. »Außer Labienus und mir hat hier keiner eine Ahnung, wie man Krieg führt!«
»Das sieht man!« sagte Bibulus kalt. »Zu den Ahnungslosen gehört auch mein geschätzter Schwiegervater Cato. Er kann zwar mit einem Schwert in der Hand umgehen, aber keine Armee führen.«
Pompeius faßte seine bisherigen Vorbereitungen zusammen, und Bibulus nickte billigend. »Lentulus Crus nach Asia zu schicken und damit loszuhaben war eine ausgezeichnete Idee. Aber wie sehen
Weitere Kostenlose Bücher