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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Barke des Ptolemaios Philopator.«
    »Ein schönes Bild. Ich würde dieses Schiff übrigens gerne einmal sehen.«
    »Das größte Schiff, das jemals gebaut wurde.«
    Gaius Octavius Junior hörte ihnen mit aufgerissenen Augen zu.
    »Hast du auch davon gehört, Octavius Junior?« fragte Caesar.
    »Ja, und ich meine, daß ein Land, das so ein großes Schiff bauen und vergolden kann, sehr reich sein muß.«
    »Kein Zweifel«, bestätigte Caesar und musterte den Jungen ruhig. Octavius war inzwischen vierzehn, mitten in der Pubertät, doch seine Schönheit war ungebrochen. Er hatte inzwischen Ähnlichkeit mit einem Alexandriner, und er trug seine üppigen, blonden Locken lang genug, um seine abstehenden Ohren zu bedecken. Was Caesar dagegen beunruhigte, war eine gewisse Weichheit — nicht Weiblichkeit, mehr das Fehlen männlicher Züge. Zu seiner Überraschung stellte er fest, daß ihm die Zukunft des Jungen keineswegs gleichgültig war; er wollte nicht, daß Octavius eine Richtung einschlug, die eine spätere öffentliche Karriere erschwerte. Jetzt war freilich keine Zeit, in Ruhe mit Gaius Octavius Junior zu sprechen, aber er mußte sich das für später vornehmen.

    Caesars letzter Besuch in Rom galt Servilia. Er traf sie allein in ihrem Wohnzimmer.
    »Schön, die beiden weißen Bänder in deinem Haar«, sagte er, nachdem er sie freundschaftlich auf die Lippen geküßt und es sich in einem Sessel bequem gemacht hatte.
    »Ich hatte gehofft, dich früher zu sehen.«
    »Die Zeit ist meine Feindin, Servilia. Dich dagegen scheint sie zu mögen — du bist keinen Tag älter geworden.« »Ich bin gut versorgt.«
    »Das habe ich gehört. Lucius Pontius Aquila.«
    Ihr Gesicht erstarrte. »Woher weißt du das?«
    »Meine Informanten überschütten mich geradezu mit Informationen verschiedenster Art.«
    »Das muß wohl stimmen, wenn sie sogar das herausgefunden haben!«
    »Du wirst ihn vermissen, wo er doch jetzt Pompeius hilft.«
    »Man findet immer einen Ersatz.«
    »Natürlich! Wie ich gehört habe, ist auch Brutus zu Pompeius gegangen.«
    Mißmutig verzog sie den Mund. »Ich verstehe das nicht! Pompeius hat schließlich Brutus’ Vater getötet!«
    »Das ist lange her, und vielleicht bedeutet ihm sein Onkel Cato mehr als eine Tat, die der Vergangenheit angehört.«
    »Es ist allein deine Schuld! Hättest du seine Verlobung mit Julia nicht gelöst, wäre er in deinem Lager!«
    »Wie deine anderen zwei Schwiegersöhne Lepidus und Vatia Isauricus. Da aber Gaius Cassius und Brutus auf der anderen Seite stehen, kannst du nicht verlieren, oder?«
    Sie zuckte nur mit den Achseln; die kühle Unterhaltung mißfiel ihr. Caesar zeigte mit jedem Blick und jeder Bewegung, daß er ihre Liebesaffäre nicht wieder aufzunehmen gedachte, während ihr jetzt, da sie ihn nach fast zehn Jahren zum ersten Mal wieder sah, klar geworden war, welche Macht er immer noch über sie besaß. Sie würde ihm immer hörig sein. Nach Caesar waren alle Männer nur noch Langweiler gewesen. Gleichzeitig jung und doch so unendlich alt zu sein — das war Caesar. Sein Gesicht war zerfurcht von Falten, Zeugen eines an Taten und Entbehrungen reichen Lebens. Sein Körper aber war durchtrainiert und Wohlgestalt wie immer, und das galt zweifellos auch für jenen Teil seines Körpers, den sie nicht sehen konnte und wohl auch nie wieder sehen würde.
    »Was ist eigentlich aus der blöden Kuh geworden, die mir aus Gallien geschrieben hat?« fragte sie barsch.
    Caesars Gesicht verschloß sich. »Sie ist tot.«
    »Und ihr Sohn?«
    »Verschwunden.«
    »Mit Frauen scheinst du kein Glück zu haben.«
    »Da ich in anderer Beziehung so viel Glück habe, ist das nicht weiter verwunderlich, Servilia. Fortuna ist eine eifersüchtige Dame, und ich muß sie günstig stimmen.«
    »Eines Tages wird sie dich im Stich lassen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Du hast Feinde. Sie könnten dich töten.«
    »Ich werde sterben«, sagte Caesar und erhob sich, »wenn meine Zeit gekommen ist.«

Epirus war eine kleine Enklave, die im Norden an das westliche Makedonien und im Süden an das westliche Griechenland grenzte. Es war ein feuchtes, wildes und gebirgiges Land und kaum geeignet, eine Armee zu stationieren und auszubilden, wie Pompeius Magnus schnell hatte feststellen müssen. Er hatte sein Hauptquartier auf einigermaßen ebenem Gelände nahe der blühenden Hafenstadt Dyrrhachium aufgeschlagen, inzwischen davon überzeugt, daß Caesar so bald nicht kommen würde. Caesar würde zuerst

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